Gunzenhäuser Stadtrat besichtigt Stadthalle

27.5.2018, 07:41 Uhr
Gunzenhäuser Stadtrat besichtigt Stadthalle

© Marianne Natalis

"Wir bekommen eine Stadthalle, die weit und breit keine Konkurrenz haben wird!" Mit dieser Meinung stand CSU-Stadtrat Friedrich Kolb sicher nicht allein im Gremium. Hatten die Stadträte doch soeben einen Eindruck vom künftigen Eventzentrum der Altmühlstadt bekommen. Die in der sich anschließenden Sitzung im Feuerwehrhaus von Architekt Michael Weinbrenner vorgestellte Animation zur Saalgestaltung tat noch ihr Übriges.

Die Farben Weiß und Grau und dazu viel Holz, das sind die bestimmenden Elemente in der neuen Halle. Ergänzt durch einige wenige Farbtupfer werden sich die Besucher in einem sehr hochwertigen Ambiente wiederfinden. Nicht ganz so willkommen waren dagegen die roten Tupfer im derzeitigen Kostenstand, den Weinbrenner den Stadträten ebenfalls nicht vorenthielt. Demnach gab es, wie bereits berichtet, Kostensteigerungen durch unerwartete Asbestentsorgung, bei den Baumeisterleistungen, den Akustikwänden und dem Estrich. Weitere rote Zahlen stehen bei der Möblierung (75 000 Euro) und den Baunebenkosten (50 000 Euro), so dass die kalkulierten 16,3 Millionen Euro aktuell um rund 756 000 Euro überschritten werden.

Gunzenhäuser Stadtrat besichtigt Stadthalle

© Marianne Natalis

Rund 92 Prozent der Bausumme sind derzeit bereits vergeben. Rechnet man noch den von Weinbrenner angeregten "Puffer" von 200 000 Euro für unvorhergesehene Ausgaben hinzu, dürfte nicht mehr allzu viel passieren, war in der Sitzung zu vernehmen. Bleibt es bei diesen Mehrausgaben in Höhe von rund einer Millionen Euro, liegt die Kostensteigerung insgesamt bei sechs Prozent und somit nach Ansicht von Weinbrenner "im Rahmen".

Dem stimmte auch Angela Schmidt zu. Angesichts der Mehrausgaben, die sich in den vergangenen Jahren für die Handwerksbetriebe ergeben haben, könne man "damit leben". Insgesamt zeigte sich die SPD-Fraktionschefin "sehr erfreut" über den Baufortschritt.

"Härter und länger" als zuvor

Rund 13 bis 15 Firmen und 50 bis 60 Personen arbeiten derzeit täglich daran, dass die Sanierung der Stadthalle möglichst schnell abgeschlossen werden kann. Allerdings war "der Winter härter und länger als in den letzten Jahren", so Weinbrenner, weshalb der bisher angepeilte Fertigstellungstermin Ende diesen Jahres nicht gehalten werden kann. Der neue Zeitplan sieht den Abschluss der Arbeiten für März 2019 vor, im April sollten dann die Außenanlagen fertiggestellt werden, für Mai rät Weinbrenner unbedingt zu einem "Probebetrieb".

"Doch ganz gut im Griff" habe man die Kosten, befand auch Friedrich Kolb, von einer Explosion à la Berliner Flughafen sah der Christsoziale keine Spur, sofern es bei der nun genannten Überschreitung bleibe. Dass ein solches Projekt am Ende etwas teurer werde, das sei doch allen im Stadtrat klar gewesen.

Gunzenhäuser Stadtrat besichtigt Stadthalle

© Marianne Natalis

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz erinnerte zudem daran, dass in den Gesamtkosten nicht nur die "Hülle" enthalten sei, sondern auch die gesamte Innenausstattung. Gunzenhausen bekomme eine Halle, in der eine Vielzahl von Veranstaltungen über die Bühne gehen werden.

Noch ist es im Herz des neuen Kulturtempels der Altmühlstadt recht duster, doch sobald die Holzverkleidung von den neuen Oberlichtern entfernt wird, wird sich der große Saal — ob im ganzen oder aufgeteilt — hell und freundlich präsentieren. Parkettboden und Trennwände werden aus Eiche sein, die Stühle haben Chromgestelle und antrazitfarbene Sitze. Deutlich ins Auge stechen soll und wird der karmesinrote Vorhang der Bühne.

Durch die Küche, die in einen weiteren Konferenzraum umgewandelte ehemalige Hausmeisterwohnung und den deutlich höher gewordenen Raum Spielberg (hier wurde die abgehängte Decke entfernt) ging es weiter ins lichtdurchflutete Foyer. Dort wird künftig laut Weinbrenner viel passieren. Deshalb hat der Architekt Materialien und Farbe sehr reduziert: Geplant ist ein heller Boden, weiße Wände und ebensolche Decken. Einzig die eichenfurnierte Rückwand der Garderobe sowie die orangefarbene Wand der Bar heben sich davon deutlich ab. Trickreiche Feinheiten wie die Garderobenständer, die sich herunterklappen lassen und eins mit der Holzwand werden, zeigen, wie durchdacht die Planung bis ins Detail ist. Die Garderobe kann so auch für andere Zwecke verwendet werden.

Klares Signal an Autofahrer

Helles Grau dominiert den Außenbereich, erläuterte der zuständige Freianlagenplaner Max Wehner vom Büro Team 4 sein Konzept. Das gilt sowohl für die großformatigen Platten auf dem westlichen Vorplatz, also auch für die Sitzstufen sowie das Betonpflaster, das auf der Straße entlang der Stadthalle und im Bereich zum Parkplatz hin ein "klares Signal an die Autofahrer" senden soll. Es kennzeichnet den erweiterten Ausgangsbereich der Stadthalle und macht deutlich, dass hier langsam gefahren werden muss.

Die Stadträte nahmen das Farbkonzept, die Gestaltung der Außenanlagen und die Mehrkosten einstimmig zur Kenntnis. Anschließend vergaben sie noch den Auftrag für die Freianlagen an die Firma Moezer. Der Betrieb aus Lichtenau hatte mit rund 574 000 Euro das günstigste Angebot abgegeben.

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