Kirchweih-Besucher aus aller Welt

15.9.2014, 08:00 Uhr
Kirchweih-Besucher aus aller Welt

© Jürgen Eisenbrand

Bei einigen kühlen – und dem Anlass gemäß zumeist alkoholischen – Getränken – saßen die Ex-Altmühlstädter mit Freunden und Klassenkameraden zusammen und hatten sich naturgemäß viel zu erzählen. Doch Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, zünftig-elegant in einen nagelneuen fränkischen Trachtenanzug gehüllt, gelang es dennoch, die Aufmerksamkeit für einige Minuten zu erregen.
Der Bürgermeister begrüßte seine Gäste, stellte sich als neu gewählter Rathaus-Chef kurz vor und sagte, er  freue sich sehr, „dass Sie Ihre Verbundenheit mit unserer Stadt Jahr für Jahr zeigen“. Und erzählte seinen aufmerksam lauschenden Zuhörern sodann, was es in Gunzenhausen Neues gebe.

Im Rathaus, so Fitz, gebe es seit seinem Amtsantritt im Mai „eine neue Gemeinsamkeit“, nachdem zuletzt „jahrelanger Hickhack“ die politische Arbeit gelähmt habe: „Wir ziehen jetzt wieder an einem Strang; das war mir sehr wichtig.“ Überhaupt entwickle sich die Stadt positiv, was sich unter anderem an der neuen, brandaktuellen Einwohnerzahl zeige: 16 469 Menschen lebten zur Jahresmitte 2014 in Gunzenhausen, immerhin fast 300 mehr als Anfang 2013.
Er arbeite seit seiner Wahl hart da­ran, das kulturelle und wirtschaftliche Leben der Stadt voranzubringen. Erste Früchte dieser Arbeit seien etwa der Kulturherbst am 4. Oktober samt langer Einkaufsnacht, die Eisbahn in der Vorweihnachtszeit – und die Verlegung des zuletzt „notleidenen Weihnachtsmarkts“ (Fitz) an einen neuen/alten Standort: den Falkengarten hinter dem „Haus des Gastes“. Dafür erntete Fitz spontan zustimmende Kommentare von den Gunzenhäusern unter den Gästen: „Das ist schön; hier hat uns der Markt am besten gefallen.“

Wirtschaftlich, so Fitz, profitiere „Gunzenhausen von der allgemein positiven Entwicklung“. Er führe derzeit konkrete Gespräche über das schon lange Zeit leerstehende Gewerbegebiet Scheupeleinsmühle und habe gute Nachrichten: „Zwei Firmen-Ansiedlungen sind schon sicher, mit einem dritten Unternehmen laufen aussichtsreiche Verhandlungen.“ Und auch die örtlichen Vorzeige-Firmen wie Bosch, INA, Hetzner oder Galsterer liefen gut oder planten sogar stattliche Investitionen.

Ein Aufschwung, der sich auch auf dem zuletzt sehr lebendigen Immobilienmarkt zeige, sagte Fitz. Und ließ Zahlen sprechen: „Von einst etwa 100 Baugrundstücken, die wir am Reutberg zu verkaufen hatten, sind nur noch etwa 40 zu haben.“

Auf Nachfrage eines „Ehemaligen“ umriss Fitz kurz das Thema Flüchtlinge und Asylsuchende: Derzeit gebe es in der Stadt drei Standorte, in Wald entstehe bald ein vierter, wo zwölf Kriegsflüchtlinge untergebracht werden sollen, Ortssprecher und Bevölkerung seien von ihm frühzeitig informiert worden. „Mir ist es ein großes Anliegen, dass diese Menschen wirklich integriert werden“, bekannte Fitz und erinnerte an das Schicksal seines Vaters: „Er war Sudetendeutscher, musste nach dem Krieg von dort fliehen und war sehr froh, dass er hier in Gunzenhausen Aufnahme fand.“ Und er appellierte an die Gunzenhäuser von heute, es denen von damals gleichzutun: „Die Menschen, die jetzt zu uns kommen, brauchen unsere Hilfe!“

Der Senior unter den Ehemaligen, der 91-jährige Hans Stürzenhofecker, übernahm es, dem Stadtoberhaupt zu danken – und überreichte ihm einen Bocksbeutel mit Frankenwein aus seiner Schweinfurter Heimat. Fitz verabschiedete sich daraufhin fröhlich von den Ehemaligen mit den Worten: „Bleiben Sie uns verbunden, kommen Sie wieder – und genießen Sie die Kirchweih!“

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