Gunzenhausen: Laubbäume rüsten sich für Winter

27.10.2016, 12:11 Uhr
Gunzenhausen: Laubbäume rüsten sich für Winter

© Wolfgang Dressler

Dazu muss man zunächst einmal erklären, warum die Bäume im Herbst ihr Laub verlieren. Bäume gewinnen ihre Energie aus Sonnenlicht durch Fotosynthese. Dazu benötigen sie Chlorophyll, den grünen Blattfarbstoff. Wegen fehlenden Lichts und der Kälte kann die Fotosynthese im Winter nicht stattfinden. Des Weiteren verlieren Laubbäume über ihre Blätter viel Wasser, das im Winter bei gefrorenem Boden durch die Wurzeln nur schwer nachgeliefert werden kann. Deshalb ziehen Laubbäume im Herbst alle Nährstoffe aus den Blättern zurück. Dabei wird das grüne Chlorophyll in den Blättern abgebaut.

Zurück bleiben gelbe und rote Blattfarbstoffe, die langsamer abgebaut werden. Dadurch entsteht die typische leuchtend rote und gelbe Färbung der Blätter, wie sie sich derzeit in der Natur überall beobachten lässt. Sind dem Blatt alle Nährstoffe entzogen, wächst eine Trennschicht zwischen Blattstiel und Zweig. Nun genügt ein leichter Windstoß, um das Blatt vom Baum zu trennen.

Durch die Laubfärbung beziehungsweise den Laubfall wird in der Phänologie unter anderem auch der Beginn des Vollherbstes und des Spätherbstes definiert. Die phänologischen Jahreszeiten richten sich nach den für die Jahreszeit charakteristischen Entwicklungsstadien verschiedener mitteleuropäischer Pflanzen. Der Vollherbst beginnt, wenn Rosskastanie, Eiche, Esche und Rotbuche ihr Laub verfärben. Der Spätherbst beginnt, wenn diese Baumarten ihr Laub verlieren. Ausgelöst wird dieser Prozess durch die sich verkürzende Tageslänge und die sinkende Temperatur. Nach mehreren kühlen Nächten wird das Chlorophyll entsprechend schneller abgebaut. So richten sich die Blattfärbung und der Laubfall nach dem vorherrschenden Wetter im Herbst statt nach der Witterung im kommenden Winter. Deshalb lassen sich auch mit diesen Bauernregeln keine Aussagen über den Verlauf des kommenden Winters treffen.

Was man aber vorhersagen kann, ist die weitere Entwicklung für die nächsten Tage. Auf der Rückseite einer ostwärts ziehenden Tiefdruckrinne stellt sich vorübergehend eine nördliche Strömung ein, wodurch die Luftmassengrenze über Deutschland wieder einen Schub nach Süden bekommt und als Kaltfront gegen die Alpen gedrückt wird. Dort kann es noch längere Zeit regnen, sonst bleibt es unter zunehmendem Hochdruckeinfluss überwiegend trocken.

Eitel Sonnenschein sollte man aber nicht erwarten, denn aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit wird die Auflösung der sich in den Nächten ausbildenden Nebel- und Hochnebelfelder tendenziell immer schwieriger und langwieriger. Häufig bleibt es auch tagsüber neblig-trüb oder stark bewölkt. Zudem werden mit Abzug der Kaltfront auch die Temperaturgegensätze wieder eliminiert. Nach lokal über 20 Grad muss nun wieder mit einem leicht unterkühlten Temperaturniveau vorliebgenommen werden.

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