Hunde-Detektive in Gunzenhausen

5.9.2015, 13:00 Uhr
Hunde-Detektive in Gunzenhausen

© Jürgen Eisenbrand

„Wir schätzen die Dunkelziffer auf etwa 20 Prozent“, sagt Andrea Schwarm, die in der städtischen Kämmerei für das Thema Hundesteuer zuständig ist. Heißt: Etwa 150 Vierbeiner leben quasi „illegal“ hier, ohne dass Herrchen oder Frauchen die obligatorische Aufwandssteuer entrichten.

Das geht auf Dauer ganz schön ins Geld – oder andersherum: Der Stadtkasse gehen dadurch Monat für Monat Einnahmen verloren. Die jährliche Hundesteuer beträgt derzeit 50 Euro für den ersten Hund, 75 Euro für den zweiten und je 100 Euro für den dritten und jeden weiteren Hund. So genannte Kampfhunde, von denen in Gunzenhausen derzeit exakt drei angemeldet sind, werden mit 500 Euro besteuert.

Stadtkämmerer Werner Stützer strich im vergangenen Jahr immerhin 35 725 Euro an Hundesteuer ein, die er für seinen allgemeinen Haushalt verbuchen konnte. Für 2015 sind runde 40 000 Euro angesetzt, also knapp 4500 Euro mehr – und das eben nicht einmalig, sondern „ein ganzes Hundeleben lang“, wie Andrea Schwarm betont.

Deshalb ziehen nun ab 15. September speziell geschulte und auf diesem Gebiet erfahrene Mitarbeiter der Firma Adler Kommunalservice Deutschland los, die die Stadt mit einer  Hundebestandsaufnahme beauftragt hat.  Sämtliche Haushalte im Stadtgebiet und in den Ortsteilen werden von Außendienstmitarbeitern dieser Firma besucht und zur Hundehaltung befragt.

Zur Durchführung der Befragung werden die Wohnungen nicht betreten, betont die städtische Pressesprecherin Ingeborg Herrmann: „Die beauftragten Mitarbeiter der Firma Adler tragen offen sichtbar eine von der Stadtverwaltung ausgestellte Legitimation.“ Und sie appelliert an die Gunzenhäuser: „Lassen Sie sich diese im Zweifelsfall zeigen.“

Falls bisher nicht angemeldete Hunde festgestellt werden, müssen die betroffenen Hundehalter mit einer rückwirkenden Steuerfestsetzung rechnen – bis zu vier Jahre können hier angesetzt werden. Wer seinen Vierbeiner noch schnell anmelden möchte, bevor die „Hunde-Detektive“ bei ihm anklopfen, kann dies im Zimmer 31 des Gunzenhäuser Rathauses erledigen. Weitere Informationen dazu sind unter Telefon 09831/508-142, -143 oder -144 erhältlich.

Andrea Schwarm jedenfalls ist überzeugt davon, dass sich der Einsatz der „Hundesteuer-Eintreiber“ letztendlich lohnen wird: „1999 haben wir das schon einmal gemacht“, erinnert sie sich. „Und da stieg der Hundebestand in Gunzenhausen immerhin um 20 Prozent.“ Einen ähnlichen Effekt erwartet sie auch diesmal, denn: „Wenn ich so durch die Stadt laufe und all die Hunde sehe, die sich hier tummeln, denke ich mir immer: Die können doch gar nicht alle angemeldet sein.“

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