Klärschlamm-Entsorgung: Preise "durch die Decke"

8.4.2019, 12:40 Uhr
Klärschlamm-Entsorgung: Preise

Dass die Preise hier dermaßen "durch die Decke gehen" (Fitz), ist einer Verordnung aus dem Jahr 2017 geschuldet. Seitdem werden an die landbauliche Verwertung des Klärschlamms, also für Rekultivierungsmaßnahmen, ähnliche Anforderungen gestellt, wie an dessen landwirtschaftliche Verwertung. Das erläuterte der stellvertretende Stadtbaumeister Thomas Hinterleitner in der jüngsten Sitzung des Stadtratsausschusses für Bauangelegenheiten und Stadtentwicklung.

Die Becken, in denen der Klärschlamm gelagert wird, sind voll, "wir müssen agieren", machte Hinterleitner im Bauausschuss klar. Von den insgesamt 15 Unternehmen, von denen das Bauamt ein Angebot angefordert hatte, haben nur drei Betriebe reagiert. Der billigste Anbieter ist die Firma Wolfgang Kastner aus Pullenreuth. Die Mitglieder des Ausschusses vergaben den Auftrag einstimmig, für die Entsorgung der rund 1500 Tonnen Nassschlamm werden rund 265 000 Euro fällig.

Der Klärschlamm wird zunächst mittels einer mobilen Presse in der Kläranlage gepresst, am Ende bleibt nur noch rund ein Viertel übrig. Doch dieser sogenannte Klärschlammkuchen besteht immer noch zu 70 Prozent aus Wasser, das ihm in einem Trockenvorgang entzogen wird, erläutert der Leiter der Kläranlage Michael Ditz, im Gespräch mit dem Altmühl-Boten. Was am Ende übrig bleibt, hat einen ähnlichen Heizwert wie Braunkohle und wird thermisch verwertet.

In einer der nächsten Sitzungen will Hinterleitner den Stadträten Perspektiven aufzeigen, wie die Stadt hier finanziell einigermaßen im Rahmen bleiben könne. Er zeigte sich dabei sicher, dass sie mittelfristig zumindest das Pressen des Schlamms selbst übernehmen muss, wie es in Weißenburg oder Haundorf bereits praktiziert wird. Für die weitere Verwertung bieten sich nach seinen Worten interkommunale Zusammenschlüsse an.

Das Thema beschäftigt den Stadtrat und seine Ausschüsse immer wieder, merkte Helga Betz an, die Grünen hätten ja auch schon einen Antrag gestellt, den Klärschlamm selbst zu trocknen und besser zu verwerten. Die Gedanken von Manfred Pappler gehen in eine ähnliche Richtung, denn sonst werde die Entsorgung zu einem wirtschaftlichen Problem. Der Vorsitzende der CSU-Stadtratsfraktion schielt dabei auch in Richtung Landkreis, der schließlich für die Abfallentsorgung zuständig ist. Und Klärschlamm unterliegt laut Hinterleitner, sobald er weggefahren wird, dem Abfallrecht.

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