Gunzenhausen: Sondergebiet für neuen Schweinestall

10.12.2016, 17:19 Uhr
Gunzenhausen: Sondergebiet für neuen Schweinestall

© Marianne Natalis

Bereits im Sommer vergangenen Jahres beschäftigte sich der Stadtrats-Ausschuss für Bauangelegenheiten und Stadtentwicklung ausführlich mit der Thematik. Doch bis ein solches Sondergebiet, dessen Aufstellung damals mehrheitlich beschlossen wurde, tatsächlich umgesetzt ist, dauert es gerade bei so einer „komplexen Geschichte“ (Stadtbaumeisterin Simone Teufel) seine Zeit. Im März diesen Jahres lagen die Ergebnisse der öffentlichen Auslegung und die Stellungnahmen der Behörden vor.

Vor allem was den Stickstoffeintrag in die Luft sowie die zu erwartenden Geruchs- und Lärmimmissionen betrifft, waren noch einige „Nacharbeiten“ über den Sommer notwendig, erläuterte Landschaftsplanerin Lucia Ermisch in der Ausschusssitzung. Eine der offenen Fragen war etwa, inwieweit der Stickstoffeintrag sich auf die extensiven Altmühlwiesen auswirken wird.

Keinerlei Beschwerden kamen laut Ermisch seitens der Ahaer Bürger bezüglich einer möglichen Lärm- oder Geruchsbelästigung. Für Gerd Rudolph (SPD) ist das nicht verwunderlich, denn der Wind weht nach seinen Worten zu 80 Prozent aus Westen. Weshalb sich die Abluft eher in der Südstadt und am Reutberg bemerkbar mache. Von der dort lebenden Bevölkerung kamen allerdings auch keine Einwänder, so die Landschaftsplanerin. Unangenehme Gerüche sollten laut Ermisch künftig aber keine Rolle mehr spielen, denn am Gebäude müsse technisch so viel gemacht werden, dass hier nichts mehr nach außen dringe.

Spätere Erweiterung?

In dem Sondergebiet wird nicht nur der aktuell geplante Neubau eines Stalles für rund 2100 Mastschweine geregelt, dort wird auch Platz für mögliche Erweiterungen in der Zukunft geschaffen. Das Sondergebiet gebe nicht nur der Stadt die Möglichkeit, in ihrem Sinne einzuwirken, sondern dem Landwirt auch Planungssicherheit. Schon im vergangenen Sommer hatte Matthias Rutz, der bereits seit 2012 Erweiterungspläne hegt, gegenüber dem Altmühl-Boten Befürchtungen geäußert, dass diese Planungssicherheit auch viel Bürokratie mit sich bringe und somit Zeit kosten werde. Damals rechnete Rutz damit, nicht vor Ende 2016 mit dem Bau beginnen zu können.

Das erweist sich nun als zu optimistisch, das Sondergebiet als Grundlage für den Bauantrag für den Neubau wird nach Worten von Simone Teufel wohl erst Mitte nächsten Jahres fertig sein.

Nicht mit dem Vorhaben anfreunden kann sich Helga Betz. Die Grüne wollte unter anderem wissen, was denn mit der Gülle passiere, die die zusätzlichen Tiere produzieren werde. Dafür gebe es genaue Richtlinien. Zudem sei es nicht Sache der Bauleitplanung, darauf zu achten, wurde ihr von Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und der Stadtbaumeisterin beschieden. Betz blieb dennoch bei ihrer prinzipiellen Ablehnung einer solchen Tierhaltung und verweigerte dem Sondergebiet erneut ihre Zustimmung.

Grünstreifen an zwei Seiten

Die Gülle werde wohl, mutmaßte Dr. Werner Winter (Freie Wähler) in der bereits vorhandenen, betriebseigenen Biogasanlage landen. Eine solche macht nach Worten des Unterwurmbachers aber nur Sinn, wenn auch die Abwärme genutzt wird. Ein Nahwärmenetz gibt es in Aha allerdings nicht.

Der CSU-Fraktionsvorsitzende Manfred Pappler schließlich mahnte an, dass der Grünstreifen möglichst bald bepflanzt werden solle. Das Sondergebiet sieht am östlichen und westlichen Rand jeweils einen 10 Meter breiten Grünstreifen vor, der mehrreihig bepflanzt werden soll. Allerdings habe der Landwirt bisher noch keinen Zugriff auf die Fläche östlich seines Betriebs gehabt, erläuterte Lucia Ermisch, und deshalb mit der Pflanzung noch nicht beginnen können.

Für das Sondergebiet muss auch der Flächennutzungsplan geändert werden. Auch hier verweigerte lediglich Helga Betz ihre Zustimmung, das Verfahren nach der abgeschlossenen Beteiligung der Öffentlichkeit weiterzuführen.

Keine Kommentare