Gunzenhausen: Ärger um Spielplatz-Gelände

15.8.2016, 06:46 Uhr
Gunzenhausen: Ärger um Spielplatz-Gelände

© Marianne Natalis

Diese Lösung zu finden, war allerdings eine schwierige Geburt. Schon seit Jahren wird diskutiert, was mit dem Areal, auf dem sich ein Spiel- und ein Verkehrsübungsplatz befindet, passieren soll. Angestoßen hatte die Debatte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz mit dem Vorschlag, den Spielplatz hinter den neuen Kindergarten an der Theodor-Heuss-Straße zu verlagern und an seiner Stelle Wohnbebauung zu ermöglichen.

Vor allem in der SPD fand die Idee wenig Freunde. Dass sich die Genossen trotz mehrheitlicher Beschlüsse immer noch querlegen, stößt bei Fitz auf Unverständnis: „Man kann nicht alles nur torpedieren“, moniert er im Gespräch mit dem Altmühl-Boten.

Im Dezember vergangenen Jahres stimmte der Stadtrat dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan zu. Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie ein Drittel des Geländes für den VG-Bau sah ein erstes und unverbindliches Grobkonzept von Landschaftsplanerin Lucia Ermisch vor.

Immer wieder hatte die SPD angemahnt, dass auch bezahlbarer Wohnraum in Gunzenhausen dringend notwendig sei und geschaffen werden müsse. Das weiß man auch im Rathaus, bestätigt Stadtbaumeisterin Simone Teufel. Im Liegenschaftsamt liegt eine „riesige“ Warteliste, darauf findet sich nach ihren Worten von syrischen Familien bis zu den Mitarbeitern des neuen Landesamts für Schulen ein bunter Querschnitt.

Deshalb war Fitz auch überzeugt, mit der Wohnungsbaugenossenschaft einen Bauträger gefunden zu haben, mit dem alle zufrieden sein müssten. Die WBG will das für Wohnbebauung vorgesehene Gelände kaufen und dort etwa 30 „sozialverträgliche“ Wohnungen für Familien, ältere Menschen und Behinderte bauen. Vorgesehen ist auch eine Arztpraxis, eine Apotheke und eine Bäckerei. Zudem sitzt der Evangelische Krankenverein mit im Boot, der schon lange weitere Räume für sein Tagespflegeangebot sucht. „Für mich ist das eine runde Geschichte“, so der Bürgermeister.

Weiterhin aktuell ist der Wunsch der Verwaltungsgemeinschaft, ein Drittel des Geländes (ungefähr der Bereich, wo sich der eigentliche Spielplatz befindet) zu kaufen und dort ein neues Verwaltungsgebäude zu errichten. „Mir ist es wichtig, die VG in Gunzenhausen zu halten“, betont Fitz und fügt noch an, dass es „mehr als nachlässig wäre, sie ziehen zu lassen“.

Der Grundstücksausschuss gab nun in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich grünes Licht für den Verkauf des 5000 Quadratmeter großen Areals zu einem Teil an die VG und zu zwei Teilen an die Wohnungsbaugenossenschaft. Ein Beschluss, der von der SPD-Stadtratsfraktion nicht akzeptiert wurde, berichtet der Bürgermeister. Die Genossen stellten deshalb — und das nicht zum ersten Mal in letzter Zeit — einen Nachprüfungsantrag. Wird ein solcher gestellt, muss eine von einem beschlussfähigen Ausschuss getroffene Entscheidung noch einmal durch den Stadtrat.

Das sorgt nicht nur für Verzögerung, ärgert sich Fitz, sondern kostet auch noch Geld und Arbeitszeit. Es sei bedauerlich, dass es sich offenbar einbürgere, demokratisch getroffene Entscheidungen in Frage zu stellen, „wenn sie mir nicht passen“.

Eile ist geboten

In diesem Fall nun rief Fitz sofort eine Sondersitzung des Stadtrats ein. Denn die Verwaltungsgemeinschaft, die bereits im April 2015 signalisiert hat, dass sie das Gelände kaufen und dort bauen will, drängt langsam zur Eile. Spätestens Ende nächsten Jahres möchte man in einen Neubau umgezogen sein – egal, wo der dann steht. Der Stadtrat hat jetzt diese Planung in der Sondersitzung mehrheitlich gutgeheißen. Warum die SPD sich auch gegen den Wunsch der Wohnungsbaugenossenschaft stellt, bleibt Fitz freilich ein Rätsel. Hier werde doch genau das umgesetzt, was von den Sozialdemokraten so „massiv“ gefordert werde.

Im September soll nun mit Blick auf die geänderte Ausgangssituation erneut ein Billigungsbeschluss für die Aufstellung eines Bebauungsplans im Stadtrat getroffen werden. Dieser wird dann laut Simone Teufel ein vorhabenbezogener Bebauungsplan sein, das passe gut zu den jetzigen Planungen.

Der Bauausschuss hat sich kürzlich für ein mögliches Konzept für den Spielplatz entschieden. „Idealerweise“, so die Stadtbaumeisterin, soll er fertiggestellt sein, bevor in der Frankenmuther Straße die Bagger anrücken.

 

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