Gunzenhausen: Faires Verfahren um Festwirt

7.12.2016, 16:45 Uhr
Gunzenhausen: Faires Verfahren um Festwirt

© Horst Kuhn

Wie der Rathauschef dem Altmühl-Boten sagte, habe es sich um einen ganz fairen, offenen Auswahlprozess nach der diesjährigen Kirchweih gehandelt. Der Vertrag mit Oliver Höhn sei ausgelaufen, es sei um eine Bilanz und die Neuvergabe des Auftrags gegangen. Das sei auch Oliver Höhn ganz klar mitgeteilt worden. Der Ausschuss habe sich — in öffentlicher wie nichtöffentlicher Sitzung — mit den positiven Aspekten wie auch mit den Schwachstellen befasst und vor allem mit den entscheidenden Kriterien für die weitere Ausgestaltung und Verbesserung des Gunzenhäuser Volksfests. Fitz nannte hier die Punkte Festzelt (statt Halle), Sitzplatzverteilung/Laufwege, Speisen/Catering, regionale Produkte, Zeltklima, Toiletten und wirtschaftliche Aspekte für die Stadt. Auch über diese Knackpunkte und wie wichtig sie der Stadt sind, habe Oliver Höhn Bescheid gewusst.

Fitz: „Wir vergeben den Festwirt, und der entscheidet über die Brauerei.“ So sei es schon immer und auch diesmal gewesen. Oliver Höhn sei nun einmal in Kombination mit der Tucher-Bräu angetreten. Dem habe das Angebot des Gespanns Festwirt Gerhard Widmann / Spalter Brauerei gegenübergestanden. Der Wirtschaftsausschuss (der zweimal tagte) wie auch er persönlich hätten durchaus eine wohlwollende Haltung gegenüber Oliver Höhn, der sieben Jahre lang Kirchweih-Festwirt war, eingenommen, es habe weder Vorurteile noch den unbedingten Willen zu einem Wechsel gegeben. Da sei nichts „ausgemauschelt“ gewesen.

Es sei nun einmal so gewesen, dass der Meinungsumschwung in der zweiten Sitzung erfolgte und daran gelegen habe, dass das Angebot und die Präsentation von Höhn/Tucher sehr gegenüber dem, was Widmann/Spalter zeigten, abgefallen seien. Letztere seien nun einmal in jeder Hinsicht sehr überzeugend gewesen: Was Widmann senior und junior sowie der Spalter Bürgermeister Udo Weingart zu sagen und zu bieten hatten, und zwar zu allen der Stadt wichtigen Kriterien, sei im Ausschuss sehr gut angekommen. So verfüge die Firma Widmann über ein eigenes Festzelt, habe auch zur Ausgestaltung (unter anderem der Frage der Besucherboxen) klare und nachvollziehbare Vorschläge gemacht. Widmann besitze eine eigene Lautsprecheranlage, kümmere sich auch selbst um die Zubereitung der Speisen und wolle regional dafür einkaufen. Auch die sofort verfügbare eigene WC-Anlage (barrierefrei) habe für Widmann gesprochen.

Gunzenhausen: Faires Verfahren um Festwirt

© Werner Falk

Wie der Rathauschef weiter mitteilte, war Widmann auch bei der finanziellen Frage überzeugender. Das Unternehmen aus Freising bezahle künftig weit mehr an die Stadt als bisher Oliver Höhn. Auch da habe es im Ausschuss eine klare Ansage gegeben.

Nicht zuletzt sei auch die Spalter Brauerei für die Sondersitzung des Ausschusses perfekt vorbereitet gewesen, Udo Weingart habe fundiert und mit Leidenschaft für seine Stadtbrauerei geworben. Am Ende der beiden Präsentationen sei jedem Ausschussmitglied klar gewesen: „Wir können gar nicht anders, als Widmann und in seinem Gefolge die Spalter Brauerei zu nehmen.“ Das habe auch daran gelegen, dass die Vorschläge von Oliver Höhn und der Tucher-Brauerei eben bei wichtigen Fragen zu ungenau und eben nicht überzeugend ausgefallen seien, auch wohl nicht miteinander abgestimmt waren. Deshalb auch das einstimmige Votum, so der Bürgermeister. Weil Oliver Höhn ganz klar erkennbar weniger gut vorbereitet war, habe er sich im Grunde selbst „rausgekegelt“.

Ausschuss musste sich entscheiden

Dass der Ausschuss über die beiden Angebote Höhn/Tucher und Widmann/Spalter zu entscheiden hatte, habe die Stadt nicht vorgegeben. Der Ausschuss wollte und musste sich für einen Festwirt entscheiden. Die Wahl fiel auf Widmann, und damit sei leider auch die Tucher-Bräu, mit der die Stadt 40 Jahre lang gut kooperiert habe, aus dem Rennen gewesen. Er persönlich bedauere das, betonte der Bürgermeister. Er hat noch Hoffnung, dass Tucher-Bier auf der Gunzenhäuser Kirchweih 2017 im Weinzelt von Horst Gruber ausgeschenkt werden wird. Dann wäre die Tucher noch auf dem Schießwasen präsent.

Der Bürgermeister ist sich bewusst, dass Widmann und die Spalter jetzt hohe Erwartungen geweckt haben, die in den nächsten beiden Jahren (so lange läuft der Vertrag) erst einmal erfüllt werden müssen. Er sei in dieser Hinsicht zuversichtlich. Zum einen habe man mit Gerhard Widmann einen starken, soliden Geschäftspartner an der Hand, der seine Leistungskraft schon oft bewiesen habe. Er selbst sei in diesem August auf der Weißenburger Kirchweih gewesen, und das Widmann-Festzelt habe ihm in jeder Hinsicht sehr gut gefallen, berichtete Fitz. Und die Spalter Brauerei sei sich darüber im Klaren, dass sie im Gunzenhäuser Raum viele Freunde habe, die nicht enttäuscht werden dürften.

Für die Gunzenhäuser Kirchweih ergebe sich ab dem September 2017 die Chance, dass mehr Besucher aus dem Spalter Raum kämen. Überhaupt hätten die Stadträte und er selbst bei der Entscheidung über den Festwirt allein im Blick gehabt, die Qualität, den Service und die Leistung des Volksfestes zu steigern. Dabei sei man Manns genug, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Wörtlich: „Die Kerwabuam entscheiden nicht über unsere Kirchweih.“ Weder von dieser noch von anderer Seite habe man sich beeinflussen lassen.

Zu Siegfried Kipfmüller sagte der Bürgermeister nur, dass dieser keine Berechtigung habe, für die Gesellschaft zur Hebung der Gunzenhäuser Kirchweih zu sprechen.

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