Großer Herbstputz am Hesselberg

29.10.2016, 11:36 Uhr
Großer Herbstputz am Hesselberg

© Peter Tippl

120 menschliche Hände, fünf Traktoren, etliche Kettensägen und Freischneider und dazu 50 Ziegen von Rainer Belzner, dem Hesselbergschäfer, nahmen am vergangenen Samstag an der ersten gemeindeübergreifenden Aktion teil. Metz hatte Bürger aus den Gemeinden Ehingen, Gerolfingen, Röckingen und Wittelshofen zu einer „konzertierten“ Aktion am Nordhang des Hesselbergs eingeladen, denn auf einer Hutungsfläche von etwa einem Hektar drohte die zunehmende Verbuschung den Lebensraum von Knabenkräutern, einer Orchideenart, sowie Gold- und Silberdistel und Frühlingsenzian zu verdrängen.

Viele Sponsoren

Dazu sollten die Weidebedingungen für die „tierischen“ Landschaftspfleger Ziegen und Schafe verbessert werden. Gewinnen konnte Norbert Metz die Unterstützung der Bürgermeister rund um den Berg und als Schirmherr den Ehinger Unternehmer Klaus Schülein. Claus Rammler von der Regierung von Mittelfranken war nicht nur für die Übernahme der meisten Gerätekosten, für die Motorsägen und Traktoren zuständig, sondern half auch tatkräftig mit.

Für die sonstigen Kosten wie Verpflegung der Helfer konnte der LPV zwölf Firmen und Organisationen gewinnen, darunter Schülein. Dieser verwies auf das „Wir-Gefühl“ als Stärke des ländlichen Raums, und die zahlreichen Helfer, die sich Dornen, Gestrüpp und einer schweißtreibenden Aktion aussetzten, seien der beste Beweis hierfür.

In Bayern gebe es laut Norbert Metz keine Region, in der sich eine Bürgerinitiative so langfristig für eine Kulturlandschaft einsetze, und darauf dürften alle Beteiligten stolz sein. Setze man nur die diesjährige Aktion mit etwa 60 Helfern an, wäre dies schon mit 4000 Euro für die Gemeinschaft und die Landschaft zu veranschlagen. Seit Beginn der Entbuschungsaktionen hätten sich bereits 5000 Menschen beteiligt — und so einen Wert von 250 000 Euro für „ihren“ Berg eingebracht. Ein klassisches Beispiel „fränkischer Selbstorganisation und fränkischen Selbstbewusstseins“ sei hier alljährlich zu verzeichnen, sagte Metz.

Entbuscht wurde am Samstag das Gebiet „Nordhang östliche Schafhutung“ zwischen den Flurbereichen „Schwarzfichte“ und „Drudental“. Mehr als zufrieden mit dem Ergebnis war auch Hesselbergschäfer Rainer Belzner, der in Sichtweite einen Pferch mit 50 Ziegen aufgebaut hatte. Mit zusätzlich 700 Schafen beweidet Belzner ganzjährig 120 Hektar rund um den Hesselberg und 20 Hektar am Beyerberger „Kappelbuck“. Die Belohnung für das Helferteam war eine gemeinsame Brotzeit, im Anschluss gab es Hesselberg-Lamm in einer Gaststätte in Ehingen — und rundum zufriedene Gesichter über den wieder freien Blick auf den Nordhang „ihres“ Bergs.

Keine Kommentare