Heute ist der Gedenktag des Heiligen Georg

24.4.2014, 11:15 Uhr
Heute ist der Gedenktag des Heiligen Georg

© Günter L. Niekel

Im Bauernjahr hatte dieser Tag schon immer eine besondere Bedeutung. Mit ihm begann nicht nur das Sommerhalbjahr, das dann am 29. September mit dem Tag des Erzengels Michael endete, sondern als Lostag für das Wetter war er wichtig. „Donnert’s am Georgitag, folgt gewiss noch Kälte nach“ – „An Georgi Sonnenschein, wird die Ernte reichlich sein!“

Über den Heiligen, der als Ritter auf einem Pferd dargestellt ist, der seine Lanze in den auf dem Boden liegenden Drachen sticht, ist nicht viel bekannt. Nach der Legende soll einst Kappadocien von einem Drachen geplagt worden sein, der jeden Tag zwei Schafe als Opfer forderte. Bald waren alle Schafe geopfert und nun sollten Menschen als Opfer dargebracht werden, die man ausloste. Als das Los auf die Königstochter fiel, nahm Georg den Kampf mit dem Drachen auf und verletzte ihn schwer. An einer Kette führte er ihn vor das Volk und versprach, das Untier vollends zu töten, wenn sich alle taufen ließen. Der König und das Volk willigten ein und so sollen 15 000 an einem Tag getauft worden sein. Es gibt auch noch viele andere Legenden, aber über sein eigentliches Leben ist wenig bekannt. In Kappadocien, in der heutigen Türkei soll St. Georg in einer christlichen Familie geboren sein. Als junger Mann ging er um 300 n. Chr. in den Kriegsdienst und diente im Heer des Kaisers Diokletian. Wegen seines christlichen Glaubens wurde er aber gefangen genommen, gefoltert und schließlich enthauptet.

Bald darauf setzte seine Verehrung ein. 896 soll das Haupt des Heiligen als Reliquie in die St. Georgskirche in Oberzell auf der Insel Reichenau im Bodensee gebracht worden sein und in der ehemaligen Kapelle auf der Pappenheimer Burg soll der Daumen des Heiligen Georg verwahrt worden sein. Auffällig viele Burgkapellen sind dem heiligen Reiter geweiht, aber auch viele andere große und kleine Kirchen. So ist die Kirche von Auernheim, die in einem ehemals befestigten Kirchhof steht – der Torturm zeugt noch davon – dem heiligen Georg geweiht, in Gnotzheim gibt es neben der Pfarrkirche St. Michael auch eine St. Georgskirche, die Kirchen von Dornhausen und Trendel und die Stadtkirche von Ellingen sind St. Georgskirchen. Unter den zahlreichen Kunstschätzen der St. Marienkirche in Kalbensteinberg befindet sich auch eine St. Georgsstatue aus der Zeit um 1470.

Zu den weniger bekannten, aber deswegen nicht uninteressanten kleinen Gotteshäusern zählt die St. Georgskapelle in dem kleinen Weiler Georgenhaag am Rande des Altmühltales, eine Filiale der Pfarrei Arberg. Das 1480 zum ersten Mal urkundlich erwähnte Gotteshaus soll nach einer 1602 niedergeschriebenen Legende von einem Eichstätter Bischof erbaut worden sein, der hier an Aussatz starb und in der Kapelle begraben wurde. Die im 15. Jahrhundert errichtete Kapelle wurde 1620 umgebaut. Als 1866 die Kapelle einen Turm erhielt, wurde der Bau wegen des Krieges gegen Preußen für einige Tage eingestellt.

Tritt man durch den Turm, in dem die Seile der beiden Glocken von der Decke hängen, in die Kapelle, so ist man überrascht von der reichen, qualitätvollen Ausstattung. Im Langhaus sind unter der Westempore Spuren spätgotischer Malerei zu sehen, ein Engel und die Fragmente zweier Heiliger, sowie ein Apostelkreuz. Die Fenster des Langhauses und des kleinen, mit einem Kreuzgratgewölbe überspannten Chor sind mit Ranken ummalt. Ein Blattkreuz umrahmt die Apostelkreuze. Im nördlichen Seitenaltar aus dem 17. Jahrhundert sind die Bistumsheiligen Willibald und Wunibald vor einer zeitgenössischen Ansicht der Bischofsstadt Eichstätt zu sehen. Im südlichen, etwas kleineren Seitenaltar steht eine spätgotische Marienfigur aus der Erbauungszeit der Kapelle um 1480.

Im durch einen Rundbogen abgetrennten Chorraum ist im Hochaltar aus dem 17. Jahrhundert der reitende Kirchenpatron St. Georg auf einem von Säulen flankierten Ölgemälde zu sehen. Daneben hängt ein Kruzifix aus der Zeit des Kapellenumbaus. Von besonderer Bedeutung ist aber die ziemlich große Statue des heiligen Georg, auf einem Pferd reitend und den Drachen tötend, die auf einer Konsole an der Nordwand steht. Das farbig gefasste Schnitzwerk stammt auch aus der Zeit des Umbaus der Kapelle im Jahr 1620. Älter sind die Flachreliefs zweier Heiliger an der Südwand des Langhauses, die ein Kreuz mit den Marterwerkzeugen Christi flankieren. Ein Besuch dieser wenig bekannten, aber sehr interessanten Kapelle lohnt sich und wenn die Tür verschlossen ist, so sperren die freundlichen Bewohner des Nachbarhauses gerne auf.

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