Gunzenhausen: Theatersaison weicht in Zionshalle aus

17.1.2017, 06:00 Uhr
Gunzenhausen: Theatersaison weicht in Zionshalle aus

© Foto: Stadtverwaltung

„Wir wollen im Sinne der treuen Theater-Abonnenten wegen des Umbaus unserer Halle keine Lücke entstehen lassen“, sagte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, und er meinte damit, eine Pause beim Theaterprogramm solle vermieden werden. Der Rathauschef hatte mit Stiftungsvorstand Dr. Eberhard Hahn gesprochen und war mit ihm zu dem Ergebnis gekommen, dass die gute Kooperation auch in diesem speziellen Fall fortgesetzt werden soll. Das ist auch ganz im Sinn von Wolfgang Eckerlein, in der Stadtverwaltung zuständig für Tourismus und Kultur. Er plädierte ebenfalls für Kontinuität. Bei einer zweijährigen Pause würden wohl viele Abonnenten abspringen und vielleicht nicht mehr zurückkehren.

Die Zionshalle wurde 1925/26 erbaut. 1968/69 wurde sie saniert, komplett umgestaltet und um eine Vorhalle erweitert. Die nächste Generalsanierung mit Neubau der Vorhalle erfolgte 2001/02. Die Vertreter der Verwaltung informierten die Stadträte, wie die Nutzung des imposanten Gebäudes konkret aussehen soll. Die Stadt mietet die Halle für ihre Vorstellungen an und hat mit der Hensoltshöhe einen günstigen Pauschalpreis ausgehandelt. Eine genaue Summe nannte Wolfgang Eckerlein nicht. Die Zionshalle sei mit über 1700 Sitzplätzen eigentlich viel zu groß. Dieses Problem umgeht — oder mildert — die Stadt, indem sie nur den mittleren Publikumsbereich in Anspruch nimmt. Es wird mithilfe von Stoffbahnen eine Abtrennung zum übrigen Bereich geben. Vielleicht kann dafür auch der altgediente Bühnenvorhang der Stadthalle verwendet werden. Jedenfalls soll so dem riesigen Raum „die Wucht genommen werden“, wie es der Amtsleiter formulierte. Im Ergebnis werden 553 Sitzplätze zur Verfügung stehen. Normalerweise werden die städtischen Theaterabende von rund 300 Leute besucht (Abonnenten und „freie“ Gäste).

Eigene Bühne?

Die Zionshalle selbst erfüllt alle Voraussetzungen. Sie ist technisch sehr gut ausgestattet, und zwar besser als die Stadthalle. Die Bühne ist nicht tief, dafür sehr breit und hat im mittleren Bereich fest eingebaute Stufen. Für Theatervorstellungen ist das schwierig, hier wird eine Tiefe von acht bis neun Metern gebraucht. Eckerlein: „Wir können keine Bühnenelemente verschrauben und müssen mit Gewichten arbeiten, um Kulissen zu fixieren.“ Eventuell wird über die vorhandene Bühne eine eigene Theaterbühne gebaut werden müssen.

Gunzenhausen: Theatersaison weicht in Zionshalle aus

© Foto: Dressler

Ein weiteres Problem: Die Theaterelemente können nicht stehen bleiben. Die Zionshalle muss ja auch für die Veranstaltungen der Hensoltshöhe zur Verfügung stehen. Folglich muss vor jedem Theatertermin alles auf- und danach abgebaut werden. Hier werden auch städtische Kräfte zum Einsatz kommen, gedacht ist unter anderem an die Hausmeister der Stadthalle.

Das Foyer der Zionshalle ist großzügig und wird bei den städtischen Veranstaltungen zum Verweilen einladen. Die Bewirtung übernimmt die Hensoltshöhe.

Nach der Osterkonferenz — dazu werden wieder bis zu 1800 Teilnehmer erwartet — wird die Stadt die Zionshalle probeweise in Beschlag nehmen und testen, wie genau sich das Konzept in die Tat umsetzen lässt. „Wir machen dann eine Probeveranstaltung“, kündigte Eckerlein an. Er sieht in dem Ausweichquartier auch eine gewisse Chance, neue Theaterbesucher zu gewinnen. Patienten der Altmühlseeklinik Hensolthöhe könnten dafür interessiert werden.

Eine „gewisse Herausforderung“ wird das Parken werden. Die Plätze unterhalb der Hensoltshöhe, an der Fachakademie und am „Sonnenhof“ können genutzt werden. Die Stadt will für einen Shuttlebus sorgen. Ein Anfahren direkt bis zur Zionshalle wird nicht möglich sein. Wolfgang Eckerlein zeigte sich zuversichtlich: Wenn es die Hensoltshöhe schaffe, bei ihrer Osterkonferenz für ausreichend Parkraum zu sorgen, dann werde dies auch bei den städtischen Theaterveranstaltungen machbar sein.

Alfred Müller (SPD), früherer Mitarbeiter der Stiftung Hensoltshöhe (damals noch Diakonissenmutterhaus genannt), riet eindringlich dazu, einen geregelten Parkdienst einzurichten. Dazu müsse auch gehören, dass an der Pforte eine Person die Autofahrer zu den richtigen Stellen dirigiert. Manfred Pappler (CSU) war damit einverstanden, dass ein Shuttlebus von den Parkplätzen zur Zionshalle und zurück verkehrt.

Das Theaterprogramm 2017/18 umfasst sechs Theatervorstellungen und zwei Kinderstücke (Bericht darüber folgt). Es wird in dieser Spielzeit keine „Besonderen Gastspiele“ geben.

Die Vereinbarung zwischen Rathaus und Hensoltshöhe gilt nur für das Theater. Für ihre sonstigen Veranstaltungen muss sich die Stadt ein anderes Ausweichquartier suchen. Wolfgang Eckerlein sagte dazu, die evangelische Kirchengemeinde sei der Partner der Stadt.

 

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