Gunzenhausen: "Das Hochwasser tut gut"

2.1.2018, 17:16 Uhr
Gunzenhausen:

© Jürgen Eisenbrand

Eine Aussage, bei der eine gewisse Besorgnis mitschwingt — die aber Thomas Keller trotzdem völlig kalt lässt. Im Gegenteil: Zum einen, so der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes in Ansbach, stimme das so gar nicht. Und zum anderen freut er sich sogar herzlich über das, wie er sagt, "wunderbare Wetter".

"Wir sind froh über diese Witterung", sagt Keller im Gespräch mit dem Altmühl-Boten. Denn nach den heißen Sommern der Jahre 2015 und 2016 sei der Grundwasserspiegel in der Region erheblich gefallen, was den Verantwortlichen erhebliche Sorgen bereitete. "Aber nachdem es zuletzt immer wieder geregnet hat, kann sich das Grundwasser wieder regenerieren."

Das derzeitige Hochwasser ist für den Experten jedenfalls "kein großes", zudem sei seine Behörde angehalten, nicht bei jeder Flut gleich Wasser in den Altmühl- oder den Brombachsee abzuleiten. "Ein Hochwasser pro Winterhalbjahr soll sogar stattfinden", sagt Keller. Das sei gut für die Altmühl und auch deren Auenlandschaft.

Immerhin: Seit 30. Dezember wird Wasser aus der Altmühl in den Altmühlsee geleitet, seit gestern früh sind auch die Schleusen am Überleiter in Richtung Brombachsee geöffnet. Seitdem fließen dort pro Sekunde 12 000 Liter Wasser in das größte Gewässer des Seenlandes; bis zu 70 000 Liter pro Sekunde wären möglich.

Was Keller besonders freut: Nach den stetigen Regenfällen der letzten Wochen ist dieses Wasser ganz besonders sauber, enthält also wenig Dünger oder weggeschwemmte Erde. Platz sei im Brombachsee jedenfalls noch genug. Der Pegel stehe derzeit bei 409 Metern, ein Meter mehr sei in etwa das Ziel: "Wir wollen ja auch noch einen Puffer fürs Frühjahr", sagt Keller.

Gestern Nachmittag sanken die Pegelstände in Aha leicht, allerdings sind für heute und Donnerstag weitere Regenfälle prognostiziert. "Da ist mit einer zweiten Spitze zu rechnen", sagt Keller, zumal die Böden schon "zu 100 Prozent gesättigt sind", also keine weitere Nässe mehr aufnehmen können.

So könne es durchaus sein, dass hie und da die Hochwassermeldestufe von 2 (land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet, leichte Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen) auf 3 (einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet, Sperrung überörtlicher Verkehrsverbindungen) angehoben werden müsse; vereinzelt war das in den letzten Tagen schon so. Aber auch das kann Thomas Keller immer noch nicht aus der Ruhe bringen: "Das Wasser tut derzeit der Natur einfach nur gut."

 

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