Gunzenhausen: CSU mit bewährter Spitze

23.4.2017, 17:30 Uhr
Gunzenhausen: CSU mit bewährter Spitze

© Foto: Neidhardt

Kolb fungiert mit zweijähriger Unterbrechung seit 2003 als Ortsvorsitzender und erhielt bei seiner Wiederwahl ein einstimmiges Votum. Sämtliche der 28 wahlberechtigten Versammlungsteilnehmer stimmten für ihn. Gegenkandidaten gab es keine. Mit großer Mehrheit wiedergewählt wurden André Horrolt und Ingrid Pappler als stellvertretende Vorsitzende. Eine weitere Stellvertreterin Kolbs ist Sina Schneider, die bisher die Kassengeschäfte führte. Sie folgt auf Christian Rieger, der künftig als Schatzmeister fungiert. Schriftführerin bleibt Sandra Weinzierl und als Beisitzer arbeiten Jörg Beisser, Gerald Brenner, Jürgen Brenner, Karin Elterlein, Edwin Habermeyer, Inge Meier und Jürgen Stäblein im Vorstand mit. Neu im Beisitzergremium sind Michael Schmidl und Marco Schomber. Sie sind die Nachfolger von Wolfgang Rubensdörfer und Claus Stelzer in der Führungsriege der Christsozialen.

Kolb freute sich nicht nur über die Wiederwahl und das ihm entgegengebrachte "außerordentliche Vertrauen", sondern auch über die beiden Neumitglieder im Ortsverband, die er bei dem Treffen persönlich begrüßte. Weil 2016 ein "wahlfreies" Jahr war — der Ortsverband kümmert sich um die organisatorische Umsetzung von Wahlkämpfen — standen aktuelle politische Themen mit entsprechenden Veranstaltungen im Mittelpunkt, die der alte und neue Vorsitzende noch einmal Revue passieren ließ.

Eine davon widmete sich dem Thema "Europa nach dem Brexit", wobei Kolb wie eine große Mehrheit in Deutschland die Überzeugung äußerte, dass "die europäische Idee weiterhin lebt". Die Menschen erwarteten, dass anstehende Probleme wie die Finanz- oder die Flüchtlingskrise gemeinsam von den Mitgliedsstaaten gelöst werden. Was nie vergessen werden dürfe, sei die Tatsache, dass es nie auf dem europäischen Kontinent eine längere Phase von Frieden und Wohlstand gegeben habe als in der Zeit vom Zweiten Weltkrieg bis heute. Dies sei maßgeblich auch der gemeinsamen europäischen Idee zu verdanken.Und allein dies sei es wert, an ihr festzuhalten.

Weitere Veranstaltungsinhalte waren die Freihandelsabkommen TTIP und CETA sowie die Präsidentenwahl in den USA. Bei der jüngsten Mitgliederversammlung stand mit der Einführung einer Straßenausbaubeitragssatzung in Gunzenhausen "ein äußerst heikles und kontroverses Thema" (Kolb) im Mittelpunkt. Die Abgabe sei vom Gesetzgeber gewollt, werde von den Menschen aber als nicht mehr zeitgemäß und höchst ungerecht empfunden. "Wenn wir sie schon nicht verhindern können, dann müssen wir sie so verträglich wie irgend möglich gestalten", sagte der Vorsitzende. Wichtig sei, die Sache mit den Bürgern konstruktiv zu diskutieren.

Einen Dank richtete Kolb an seinen Parteifreund Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. Ihm bescheinigte er, in den letzten drei Jahren "mit aller Kraft viele Dinge angeschoben, aber auch vieles bereits erfolgreich zu Ende gebracht" zu haben. Beispielhaft nannte er den Bau des Landesamts für Schule in Gunzenhausen, bei dem Fitz erneut "seine Zielstrebigkeit und seinen außergewöhhnlichen Fleiß" unter Beweis gestellt habe. Ein Dank galt Landrat Gerhard Wägemann und MdL Manuel Westphal für die Unterstützung bei diesem zukunftsweisenden Projekt.

Mehr Loyalität erwartet

Zu den weiteren prägenden Themen zählen Kolb zufolge die laufende Sanierung der Stadthalle und der Hochwasserschutz im Bereich der Altmühlaue. Diese habe man auch schon unter Fitz’ Amtsvorgänger Joachim Federschmidt (SPD) diskutiert, allerdings seien beide Vorhaben erst einmal wieder in der Schublade gelandet und es sei nichts passiert. Kolb hat aktuell den Eindruck, dass sich die SPD in Gunzenhausen bereits im "Wahlkampfmodus für 2020" befindet. Er nannte in diesem Zusammenhang die Ausführungen des 2. Bürgermeisters Dr. Hans-Peter Neumann, der in der jüngsten Ausgabe von "Gun aktuell" dem Stadtoberhaupt insgeheim fehlende Ehrlichkeit und Intransparenz in der Finanzierung der anstehenden Maßnahmen vorgeworfen habe. "Vom 2. Bürgermeister, der auch mit den Stimmen der CSU gewählt wurde, erwarte ich hier mehr Loyalität und Unterstützung für die Stadt", sagte Kolb.

Dass es in absehbarer Zeit eine Umgehung in Schlungenhof geben kann, ist für den Ortsvorsitzenden in erster Linie dem Bundesverkehrswegeplan zu verdanken. Dass diese aber auch bürgerverträglich verwirklicht werden kann, dafür stehe vor allem der Name Artur Auernhammer, den Kolb zur Ortshauptversammlung genauso wie Bürgermeister Fitz und Bezirksrat Alexander Küßwetter persönlich begrüßte. Der Bundestagsabgeordnete, der kürzlich als Kandidat für den Stimmkreis nominiert wurde, sei für Gunzenhausen "eine wichtige Bezugsperson in Berlin".

Kolb lenkte abschließend den Blick auf die am 24. September anstehende Bundestagswahl und den vorangehenden Wahlkampf, den er als die größte Aufgabe des Ortsverbands in den nächsten Monaten sieht.

Auernhammer, Fitz und Küßwetter richteten im Lauf des Abends Grußworte an die Versammlungsteilnehmer. Der Gunzenhäuser Bürgermeister schilderte, wie gut sich die Altmühlstadt nach seiner Überzeugung in der jüngeren Vergangenheit entwickelt hat und welche Vorhaben noch umgesetzt werden. Er nannte als "dickste Brocken" neben der Stadthallensanierung und der Umgestaltung der Altmühlaue mit verbessertem Hochwasserschutz die Ansiedlung des neuen Landesamts für Schule (Ein Jahrhundertschritt für die Stadt").

Ebenfalls im Fokus hat Fitz die Ausweisung von neuem Bauland und die Schaffung von Wohnraum auch für Menschen, die nicht so betucht sind. Ebenfalls auf seiner Agenda steht ein gut funktionierender ÖPNV genauso wie die Ortsumgehung von Schlungenhof, wobei er MdB Auernhammer wie Kolb für dessen Unterstützung dankte. Ebenfalls einen Dank hörte Bezirksrat Küßwetter für die gute Zusammenarbeit unter anderem bei dem Bestreben, den Altmühlsee weiter voranzubringen. Fitz zeigte sich zuversichtlich, dass die Stadt den Bahnhof erwerben kann. Er hat vor, dieses Eingangstor zur Stadt samt Umfeld schöner zu gestalten. Dass Gunzenhausen einem Bevölkerungszuwachs von rund 1,5 Prozent vorweisen kann, spreche für die Attraktivität der Stadt. Mittlerweile liege man nah an der 17 000-Einwohner-Grenze.

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