Gunzenhausen: Pappeln dürfen vorerst stehen bleiben

17.11.2018, 06:23 Uhr
Gunzenhausen: Pappeln dürfen vorerst stehen bleiben

© Jürgen Eisenbrand

Rückblende: Am vergangenen Montag hatte der Bauausschuss des Stadtrats das Vorhaben des stellvertretenden Stadtbaumeisters Thomas Hinterleitner abgesegnet, die acht stattlichen Bäume entlang der Straße Am Sportplatz zu fällen. Der Grund: Die Pappeln seien an der Grenze ihrer Lebenserwartung angekommen, ihre Wurzeln beschädigten den Asphalt des Jola-Parkplatzes, und es drohe Gefahr durch herabstürzende Äste (wir berichteten).

Als Grünen-Stadtrat Peter Schnell im Altmühl-Boten von dem "Fäll-Fall" gelesen hatte, nahm er die Bäume selbst in Augenschein — und war alarmiert. In einer Mail an Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, die unserer Zeitung vorliegt, appellierte er an das Stadtoberhaupt, "den Fälltermin für die Pappeln erst mal zu stoppen und neu darüber nachzudenken".

Denn, so Schnell weiter, bei den acht Bäumen handle es sich "vermutlich um Schwarzpappeln. Dieser Baum gilt in allen mitteleuropäischen Staaten als bedroht". In Bayern werde er "sogar als stark gefährdete Art bewertet". Die Bäume seien, so hatte es im Bauausschuss geheißen, etwa 50 bis 60 Jahre alt, damit seien Schwarzpappeln aber keineswegs bereits altersschwach: "Schwarzpappeln haben eine Lebensdauer von 300 bis 400 Jahren", so Schnell.

Die Aufregung in der Bevölkerung werde – "aus verständlichen Gründen – sehr groß sein", prophezeite der Grüne. Weshalb die Kommunalpolitiker sich erst noch einmal "gründlich informieren und kein ökologisches Eigentor schießen" sollten. Sein Rat an den Rathauschef: "Den Fälltermin aussetzen und die Sachlage neu bewerten."

Diese Argumente stießen auf offene Ohren. "Wir haben uns eine Denkpause verordnet", sagte Peter Schnell gestern am Telefon. Eine Firma, die sich auf Baumpflege spezialisiert habe, werde sich die Pappeln noch einmal genau ansehen — und dabei wohl auch herausfinden, ob es sich um die geschützten Schwarzpappeln handelt. Oder ob Thomas Hinterleitner Recht behält, der laut Schnell von einer Hybridsorte spricht. Im Zweifelsfalle, so Schnell, "ist uns bei dieser Frage sicher auch der Bund Naturschutz behilflich".

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