Kirchentag am Hesselberg: Strahlkraft hängt nicht an Anzahl

18.5.2016, 14:00 Uhr
Kirchentag am Hesselberg: Strahlkraft hängt nicht an Anzahl

© Foto: Kuhn

Nach dem Festgottesdienst (wir berichteten) mit dem Ansbacher Dekan Hans Stiegler wurde das Nachmittagsprogramm in die Mehrzweckhalle und den Großen Saal des Evangelischen Bildungszentrums (EBZ) verlagert. Heftige Regenfälle ließen viele Besucher des Gottesdienstes in Gaststätten flüchten oder an Infoständen Unterschlupf suchen. Eine offene Gesprächsrunde mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel (Erlangen) wurde kurzerhand in die Mehrzweckhalle verlagert.

Etwa 300 Gäste nahmen an der Runde teil, bei der Fragen zur Flüchtlingssituation, zur Wiedereinführung des Buß- und Bettages, zu christlicher Erziehung in Kindertagesstätten oder zur Pfarrersituation in der Landeskirche gestellt wurden. Entscheidend sei, so der Landesbischof, der eigene starke Glaube, denn dann müsse man keine Angst vor Flüchtlingen haben, die ihren muslimischen Glauben leben wollen. Einzutreten für den christlichen Glauben und diesen auch im Alltag zu leben, das sei sein Anliegen.

Hinterfragt wurde auch, ob Personal in evangelischen Kindertagesstätten auch Kirchenmitglieder sein sollten, und beim Thema Pfarrermangel wurde das Beispiel der teilweise selbstfinanzierten Pfarrstelle in Geilsheim angeführt: ob dies ein Zukunftsmodell sein könne?

Kirchentag am Hesselberg: Strahlkraft hängt nicht an Anzahl

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Die Strahlkraft der Kirche hängt für den Landesbischof nicht an der Zahl der Pfarrer, und für Preidel sei Geilsheim kein Beispiel, denn die Gemeinde sei nicht kooperativ, und Christen seien keine Einzelkämpfer, sondern auf Gemeinschaft ausgerichtet.

Der Nachmittag wurde im Zelt des Kinderkirchentags mit dem Kindermusical „Weg vor mir“ eröffnet. Ruhestandsdekan Helmut Müller (Haundorf) hat das Stück zur biblischen Figur Ruth selbst geschrieben, von Chris Halmen aus Nürnberg stammt das Arrangement für die Band, und viele fleißige Helfer fertigten Kostüme und Requisiten. Musikalisch begleiteten Chorsänger aus dem Dekanatsbezirk Gunzenhausen unter Leitung der Merkendorfer Kirchenchorleiterin Barbara Rohm.

Bei der Hauptversammlung im großen Saal des EBZ stellte Synodalpräsidentin Preidel auf Anregung von Pfarrer Christoph Seyler Aufgaben und Zusammensetzung der Landessynode als Kirchenparlament mit 108 Mitgliedern vor: Gesetze und Haushalt beschließen, den Landesbischof wählen, die kirchliche Ordnung behandeln und Eingaben aus den Gemeinden aufgreifen seien die Aufgaben der Synode. Jeder könne, so ermunterte die Synodalpräsidentin, aus den Gemeinden Eingaben für die Landessynode machen.

Im und rund um den Saal drängten sich etwa 500 Besucher und hörten aufmerksam diesen Ausführungen und dem anschließenden Referat von Pfarrer Christhard Ebert vom Zentrum „Mission in der Region“ zu.

Abgeschlossen wurde der verregnete Kirchentag vom Landesbischof mit dem Segen. Für Bedford-Strohm ist der „Pfingstgeist ein Kommunikationsgeist“. Neu aufeinander zu hören, ist sein Wunsch im alltäglichen Miteinander und in den Kirchengemeinden. Es gelte, so der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland, Freude im Miteinander, Füreinander und Zueinander zu vermitteln.

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