In Heidenheim entsteht ein Gasthof

18.11.2018, 07:28 Uhr
In Heidenheim entsteht ein Gasthof

© Foto: W. Dressler

Dort gaben Frank und Marco Nürminger sowie ihre Schwester Anna Nürminger-Gulden und Christian Rieger, kaufmännischer Leiter von Nürminger Immo und Nürminger Projektbau, Auskunft über das bisher Geschehene und ihre Pläne. Die Familie Nürminger hat das Haus in "Hanna" bereits gekauft, und zwar vom bisherigen Eigentümer Friedrich Bauer (Weißenburg). Bauherr wird die M. Nürminger Verpachtung KG sein, eine der Firmen, die zur Nürminger Gruppe gehören. Der Bauantrag ist gestellt, der Gemeinderat hat vor wenigen Tagen einstimmig sein Einverständnis erklärt. Jetzt liegt es am Kreisbauamt in Weißenburg, die Baugenehmigung zu erteilen, dann wird Nürminger sofort loslegen. Gespräche und Planungen vor allem wegen des Brandschutzes und des Denkmalschutzes hat es gegeben, hier sieht der Bauherr die besonderen Herausforderungen als lösbar und weitgehend geklärt.

Die Klosterbetriebe GmbH — mit Reinhold Seefried als Geschäftsführer — hatte das Lokal im Erdgeschoss bereits früher von Friedrich Bauer gepachtet und wollte es als "Klosterschenke" betreiben. Mit dem Einstieg von Nürminger ergab sich eine deutlich bessere Perspektive, betonte Seefried in dem Pressegespräch. Der alte Pachtvertrag mit Bauer wurde übernommen und gilt jetzt für zehn Jahre. Die Nürmingers und die GmbH haben damit mittelfristige Sicherheit, und beide Partner haben nach den zehn Jahren eine Option auf Verlängerung. Der Name "Klosterschenke" hat sich erledigt, jetzt steht der Klostergasthof im Mittelpunkt aller Überlegungen, legte Seefried dar. Die Klosterbetriebe GmbH wird das Lokal wie auch den Gasthof selbst betreiben. Hinter den Kulissen laufen dafür bereits die personellen Weichenstellungen.

Für das Lokal ist die grundlegende Erneuerung bereits angelaufen. Hier legt sich die GmbH ins Zeug, und zwar mit heimischen Handwerksfirmen, zum Beispiel Schreinern. Nicht nur der Gastroraum, sondern auch die Küche werden komplett modernisiert. Später folgt auch noch der Biergarten. Innen wird es 75 Sitzplätze geben, aufgeteilt in drei Räume, die nach den drei Heiligen Wunibald, Walburga und Willibald benannt sind. Bis Ende Dezember sollen die Arbeiten im Lokal abgeschlossen sein, dann könnte am 6. Januar der Betrieb anlaufen — zunächst noch mit eingeschränkten Öffnungszeiten. Das wird sich im März ändern: Vom 8. bis 10. wird die Kloster-Einweihung gefeiert, und das neue Lokal ist darin eingeschlossen. Danach dürfen Einheimische wie auch alle Klosterbesucher, Pilger, Tagesausflügler und Touristen eine attraktive Einkehrstätte mit allem Drum und Dran erwarten, so Seefried weiter. Es wird regionale fränkische Küche angeboten. Wer Hausmannskost suche, der werde sie hier finden. Die GmbH als Betreiber werde sich darum kümmern, dass das gastronomische Angebot auf Dauer hoch bleibt.

Lücke wird geschlossen

Der Bedarf sei da. In Heidenheim, das gastronomisch weitgehend verwaist sei, wie auch im gesamten Hahnenkamm fehle es an Gastronomie. Ausnahmen bestätigten nur diese Regel, sagte der Geschäftsführer. Das Lokal liege optimal, biete sich auch für Radfahrer und Wanderer bestens an, und werde für Familienfeiern aller Art, von der Konfirmation bis zur Hochzeit, zur Verfügung stehen. Erste Buchungen liegen vor. "Wir wollen die Bevölkerung mit ins Boot nehmen", bekräftige Seefried. Auch für Firmen, die hier Schulungen durchführen wollten, seien die Räume und der Standort reizvoll.

Das entscheidende Plus — darin sind sich die Familie Nürminger wie auch die Klosterbetriebe GmbH einig — besteht in den künftigen Übernachtungsmöglichkeiten für alle, die nach "Hanna" kommen. An Seminaren im Kloster teilnehmen, direkt gegenüber im Klostergasthof die Abende und Nächte verbringen, das könnte ein regelrechtes "Zugpferd" werden und gerade das Geschäft in den Wintermonaten beleben.

Bis es soweit ist, muss sich der Investor aber noch mächtig ins Zeug legen. Die Nürmingers werden eine Kernsanierung des Gebäudes durchführen. Die Gästezimmer entstehen im oberen Bereich, es sollen 18 Fremdenzimmer mit etwa 29 Betten werden. Der Gasthof wird auf Drei-Sterne-Niveau geführt. Die Nürmingers wollen den allergrößten Teil der Aufträge an heimische Firmen geben. "Man kennt sich, man schätzt sich, und wir haben ausreichend Erfahrungen gerade mit Sanierungen. Die Kompetenz ist vorhanden", hieß es nun in Burgoberbach. Gedacht ist unter anderem an Vollholzmöbel vom Schreiner und Zimmer, die auch für Allergiker geeignet sind.

Die Parkplatzsituation stelle kein Problem dar. In naher Entfernung, an der Alten Turnhalle, sei da ausreichend Platz. Auch das habe man bei der Entscheidung berücksichtigt.

Der Hauseigentümer wird einen siebenstelligen Betrag aufbringen, um einen schmucken Gasthof mit allem, was heutzutage dazugehört und erwartet wird, zu schaffen. Bis Mitte 2019 soll das Projekt abgeschlossen sein. "Es wird eine Aufwertung für ganz Heidenheim sein", versicherte Anna Nürminger-Gulden. Sie und ihre Mitstreiter — Vater Manfred Nürminger natürlich eingeschlossen — haben eine strategische Umorientierung von Nürminger als Projektbauer vor. Von den Projekten als Bauträger im Ballungsraum Nürnberg werde man sich nach und nach verabschieden und sich stärker auf die hiesige Region konzentrieren. Im Fokus hat man dabei die Sanierung von Gebäuden im Ortskern von Dörfern. Christian Rieger deutete an, dass man in Streudorf und Muhr aktiv werde.

Gut bekannt mit Firmenchef

Johann Seefried freut sich derweil mächtig, dass sich für die Bildungs- und Begegnungsstätte mithilfe des Klostergasthofs neue Horizonte auftun. Von Anfang an sei im Bereich Gaststätte/Übernachtung ein großer Schwachpunkt zu erkennen gewesen. Das sei nun passé. Dabei hatte Seefried zunächst einen potenziellen Investor aus Schwäbisch Hall an der Hand. Dieser war willig, hatte aber vom Hotelbereich zu wenig Erfahrung. Dann hörte Seefried vom Kaufinteresse der Familie Nürminger und sattelte sofort um. "Ich fuhr zu Manfred, den ich seit 30 Jahren kenne, und legte ihm mein Konzept vor." Schnell habe man eine Basis gefunden.

Jüngst warb man auf der Consumenta in Nürnberg für das Kloster. Seefried erkannte dabei großes Interesse der Menschen aus dem Ballungsraum, nach Heidenheim zu reisen und hier einige schöne Stunden zu verbringen. Nicht minder freute ihn, dass er von Leuten aus Heidenheim angesprochen wurde. Sie zeigten sich mächtig stolz, dass ihr Ort eine solche Einrichtung bekommt. Seefried konnte ihnen versprechen: "Hier wird eine besondere Location entstehen." Und die habe mit dem Klostergasthof ein zuverlässigeres wirtschaftliches Fundament.

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