Grundstein im Föhrenweg gelegt

3.10.2018, 06:11 Uhr
Grundstein im Föhrenweg gelegt

© Wolfgang Dressler

Es war ein weiter Weg bis zum jetzigen Stand. Vor vier Jahren wandte sich Kita-Leiterin Diana Leickert an Dekan Klaus Mendel und schlug vor, die Gartenanlage zu verändern und zu verschönern. Daraus entwickelte sich die Idee einer "Grundsanierung", wobei stets der Inklusionsgedanke im Vordergrund stand. "Wir positionieren uns neu", fasste der Dekan zusammen, was die Verantwortlichen der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Gunzenhausen als Träger und Bauherr umtreibt. Ohne Zweifel sei Diana Leickert bei dem Projekt die treibende Kraft, "ohne sie stünden wir jetzt nicht hier."

Es bedurfte vieler Gespräche, um den "richtigen" baulichen Weg zu finden. Der Krippenbau sollte in den Gesamtkomplex eingebunden werden. Das Kindergartengebäude war nach 30 Jahren erneuerungsbedürftig, außerdem war es nicht behindertengerecht. Eine Sanierung hätte eine teure Auslagerung von Personal und Kindern in Container bedeutet. Sie hätte auch bedeutet, dass die Tagesstätte auf Dauer zu wenig Platz haben würde.

Zur Ausgangslage gehört auch, dass das KiFaz vom bayerischen Sozialministerium als Modellprojekt anerkannt ist. Hier sollen vielfältige Begegnungen möglich sein. Der Dekan sprach von einem "Zentrum für Jung und Alt, Familien und Senioren".

So wurden die Dimensionen des Bauvorhabens größer und größer und das Ganze auch komplizierter. Bei Beratungen in München (Sozialministerium und Landeskirche) wurde abgeklopft, wie man vorgehen könnte und wie die Finanzierung zu packen wäre. Dabei leistete Bürgermeister Karl-Heinz Fitz Hilfestellung.

Die Planung erstellte das Architektenbüro UTA in Stuttgart. Das Konzept sieht vor, dass die Tagesstätte künftig 136 Kinder in drei Krippengruppen, fünf Kindergartengruppen und einer Waldgruppe umfasst. Die Gesamtkosten werden sich auf sechs Millionen Euro belaufen. Die Stadt Gunzenhausen steht der Kirchengemeinde mit 3,7 Millionen Euro zur Seite und erhält ihrerseits 2,0 Millionen vom Freistaat. Der Bauherr muss eine Million Euro aufbringen. Der Rest sind Drittmittel: Von der Landeskirche fließen 600000 Euro und über die Aktion "Sternstunden" des Bayerischen Rundfunks 580000 Euro. Im Sommer 2019 soll der Um- und Neubau abgeschlossen sein. Zum Kindergartenjahr 2019/20 wird sich dann das Kinder- und Familienzentrum ganz anders präsentieren. Bis dahin müssen alle Beteiligten mit der Baustelle leben, Nervenstärke zeigen und Geduld aufbringen.

Grundstein im Föhrenweg gelegt

© Wolfgang Dressler

Stellvertretender Landrat Robert Westphal sagte, hier entstehe ein Ort, wo sich Kinder entfalten könnten und zugleich in die Gesellschaft eingebunden seien. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz sprach von einem "wirklich guten Tag". Die Stadt verbinde mit dem Projekt drei Erwartungen und Ziele. Es gehe darum Inklusion in einem Vorzeigeprojekt anbieten zu können. Die qualitativ hochwertige Tagesstätte soll weiter vorangebracht werden. Drittens brauche man ausreichend Kindergarten- und Krippenplätze. Wenn alles fertig sei, lasse es sich am Föhrenweg sehr gut arbeiten.

"Inklusiv, das ist mehr als barrierefreies Bauen", unterstrich Architekt Dominique Dinies. Nicht ohne Grund werde das Gebäude eingeschossig sein. Er erwähnte auch, dass auf die Bodenplatte ein Massivholzbau gesetzt werde. Es würden spannende Wochen sein, wenn die großen Teile hier "zusammengesteckt" werden.

Bei der Feier wurde auch darauf hingewiesen, dass das Jugendamt des Landkreises stets gut mit der kirchlichen Einrichtung kooperiert hat. Das galt insbesondere dann, wenn mehr Kinder betreut werden sollten, als die genehmigte Größe eigentlich hergab. Solche Ausnahmeregelungen helfen natürlich der Tagesstätte und besonders den Eltern, die ihre Kinder vor Ort gut versorgt wissen wollen.

 

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