Gunzenhausen bekommt eigene Kunsteisbahn

25.3.2017, 14:58 Uhr
Gunzenhausen bekommt eigene Kunsteisbahn

© Wolfgang Dressler

Der Entscheidung ging eine über einstündige Diskussion über die Vor- und Nachteile einer Kunsteis- beziehungsweise Kunststoffbahn voraus, viele der Argumente waren bereits mehrfach gehört. Dr. Werner Winter, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler und sein Kollege von den Grünen, Peter Schnell, setzen sich nachdrücklich für die nach ihren Worten ökologischere Variante einer Kunststoffbahn ein. Letztendlich wurden sie aber mit den Stimmen von der CSU, der SPD und des Bürgermeisters überstimmt.

Zunächst zeigte Wirtschaftsreferent Andreas Zuber noch einmal kurz die diesjährige Bilanz auf. Wie bereits berichtet, drehten diesmal 2000 Besucher mehr als im Vorjahr ihre Runden auf der Eisbahn. Zusätzlich freuten sich 12 500 Schüler aus rund 70 Klassen über einen etwas anderen Sportunterricht auf dem Gunzenhäuser Marktplatz.

Winter machte noch einmal deutlich, dass für ihn nur eine Kunststoffbahn in Frage kommt. Die sei schneller aufgebaut, brauche keinen Strom, keinen Eismeister, keine Bewachung und nur "fünf Liter Pflegemittel" pro Saison. Die Betriebskosten seien also wesentlich geringer als bei einer herkömmlichen Kunsteisbahn.

Eismeister ist unverzichtbar

Nicht einverstanden war der Bürgermeister mit Winters Kostenrechnung. Auf einen Eismeister könne man keinesfalls verzichten, auch eine Kunststoffbahn müsse von Wasser, Schnee und womöglich Eis befreit werden. Zudem müssten die Schlittschuhe ausgegeben und immer wieder nachgeschliffen werden. Auf eine Bewachung könne man ebenfalls nicht vollkommen verzichten.

"Scheinbar niemand" interessierte sich für den Grund, der für die Grünen ausschlaggebend für ihre Ablehnung der Kunsteisbahn ist: Deren Stromverbrauch. Der CO2-Verbrauch müsse drastisch reduziert werden, strich Peter Schnell in der Sitzung heraus: "Wir müssen unsere Events darauf abklopfen, was sie für die Umwelt bedeuten."

Die Eisbahn sei ein Erfolg, das wolle er gar nicht schlechtreden. Aber auch wenn sie mit Ökostrom betrieben werde, der beste Strom sei immer noch der, der nicht verbraucht werde. Ihm gehe es hier nicht um die Kosten, sondern allein um die Ökologie.

Für Manfred Pappler sind es vor allem die fröhlichen Kindergesichter, die den Ausschlag für die Kunsteisbahn geben. Solche habe er weder in Schwabmünchen noch in Gersthofen gesehen. Die SPD sprach sich ebenfalls für eine Kunsteisbahn aus, allerdings wollen die Sozialdemokraten die Kosten nicht aus den Augen verlieren. Cornelia Röhl beantragte deshalb im Namen ihrer Fraktion, die Eisbahn künftig im Wechsel mit dem Kulturherbst durchzuführen. Dieser Antrag wird aber erst in der nächsten Sitzung des Ausschusses behandelt.

Gegen die Stimmen von Winter und Schnell sprach sich der Ausschuss schließlich dafür aus, eine Kunsteisbahn zu kaufen. Die Regierung hat laut Fitz ISEK-Mittel in Aussicht gestellt. Um die zu erhalten, ist es notwendig, dass die Hälfte der Kosten — rund 30 000 Euro — von privater Seite übernommen wird. Fitz zeigte sich optimistisch, dass das gelinge. Von der anderen Hälfte entfallen auf die Stadt 40 Prozent, also 12 000 Euro.

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