Gunzenhäuser Dekan gibt Tipps zur Fastenzeit

1.3.2017, 05:58 Uhr
Und auf was verzichten Sie in der Fastenzeit, die jedes Jahr am Aschermittwoch beginnt?

© dpa Und auf was verzichten Sie in der Fastenzeit, die jedes Jahr am Aschermittwoch beginnt?

Gunzenhäuser Dekan gibt Tipps zur Fastenzeit

© Horst Kuhn

Fasten zwischen Aschermittwoch und Ostern ist in. Wo hat diese Tradition ihren Ursprung?

Klaus Mendel: Biblisch gesehen liegt der Ursprung in den 40 Tagen, die Jesus nach seiner Taufe in der Wüste verbrachte und fastete. Im Mittelalter mit seinen Ausschweifungen kam der Gedanke auf, durch regelmäßige Askese und Enthaltsamkeit Gott zu gefallen. Martin Luther jedoch lehnte die Vorstellung ab, dass Verzicht und Askese als gute Werke vor der Hölle bewahren. Er empfahl das Fasten als "eine feine äußerliche Zucht", aber eben nicht als Weg zum Heil. Wer in der Fastenzeit auf etwas verzichtet — sei es Fernsehen oder Schokolade —, entscheidet selbst, was ihm guttut. Einkehr, Ruhe und Buße sollten immer dabei sein, aber nicht, um den Himmel milde zu stimmen.

 

Worin liegt wohl heute der Reiz der Fastenzeit?

Mendel: Probehalber etwas anders zu machen, kann sich auf viele Bereiche des täglichen Lebens beziehen. Man versucht, da etwas wegzulassen, wo es einem wehtut. Das können die Zigaretten, das Auto oder der Alkohol sein. Eine Weile auf das zu verzichten, mit dem wir viel Zeit verbringen und eine gewisse Abhängigkeit verspüren, kann neue Kräfte freisetzen und neue Entdeckungen mit sich bringen. Ich entdecke andere Seiten an mir.

 

Werden Sie selbst in den nächsten sieben Wochen auf etwas verzichten?

Mendel: Ich werde den Umgang mit meinem Handy überdenken. Das heißt, bei mir gilt: Sieben Wochen ohne sofort.

 

Haben Sie einen Tipp, wie man bis Ostern durchhält, ohne ständig in Gewissensnöte zu kommen?

Mendel: Man sollte nicht verbissen an die Sache herangehen, kein eisernes Gesetz daraus machen. Sonst ist die Gefahr eines "Rückfalls" sehr groß. Besser ist eine Haltung der inneren Freiheit. Man sollte sich sagen: Das ist etwas Gutes und Positives, etwas, das mir etwas bringen kann.

Keine Kommentare