Gunzenhausen will Radlstadt werden

25.2.2015, 08:15 Uhr
Gunzenhausen will Radlstadt werden

© Natalis

Gunzenhausen ist Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Gemeinden in Bayern. Bis Ende 2016, so wollen es die Statuten der Organisation, sollen sich alle Mitglieder als Radlstadt zertifizieren lassen. Wie die dafür geforderten Maßnahmen bis dahin umgesetzt werden können und wie das fahrradfreundliche Image der Altmühlstadt weiter ausgebaut werden kann, damit beschäftigt sich im Rathaus bereits seit längerem ein Arbeitskreis. Erste Ergebnisse stellte Hauptamtsleiter Klaus Stephan in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses vor.

Fahrradfahren wird immer beliebter. Laut einer Studie des Verkehrsministeriums steigt der Anteil der Radler am gesamten Verkehrsaufkommen am meisten. Auch die Firma BrennerPlan hat in ihrer Analyse des Gunzenhäuser Verkehrsgeschehens ein Augenmerk auf den Radfahrer gelegt. 17 Prozent der Einwohner der Altmühlstadt fahren regelmäßig mit dem Fahrrad zur Arbeit, 29 Prozent nutzen den Drahtesel für ihre Einkäufe, das geht aus der Haushaltsbefragung von BrennerPlan hervor.

Nach ihren Verbesserungsvorschlägen gefragt, nannten viele sicherere Abstellmöglichkeiten am Bahnhof. Aber auch eine bessere Anbindung der Stadtteile sowie mehr Sicherheit in der Innenstadt für Radfahrer standen auf der Wunschliste.

Mit der heute geplanten Verabschiedung der Leitsätze wird der Stadtrat bereits eines der vielen Kriterien für die Zertifizierung als Radlstadt erfüllen. Weitere Forderungen sind beispielsweise, dass ein Radwegenetz geplant wird, was laut Stephan bereits geschieht, und dass Radverkehrsbeauftragte ernannt werden. Und es muss politische Zielvorgabe sein, den Radverkehr in der Stadt zu steigern.

Wichtig ist sicher auch die Förderung der Nahmobilität. Unter dem Stichwort „Kommune der kurzen Wege“ meint dies vor allem Barrierefreiheit und den Ausbau von Radwegen, erläuterte Stephan in der Sitzung. Dazu beitragen kann aber auch die Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrer.

Priorität hat die Beseitigung von Gefahrenstellen. Das fängt bei Spiegeln an den Ampeln an, mit deren Hilfe Lkw-Fahrer Radler im toten Winkel erkennen und hört bei rot markierten Fahrradwegen noch lange nicht auf. Wo geschehen die meisten Unfälle mit Radfahrern? Das ist eine wichtige Frage, die gestellt werden muss. Stephan konnte hier bereits eine Antwort geben: Einen regelrechten Unfallschwerpunkt im Radverkehr gibt es laut der Polizei Gunzenhausen nicht.
Sicherheit für Radfahrer bedeutet auch, das Fahrrad sicher abstellen zu können. Fahrradboxen am Bahnhof sind ein großes Thema, aber auch in der Innenstadt als Angebot an die Radtouristen sind sie unabdingbar. Einen Platz dafür haben Stephan und Stadtbaumeisterin Simone Teufel hinter der Touristik-Information gefunden. Für die derzeit noch dort stehenden Glascontainer müsste dann allerdings ein neuer Standort gefunden werden.

In diesem Zusammenhang stellte Stephan auch die Idee, am Durchgang vom Marktplatz zur Promenade einen Fahrradabstellplatz zu schaffen, vor. Dafür müssen zwar drei Parkplätze weichen, doch die sind laut Stephan sowieso schlecht anzufahren. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz sieht hier den „idealen Platz“ für die Urlauber, die von der Promenade kommen. Mit dieser Idee konnte sich lediglich Arno Dernerth (CSU) nicht anfreunden, der als einziger dagegen stimmte. Er hätte die Entscheidung gerne auf die nächste Sitzung vertagt, wenn sich der Bauausschuss sowieso mit einem ganzen Paket von Fragen rund um die Radlstadt Gunzenhausen beschäftigen wird.

Ansonsten wurde die Präsentation von Klaus Stephan von allen Fraktionen begrüßt. Es sei an der Zeit, formulierte es der Bürgermeister, dass Gunzenhausen seine Fahrradfreundlichkeit „mit konkreten Maßnahmen“ unterlegt.

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