Gunzenhausen: Mehr Geld für die Stadtkasse

7.3.2018, 05:49 Uhr
Gunzenhausen: Mehr Geld für die Stadtkasse

© Jürgen Eisenbrand

Eigentlich hatte Nebert sein über 700 Seiten dickes und fast fünf Pfund schweres Zahlenwerk bereits fix und fertig durchgerechnet. Und dabei den Prozentsatz, mit dem die 27 Landkreis-Gemeinden bei der Kreisumlage  zur Kasse gebeten werden, auf 48,4 Prozent festgelegt. Nach 53,5 Prozent im Jahr 2013 wäre das die fünfte Absenkung in Folge gewesen, immerhin noch einmal einen halben Punkt weniger als 2017.

Doch den Bürgermeistern war das noch nicht genug, was bei einem "Umlagezahlergespräch" in der vergangenen Woche, an dem die Spitzen der Städte und Marktgemeinden sowie des Kreisverbands des Gemeindetags teilnahmen, deutlich wurde. Insbesondere die beiden "Großen", der Gunzenhäuser Rathaus-Chef Karl-Heinz Fitz (CSU) und sein Weißenburger Kollege Jürgen Schröppel (SPD), drängten auf weitere finanzielle Entlastung, wie Landrat Gerhard Wägemann andeutete.

Mit Erfolg: Die Umlage sank um einen weiteren halben Punkt auf 47,9 Prozent, einen "schon fast historisch niedrigen Stand", wie Wägemann feststellte. Der lässt den Landkreis-Gemeinden insgesamt rund 470 000 Euro mehr in den Kassen als Neberts zunächst angesetzte Quote, allein Gunzenhausen spart rund 90 000 Euro. Was bei Ex-Bürgermeister Joachim Federschmidt auf Wohlwollen stieß: "Wir haben viele Gemeinden, die gerade kräftig investieren", sagte der SPD-Kreisrat. "Da ist es ein gutes Zeichen, die Kreisumlage zu senken."

Allerdings stellte Federschmidt auch klar, dass es weiterhin "Aufgabe der Gemeinden" sei, einen Kreishaushalt "mitzufinanzieren, wenn der Landkreis Geld braucht". Beim nächsten Mal müsse das dann im Bedarfsfall "auch andersherum laufen".

In nackten Zahlen bedeutet das: Die Stadt Gunzenhausen überweist 2018 in monatlichen Raten insgesamt 8,9 Millionen Euro, trotz gesenktem Hebesatz stolze 1,1 Millionen mehr als 2017. Weißenburg ist mit 9,74 (plus 1,5) Millionen dabei, Treuchtlingen mit 6,3 (plus 1,2) Millionen und Pleinfeld mit 3,2 Millionen. Nur zwei Gemeinden im Landkreis zahlen tatsächlich weniger als 2017.

Mit dem neuen Hebesatz von 47,9 Prozent ist es dem einstigen "Spitzenreiter" in Mittelfranken gelungen, drei Landkreise im Bezirk hinter sich zu lassen: Neustadt/ Aisch (48,2), Ansbach (48,35) und Erlangen-Höchstadt (48,60). Und auch bei der Umlagekraft je Einwohner machte Altmühlfranken Boden gut: Der Landkreis kletterte von Platz 7 auf 5, vor Ansbach und Neustadt/Aisch.

110 Millionen Euro

Alles in allem legte der Kreiskämmerer einen Haushaltsentwurf vor, der ein Volumen von fast 110 Millionen Euro umfasst – ein Plus gegenüber 2017 von 7,7 Prozent. Rund 96,5 Millionen (plus 7,06 Prozent) stecken im Verwaltungshaushalt, aus dem laufende Kosten wie etwa Personal (15 Millionen), die Jugendhilfe (8,94 Millionen) und die Leistungen nach dem ALG II (3,6 Millionen) sowie die Bezirksumlage (22,4 Millionen) bestritten werden.

Der Vermögenshaushalt, aus dem vor allem Investitionen finanziert werden, umfasst knapp 13,4 Millionen Euro (plus 12,7 Prozent); 3,9 Millionen davon fließen 2018 in den Neubau der Treuchtlinger Senefelder Schule, 3,7 Millionen in den Straßenbau.

Landrat Wägemann jedenfalls ist zufrieden mit Peter Neberts Entwurf, nennt ihn "ein grundsolides Haushaltswerk, auch mit 47,9 Punkten". Für ihn sei es "rundum erfreulich", dass es gelungen sei, die Umlage auf einen Wert abzusenken, "den sich vor ein paar Jahren noch niemand hätte vorstellen können". Damit sei man nun auch "mittelfrankenweit auf einem guten Level".

Allerdings: So ganz ungetrübt ist die Freude nicht. Zumindest der Kreiskämmerer blickt mit gemischten Gefühlen in die Zukunft — und dürfte mit dem, was er auf Seite 39 seines "Vorberichts" zum Haushaltsplan schreibt, auch die Freude der Kommunalpolitiker deutlich einbremsen: "Da die laufenden Aufwendungen in den kommenden Jahren voraussichtlich steigen werden", formuliert Peter Nebert, "wird der Landkreis in den kommenden Jahren sein Kreisumlagesoll stets anheben müssen."

 

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