Gunzenhausen: Tierischer Streit um Bienen

19.9.2015, 12:00 Uhr
Gunzenhausen: Tierischer Streit um Bienen

© Marianne Natalis

Seit rund eineinhalb Jahren sorgen die fleißigen und nützlichen Insekten im Wohngebiet Reutberg I für Ärger. Denn seit Hobbyimker Hans Peter Rebelein dort seine Bienenstöcke aufgestellt hat, häufen sich die Klagen der Anwohner: Die kleinen Pollensammler erledigen ihre Verdauung buchstäblich im Flug und das landet dann auf Autos, frisch gewaschener Wäsche, Terrassentischen und Ähnlichem. Der Ärger gipfelte im vergangenen Jahr in einer Unterschriftenaktion, mit der sich die Stadtteilbewohner gegen die Haltung der Tierchen in ihrem Viertel aussprachen.

Der Konflikt konnte zunächst beigelegt werden – das Problem erledigte sich ja auch rein jahreszeitlich bedingt irgendwann –, flammte aber in diesem Sommer wieder voll auf. Auch eine Reduktion der Bienen auf nunmehr sechs komplette Völker und drei sogenannte Reservevölker brachte keine Ruhe in das Stadtviertel, die Hinterlassenschaften der Bienen sind dort erneut ein Aufreger.

Nun hat der Imker öffentlich gekontert – und sich damit auch den Unmut von Bürgermeister Karl-Heinz Fitz zugezogen. „So lasse er nicht mit sich umgehen“, machte das Stadtoberhaupt in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bauangelegenheiten und Stadtentwicklung seinem Ärger Luft.

Zur Sprache gebracht hatte das Thema zunächst Manfred Pappler. „So trägt man Nachbarschaftskonflikte nicht aus!“, monierte der CSU-Fraktionsvorsitzende das Vorgehen des Bienenzüchters. Pappler hatte nach eigenen Worten im vergangenen Jahr vermittelnd eingegriffen und fühlte sich nun durch die Plakataktion vor den Kopf gestoßen.

Ähnlich erging es wohl dem Rathauschef, zumal sich Fitz ebenfalls sehr um einen Kompromiss bemüht hat. Die Stöcke stehen auf städtischem Grund, Fitz sieht sich hier in einem „Spannungsfeld“, denn einerseits wolle er die Bienenhaltung unterstützen, andererseits müsse er den vielen Beschwerden auch nachgehen.
Nachdem auch eine Reduzierung der Bienenstöcke die Wogen im Wohngebiet nicht geglättet hat, ist nun auf Initiative von Fitz in der ersten Oktoberwoche ein Gespräch zwischen Bienenhalter und Anwohnern anberaumt. Auch ein Bienenfachmann wird zugegen sein. Umso unverständlicher ist für Fitz das Vorgehen des Imkers zum jetzigen Zeitpunkt und vor allem „keine akzeptable Form der Kommunikation“. Sollte das Plakat nicht umgehend entfernt werden, so will Fitz deshalb das Gespräch platzen lassen. Und auch die Erlaubnis, die Bienenstöcke auf städtischem Grund (neben dem Hohlweg nach Oberasbach) werde dann widerrufen.

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