Hitzeschlacht beim Altmühlsee-Lauf

21.7.2014, 18:08 Uhr
Bei hochsommerlichen Temperaturen war der Altmühlseelauf ein besonderer Kraftakt für die Teilnehmer.

© Kowal Bei hochsommerlichen Temperaturen war der Altmühlseelauf ein besonderer Kraftakt für die Teilnehmer.

Vor Jah­resfrist klagten die Läufer bereits über die hohen Temperaturen, nicht ahnend, dass 2014 noch eine Steige­rung möglich war. Beim Startschuss von Bürgermeis­ter und Schirmherr Karl-Heinz Fitz verweilte das Quecksilber noch weit jenseits der 30-Grad-Marke, erst als die Sonne unterging, kam die ersehnte Abendfrische. Aber da hatten die 350 Halbmarathonläufer bereits das Ziel am Sportheim des SV Unterwurm­bach erreicht. Weniger als im letzten Jahr, doch etliche verzichteten auf ei­nen Start oder auf eine Nachmeldung oder buchten kurzfristig auf den Je­dermannslauf um. Bei der 8. Auflage waren es über 180 Finisher, welche die 7,5 Kilometer bis kurz vor dem See­ufer absolvierten.

Seit 2001 steht der Streckenrekord auf der Halbmarathondistanz bei 1:10:41 Stunden, gehalten vom sie­benfachen Sieger Paul Sichermann (TSV Ansbach). Für eine neue Best­zeit waren 100 Euro ausgelobt. Nach 500 Metern überquerte die erwartete dreiköpfige Spitzengruppe noch ge­meinsam die Staatsstraße 2219, doch am Anstieg nach Unterwurmbach zum höchsten Punkt der ansonsten flachen Strecke forcierte Andreas Straßner vom ESV Treuchtlingen das Tempo und bestritt die restlichen 20 Kilometer alleine gegen Uhr und Hitze. „Ich bin angetreten, den Re­kord anzugreifen“, betonte der 35-jährige, doch schon auf dem See­damm, nach etwa zehn Kilometern, musste er für dieses Jahr seine Re­kordambitionen begraben. „Die Luft stand regelrecht und bei Rücken­wind fehlte erst recht jegliche Küh­lung.“

Nach angesichts der Bedin­gungen ausgezeichneten 1:13:32 Stunden durfte sich Andreas Straß­ner am Sportplatz dann aber als Sie­ger des Jubiläumsrennens feiern las­sen. „Passt scho…“ – im Munde ei­nes Franken bedeutet dies höchste Zufriedenheit. Für den Rekord be­steht auch 2015 noch die Möglich­keit, wenn Gesundheit und Wetter mitspielen und Andreas Straßner die derzeitige „Form meines Lebens“ mit in die neue Saison nehmen kann.

M.O.N. – für manche eine krypti­sche Abkürzung, für Laufsportfreun­de ein Begriff. Als der Pleinfelder Laufsportverein im vergangenen Jahrzehnt gegründet wurde, erwies sich die Suche nach einem Vereinsna­men wohl als recht schwierig. Und so wurde daraus die „Mannschaft ohne Namen“, kurz eben M.O.N. Kai Reiß­inger, Gewinner von 2012, belegte in 1:15:49 Stunden den zweiten Platz vor Christian Strauch. Der Fünffachsie­ger aus Lichtenau ließ es heuer „lo­ckerer angehen“ und wurde in 1:17:32 Dritter.

Doppelhammer wieder Stadtmeister

Nach 1:21:24 Stunden überquerte der ebenfalls in den M.O.N.-Farben laufende Andreas Doppelhammer aus Gunzenhausen als Vierter die Zielli­nie und sicherte sich zum vierten Mal in Folge den Stadtmeistertitel. 2015 könnte er mit dem fünffachen Stadt­meister Friedrich Schübel vom TV Gunzenhausen gleichziehen. Mit einer zahlen- und leistungsmäßig starken Abordnung war der PTSV Rosenheim am Altmühlsee auf beiden Strecken vertreten und holte sich auch den Mannschaftssieg, gefolgt von der Mannschaft ohne Namen und der LG Donau-Ries.

Sehr erfreulich ist, dass 83 Frauen die Herausforderung des langen Kan­tens erfolgreich bestanden haben. An der Spitze: M.O.N., was sonst. Sibylle Böhm setzte sich in 1:40:32 Stunden mit 46 Sekunden Vorsprung vor Maria de Fatima Ferreira de Jesus durch – der Name der Erlangerin bildete für die Stadionsprecher eine besondere Herausforderung. Etwas länger muss­ten die Zuschauer dann warten, bis sie die Drittplatzierte Katrin Böhm, ebenfalls von M.O.N. am Ziel begrü­ßen durften. Nach 1:53:19 Stunden war auch der Stadtmeisterin-Titel vergeben. Moni Volkersdorfer, die in Gunzenhausen lebt, aber schon lange für die Herrieder Aquathleten startet, trug sich zum dritten Mal in die Sie­gerliste ein.

Ein Blick in die Ergebnislisten zeigt, dass bei dieser Hitze Bestzeit­ambitionen schnell erledigt waren. Alle passten sich den Bedingungen an, liefen langsamer und nutzten die reichlich vorhandenen Wasserstellen und auch die mobilen Duschen. Zahl­reiche freiwillige Helfer des SV Un­terwurmbach sowie von Polizei, Feu­erwehr und dem BRK sorgten für Wasser, freie Strecken und Notfallhil­fe – letztere wurde aber nicht benö­tigt, auch ein Zeichen von Vernunft im Läuferfeld.

Steigerung beim Jedermannslauf

Der Jedermannslauf über 7,4 Kilo­meter fand zum achten Male statt und mit 170 Finishern gab es im Vergleich zum Vorjahr eine deutliche Steige­rung. Aber auch hier war die Hitze ein Thema. So auch bei Andy Meyer (M.O.N.), der sich allerdings im Ver­gleich zum Vorjahressieg um acht Se­kunden auf 25:58 Minuten verbessern konnte. Diese Steigerung war für den Sieg auch erforderlich, denn Roland Rigotti von der TSG 08 Roth erreichte nur kurz darauf das Ziel (26:05). Drit­ter wurde der aus Gunzenhausen stammende, inzwischen aber in Nürn­berg lebende Johannes Heumann in (27:28). Philipp Schwab vom FC Aha finishte als Fünfter (29:29).

Als Neunte des Gesamteinlaufes er­wies sich Barbara Stich (PTSV Rosen­heim) in 31:17 Minuten als schnellste Frau des Tages. Vorjahressiegerin Si­mone Promm von der TSG 08 Roth (32:16) sicherte sich den zweiten Platz vor der bereits dreimal erfolgreichen Angela Rothenberger vom TSV Ans­bach (33:11). Zum fünften Male bildete der Bam­binilauf über etwa 450 Meter den Auf­takt des Laufabends. Auch wenn es nicht um Zeiten und Platzierungen ging, bewiesen über 50 Mädchen und Buben großen Eifer. Viele trugen die aktuellen Fußballtrikots dieser Tage: das der Weltmeister-Elf und des – in der kommenden Saison hoffentlich wieder erfolgreichen – „Clubs“.

Zufriedenheit bei Veranstaltern und Teilnehmern

Das SVU-Organisationsteam unter Leitung von Thomas Kratz, Frank Reißlein und Thomas Weydringer zeigte sich am Ende des heißen Ta­ges mit dem Ablauf der Veranstal­tung ebenso zufrieden wie die zum Teil weit angereisten Teilnehmer. Das Muko-Benefiz-Team aus dem oberbayerischen Markt Indersdorf war gleich mit einem Bus gekom­men. Die Stadt Gunzenhausen weiß die Arbeit zu würdigen. Bürgermeis­ter und Schirmherr Karl-Heinz Fitz überreichte dem SVU-Team einen Scheck über 500 Euro.

Nach dem Altmühlseelauf ist aber schon wieder vor dem Altmühlsee­lauf, denn am 18. Juli 2015 gilt es erneut ein Jubiläum zu feiern, eben den 30. Heizomat-Altmühlseelauf. „Schon wieder?“, wird sich mancher wundern. Des Rätsels Lösung. In den ersten Jahren fand der Altmühlsee­lauf als reines Staffelrennen statt, erst 1995 feierte der Halbmarathon Premiere. Und das Staffelrennen wurde 2007 durch den Jedermanns­lauf ersetzt. Der Termin steht also, das Wetter kommt wieder so, wie es kommt.

Zum Doppeljubiläum – der SV Un­terwurmbach feierte seinen 50. Ge­burtstag und der Halbmarathon sei­nen 20. – war auch der Präsident des Bayerischen Leichtathletikverbandes vor Ort. Der Ansbacher Wolfgang Schoeppe brachte neben den Glück­wünschen des Verbandes auch eine für Frankens Leichtathletikfreunde höchst erfreuliche Nachricht mit: Die Deutschen Leichtathletikmeister­schaften 2015 finden voraussichtlich im Nürnberger Frankenstadion statt.

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