Handball: Die magische 39 und die fehlende 9

3.4.2019, 07:55 Uhr
Doppelter Topscorer: Julian Kött war am Sonntagabend mit 14 Toren bester Werfer der Männermannschaft.

© Matthias Hochreuther, Uli Gruber Doppelter Topscorer: Julian Kött war am Sonntagabend mit 14 Toren bester Werfer der Männermannschaft.

Am Sonntag machte die männliche A-Jugend der Handballer des TV Gunzenhausen die Meisterschaft in der ÜBOL perfekt. In der Herriedener Halle in Nürnberg krönte das Team von Trainer Jürgen Kött seine Saison mit dem Titel. Mit einem nie gefährdeten 39:28-Sieg gegen die zweite Mannschaft des TV Eibach 03 beendete das Team eine sehr erfolgreiche Abschlusssaison im Jugendbereich. Doch einige Akteure mussten ihre Meisterfeier verschieben.

Denn Gunzenhausens Männermannschaft traf in der Bezirksliga in gleicher Halle auf die zweite Garnitur des Post SV Nürnberg. Und die Erste der Altmühlstädter benötigte dringend einige Nachwuchsspieler, da ihr Kader krankheitsbedingt arg ausgedünnt war. So traten Julian Kött – mit sieben Toren bester Werfer beim A-Jugendspiel –, Can Kosar und Leo Teufel erneut auf die Platte. Und offensichtlich hatte den Jugendspielern der kurz zuvor errungene Meistertitel gut getan – die erzielten 39 Tore gegen Eibach sollten nur zwei Stunden später der Richtwert für einen unverhofften, dafür umso schöneren 39:38-Sieg der Männer gegen den Post SV Nürnberg II bilden.

"Abergläubische Verwirrungen"

Der TV durfte über einen 39:38-Sieg beim Post SV Nürnberg II jubeln.

Der TV durfte über einen 39:38-Sieg beim Post SV Nürnberg II jubeln. © Fotos: Uli Gruber, Mathias Hochreuther

Der Spielbeginn war allerdings geprägt von kleinen Schwierigkeiten. Da bei der Post noch einige Spieler der A-Jugend wegen eines Auswärtsspiels fehlten, wurde der Spielbeginn um 15 Minuten nach hinten verlegt. Auf Gunzenhäuser Seite plagte man sich derweil mit "abergläubischen Verwirrungen", da das Trikot mit der Nummer neun nicht auffindbar war. Und für jenen Gunzenhäuser Akteur, der ansonsten mit dieser Nummer aufläuft, war ein erfolgreiches Spiel mit einer anderen Nummer nur schwer vorstellbar; doch dazu später mehr.

Als dann endlich angepfiffen wurde, legten die Hausherren los wie die Feuerwehr. Durch ihr Nachwuchstalent Patrik Längst kamen die Postler zu schnellen, schönen und einfachen Toren. Bis der TV erstmalig reagierte stand es aus seiner Sicht bereits 2:6. Die "Gunners" kämpften sich aber in die Partie zurück und kamen ein ums andere Mal über Julian Kött und Armin Butz zu sehenswerten Abschlüssen. Durch eine Umstellung des Angriffs zum Ende der ersten Hälfte auf zwei Kreisläufer schaffte es der TV, weiter zu verkürzen und mit nur einem Tor Rückstand in die Pause zu gehen (17:18).

Danach entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe mit ständig wechselnden Führungen. Selbst durch den Nürnberger Treffer zum 38:37 zwei Minuten vor Schluss ließen sich die Gäste nicht aus dem Tritt bringen. Mit einer "Schnellen Mitte" durch Julian Kött – der damit sein 14. Tor in diesem Spiel erzielte – schaffte Gunzenhausen den Ausgleich. Der anschließende Angriff der Post wurde von der nun sehr gut stehenden TV-Deckung abgefangen und Kacper Szmal erzielte nach einem sehenswerten Gegenstoß das Tor zum 39:38 für den Gast. Damit war 30 Sekunden vor Schluss sicher, dass Gunzenhausen mindestens einen Punkt mit nach Hause nehmen würde.

Beim letzten Nürnberger Angriff entschieden die bis dahin sehr gut aufgelegten Schiedsrichter fünf Sekunden vor dem Ende auf Siebenmeter, was bei den Gästen auf Unverständnis stieß. Trainer Christian Rieger schickte A-Jugend-Torhüter Can Kosar aufs Feld – und dieser parierte den entscheidenden Wurf des bis dato fehlerfreien Nürnberger Schützen Florian Bittner. Der Schlusspfiff ging dann im allgemeinen Gunzenhäuser Jubel unter, sie konnten zwei nicht unbedingt eingeplante Punkte mit in die Altmühlstadt nehmen.

Und übrigens, der abergläubische Spieler, der nicht mit seiner geliebten Nummer neun antreten konnte und dem Vernehmen nach am Kreis Schwerstarbeit verrichtet, warf in diesem Spiel satte elf Tore . . .

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