Gunzenhausen bekommt eine Sicherheitswacht

21.2.2017, 05:57 Uhr
Gunzenhausen bekommt eine Sicherheitswacht

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Die Sicherheitswacht in Bayern wurde 1994 aus der Taufe gehoben. Seit diesem Zeitpunkt können ehrenamtliche Helfer die Polizei bei ihrer Arbeit unterstützen. Mögliche Einsatzorte sind Wohnsiedlungen, Parks, Schulen, größere Veranstaltungen oder, im Fall von Gunzenhausen, eben auch der Altmühlsee.

Bisher, begründete Eckert den Zeitpunkt seiner Anfrage in der Sitzung im Rathaus, war die vom Freistaat finanzierte Sicherheitswacht nur für größere Städte vorgesehen. Nun aber wurde das Angebot für Kommunen wie Gunzenhausen erweitert. Eine Möglichkeit, die sich die Altmühlstadt nach Meinung des PI-Leiters nicht entgehen lassen sollte.

Die Mitglieder der Sicherheitswacht könnten beispielsweise die vielen Veranstaltungen in den Sommermonaten begleiten und so das Sicherheitsgefühl der Bürger verstärken, erläuterte der Gunzenhäuser Polizeichef. Auch auf die Eisbahn könnten die ehrenamtlichen Streifengänger ein wachsames Auge werfen.

Ansprechpartner für schutzbedürftige Personen sollen die Sicherheitswächter laut dem Flyer des Innenministeriums sein, Auskunft erteilen können, allein durch ihre Anwesenheit präventiv arbeiten sowie Vandalismus und Straßenkriminalität verhindern. Bei verdächtigen Vorkommnissen haben sie via Funkgerät einen direkten Draht zur Polizei.

Wer die Ordnungshüter in ihrer Arbeit unterstützen möchte, erhält 8 Euro pro Stunde. Mitmachen kann theoretisch jeder Bürger im Alter zwischen 18 und 62 Jahren. Er oder sie sollte eine abgeschlossene Schul- oder Berufsausbildung haben und über einen guten Leumund verfügen. Wer schon öfter mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist, kommt für diese Aufgabe sicher nicht in Frage, macht Eckert in der Sitzung deutlich.

Interessierte können sich bei der Polizeiinspektion Gunzenhausen melden. Sie müssen, falls sie in die engere Wahl kommen, eine Ausbildung mit 40 Unterrichtseinheiten absolvieren und sich einem laut Eckert "umfangreichen Einstellungsgespräch" unterziehen.

Wie alle Bürger können die Mitglieder der Sicherheitswacht, die mit einer Armbinde oder einer Funktionsjacke mit Aufdruck als solche erkenntlich sind, Straftäter, die auf frischer Tat ertappt werden, bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Darüber hinausgehende Befugnisse sind etwa, dass sie die Personalien feststellen und Störern einen Platzverweis erteilen können.

In Mittelfranken sind nach Angaben der Pressestelle des Polizeipräsidiums Mittelfranken derzeit insgesamt 80 Sicherheitswächter in Ansbach, Erlangen, Fürth, Nürnberg, Roth und Schwabach im Einsatz. Bayernweit gehen Freiwillige in über 126 Städten Patrouille.

Dass die Bürger einer Sicherheitswacht positiv gegenüberstehen, davon ist Jürgen Brenner (CSU), selbst bei der Kripo in Ansbach tätig, überzeugt. Gerade wenn sich Wohnungseinbrüche häufen, was in Gunzenhausen dankenswerterweise derzeit nicht der Fall sei, werde der Ruf nach mehr Polizeipräsenz laut. Auch seine Fraktionskollegin Inge Meier begrüßte Eckerts Vorschlag.

Keinen Bedarf dagegen sah Dr. Hans-Peter Neumann, zumal die Ehrenamtlichen keinen Einfluss auf die Zahl der Ordner haben, die ein Veranstalter bereitstellen muss. Das erläuterte Hauptamtsleiter Klaus Stephan auf Anfrage. Helga Betz war der Meinung, dass die genannten Aufgaben von der Polizei ausgeübt werden sollten, für eine Kleinstadt wie Gunzenhausen hielt sie die Einrichtung einer Sicherheitswacht für "übertrieben". Zusammen mit Neumann und Betz stimmte auch Alfred Müller (SPD) gegen die Einführung einer Sicherheitswacht.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz wies darauf hin, dass es gerade in der heutigen Zeit seitens der Bürger ein hohes "Sicherheitsbedürfnis" gebe. Er sieht viele mögliche Einsatzorte und nannte als Beispiel unter anderem den Schießwasen. Dort liefern sich junge Menschen immer wieder illegale Autorennen. Entsprechend stimmte Fitz, wie auch die drei CSU-Stadträte und Dr. Werner Winter (Freie Wähler), für eine Sicherheitswacht.

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