Gunzenhausen: Zäsur für Mädchenrealschule

19.7.2018, 18:10 Uhr
Gunzenhausen: Zäsur für Mädchenrealschule

© Hensoltshöhe

Als letztes Sommerkonzert in der Amtszeit von Juliane Mahnel legten sich die Schülerinnen unter der Leitung der Musiklehrkräfte Ellen Barthels und am Piano Josef Ohmann ganz besonders ins Zeug. 15 verschiedene Gesangs- und Instrumentalstücke, vorgetragen als Solo, Duett und im Chor, sorgten für eine abwechslungsreiche Darbietung – auch zur Erinnerung an 99 Jahre Schulen der Hensoltshöhe und 20 Jahre Freundeskreis der Mädchenrealschule. Unter den Stücken fanden sich Klassiker wie "Oh Happy Day" oder "Somewhere Over The Rainbow", aber auch moderne Arrangements wie "On My Own" (Ashes Remain) wieder. Immer schwang dabei der Abschied von der Schulleiterin mit, unter anderem zu erkennen an einem Medley aus Liedern der Comedian Harmonists, welches der Lehrerchor gemeinsam mit dem Kinderchor extra einstudiert hatte.

Herbert Püls, Ministerialdirektor des bayerischen Kultusministeriums, läutete die Verabschiedung der Rektorin und acht weiterer Diakonissen ein. Er betonte das Bemühen und den Erfolg Mahnels, Mädchen und junge Frauen in einem behüteten Umfeld einen wertvollen "Lebens-Kompass" durch christliche Grundwerte zu vermitteln. Er hob insbesondere die schier unerschöpfliche Tatkraft und Ausdauer der Rektorin hervor und würdigte ihre Leidenschaft im Einsatz für die Schule.

Landrat Gerhard Wägemann dankte im Namen von Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und MdL Manuel Westphal der bisherigen Schulleiterin für ihren unermüdlichen und durchaus auch streitbaren Einsatz – nicht nur für die Mädchenrealschule Hensoltshöhe, sondern auch für das gesamte evangelische Schulwesen. Anita Blasig, der künftigen Direktorin, wünschte Wägemann alles Gute.

Das Grußwort von Rita Freund-Schindler, pädagogischer Referentin der Evangelischen Schulstiftung in Bayern, machte die persönliche Verbundenheit mit Juliane Mahnel deutlich: Mit offenherzigen und persönlichen Worten würdigte sie das jahrzehntelange Bemühen der Rektorin, sich entschlossen, mutig und kämpferisch für die Schule und bei Bedarf auch für die einzelne Schülerin einzusetzen. Mit ihrer Offenheit, ihrer respektvollen Art und ihrem herzlichen und schallenden Lachen würden die Mitarbeiter der Schulstiftung sie schon jetzt vermissen.

Liedbeiträge der Lehrerschaft sorgten für großes Lachen der Gäste: Das Kollegium besang ironisch das "einfache Leben" als Schulleiterin und überreichte musikalisch und textlich umrahmt drei symbolische Geschenke zum Abschied. Mit persönlichen Anekdoten bedankten sich die Schülersprecherinnen der Schule bei ihrer bisherigen Schulleitung. Stefanie Strohmayer-Etschel sprach Mahnel im Namen des Elternbeirats ihre Anerkennung aus und überreichte ihr im Auftrag einen Liegestuhl mit den besten Wünschen für den Ruhestand.

Der Höhepunkt der Feier sollte jedoch nun folgen: Simone Beck vom Freundeskreis der Mädchenrealschule rief alle anwesenden Ehemaligen in der Zionshalle — und das waren viele — auf die Bühne. Dieser bunt gemischte "Ehemaligen-Chor" von ungefähr 200 Frauen aller Altersgruppen sang einige Lieder zu Ehren Juliane Mahnels, darunter das traditionsreiche "Höhenkinderlied".

Gunzenhausen: Zäsur für Mädchenrealschule

© Hensoltshöhe

Pfarrer Dr. Wolfgang Becker, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Hensoltshöhe, wertschätzte ebenfalls den jahrelangen Einsatz Mahnels: "Sie sind mit der Mädchenrealschule verheiratet – Sie atmen die Schule." Deshalb könne ein solcher Beruf auch nicht einfach ausgezogen werden wie ein Kleidungsstück. Dennoch sei ihr der Beruf nicht die oberste Priorität. "Jesus Christus ist Ihre Nummer eins – und das hilft beim Loslassen von Pflicht und Verantwortung." Im Anschluss folgte – gemeinsam mit Oberin Schwester Marion Holland – die offizielle Entpflichtung der Direktorin sowie die Verabschiedung acht weiterer Diakonissen, die ihre Tätigkeiten für die Schule nun niederlegen.

Zuletzt ließ Juliane Mahnel selbst die vergangenen Jahre Revue passieren und bedankte sich bei ihren Mitschwestern, Kollegen, Eltern, Schülerinnen, Behörden und vielen weiteren für die enge und fruchtbare Zusammenarbeit und alle konstruktive Kritik und Korrektur. Sie betonte, dass alle Erfolge keine Leistung ihrer Person, sondern Ergebnis der guten Zusammenarbeit im Verbund gewesen seien.

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