Gunzenhausen: Parkplatzprobleme vor der Post

30.1.2018, 06:20 Uhr
Gunzenhausen: Parkplatzprobleme vor der Post

© Foto: Peter Pfannes/dpa

Die Parkuhren, die bislang das Parken an dieser "neuralgischen Stelle" (CSU-Stadtrat Friedrich Kolb) auf 30 Minuten limitierten, sind bereits abmontiert. Künftig gehören die drei Plätze zur etwas vergrößerten Parkzone 1 (Zentrum), was bedeutet: Für zwei Euro darf man dort künftig zwei Stunden lang sein Gefährt abstellen.

Eine Vorstellung, die den Kommunalpolitikern freilich nicht behagt. "Es besteht die Gefahr", so Kolb, "dass es für Leute, die nur schnell zur Post wollen, noch schwieriger wird, einen Parkplatz zu finden." Und er stellte die Frage, ob es nicht sinnvoll sei, dort eine "echte Kurzzeitparkzone" zu schaffen.

Das Problem: Entsprechende Parkuhren habe die Stadt, die sich ohnehin von dieser Art des Parkplatzmanagements verabschieden will, nicht mehr. "Und ein Parkscheinautomat kostet 4000 Euro", sagte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. Zu teuer, findet er.

Die Grüne Helga Betz regte an, eine Parkscheibenregelung samt 30-Minuten-Limit einzuführen, was SPD-Fraktionschef Dr. Hans-Peter Neumann nicht wirklich zusagt: Aus einer Stunde werde häufig, etwa, wenn ein Autofahrer um 10.31 Uhr ankommt und dann seine Scheibe (wie erlaubt) auf 11 Uhr einstellt, eine volle. Allerdings zeigte er sich überzeugt: "Die Masse der Leute parkt dort wirklich nur kurz. Und wenn wir künftig beobachten, dass es doch zu lange Parkzeiten sind, dann müssen wir eben reagieren." Vielleicht bekomme man ja Rückmeldungen von Post-Mitarbeitern, die weiterhelfen.

Dr. Werner Winter trug das von der Verwaltung ausgearbeitete Konzept mit, verwies allerdings auf eine Idee, die er dem Gremium bereits vor knapp zwei Jahren präsentiert hatte. Dabei kaufen Autofahrer bei den jeweiligen Gemeinden eine Sanduhr, kleben sie an die Seitenscheibe ihres Wagens — und können dann für einige Minuten kostenlos in der Innenstadt parken.

Im ersten Anlauf scheiterte der Freie Wähler an seinen Kollegen. Die lehnten die Sanduhr ab, weil sie in der Straßenverkehrsordnung nicht vorgesehen sei. Doch Winter gibt nicht auf: Er kündigte an, an das Innenministerium zu schreiben und sich dort nach der Rechtslage zu erkundigen.

Andernorts keine Probleme

Denn: Andernorts läuft diese Art der Parkzeitregelung problemlos. Die unterfränkische Stadt Volkach führte die Sanduhren im Oktober 2016 ein und zog nach einem Jahr eine positive Bilanz: Von den 5000 angeschafften Sanduhren — Volkach hat 9000 Einwohner —, wurde bis dahin knapp die Hälfte verkauft. Sie kosten pro Stück vier Euro und verschaffen den Nutzern 15 Minuten kostenlose Parkzeit.

Auch das mittelfränkische Bad Windsheim (12 000 Einwohner) ist mit dem Experiment Parksanduhr zufrieden. Erst im Dezember 2016 eingeführt, hat der Stadtrat das Projekt inzwischen bis 2020 verlängert. Für fünf Euro kann die Uhr im Rathaus gekauft werden, sie gestattet zwölf Minuten Gratisparkzeit.

Im Zuge der Parkplatz-Diskussion beschloss der Stadtrat zudem, mehrere Parkplätze an der Promenade zugunsten von Fahrradstellplätzen aus dem Parkkonzept zu nehmen. Und am Bahnhofplatz werden vier Parkuhren abmontiert, sodass das Parken vor der alten Post auf allen 15 Plätzen gebührenfrei wird.

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