Kloster Heidenheim muss Kosten selbst erwirtschaften

2.3.2019, 06:30 Uhr
Kloster Heidenheim muss Kosten selbst erwirtschaften

© Jürgen Eisenbrand

5,4 Millionen Euro waren für den ersten Bauabschnitt kalkuliert, 5,9 Millionen sind es am Ende geworden. Allerdings, betonen Häffner und Kuhn, habe man dafür auch schon "das halbe Dach des Nordflügels" saniert — ein Vorgriff auf den zweiten Bauabschnitt, die Sanierung des Nord- und Ostflügels, für die es noch keinen Zeitplan gebe.

Nun müsse mit dem Klosterprojekt "Neues Leben in alten Mauern" erst einmal Geld verdient werden, sagt Kuhn, denn die Bildungs-, Dokumentations- und Begegnungsstätte muss sich wirtschaftlich selbst tragen. Verantwortlich dafür ist in erster Linie Reinhold Seefried, der Geschäftsführer der "Klosterbetriebe Heidenheim GmbH".

Er soll mit dem Museum, der Tagungsstätte, dem Klosterladen und der benachbarten Klosterschenke genug Profit machen, um das Unternehmen und seine zunächst zwölf Mitarbeiter (zwei Vollzeit, zwei Teilzeit, acht auf 450-Euro-Basis) zu finanzieren. "Ohne Gasthof wäre das schwierig geworden", räumt Seefried ein.

Neue Perspektiven

Doch mit dem Einstieg des Investors Nürminger aus Burgoberbach, der in dem Gebäude 18 Zimmer mit 29 Gästebetten einrichtet (wir berichteten), boten sich ganz neue, erfolgversprechende Perspektiven. "Denn so können wir auch Wochenend-Seminare anbieten", sagt Seefried.

Jährlich rund 12 000 Museums-Besucher kalkulieren die Verantwortlichen (Einnahmen: 42 000 Euro), mit etwa 120 Führungen und dem Klosterladen sollen 80 000 Euro erwirtschaftet werden, die Bildungsangebote und Konzerte sollen jeweils 10 000 Euro in die Kassen spülen.

Für Seefried keine utopischen Zahlen: "Wir hatten jetzt schon in den besten Jahren 7000 Besucher", sagt er. "Und wenn das Römermuseum in Ruffenhofen zwischen 30 000 und 35 000 Leute anzieht, dann sollten für uns auch 12 000 möglich sein." Der Besucher-Andrang sei jedenfalls schon jetzt groß, die Nachfrage nach den drei top-ausgestatteten Seminarräumen sehr rege, erste Anmeldungen, etwa aus Zürich und Frankfurt am Main, seien bereits eingegangen, so der Geschäftsführer.

Der ist übrigens auch gelernter Küchenmeister, weiß also, wie man einen gastronomischen Betrieb wie die "Klosterschenke" führt — und kann dort auch die Ausbildung einer jungen Köchin übernehmen. Gemeinsam mit Kuhn und Häffner glaubt er jedenfalls fest daran, dass in die "alten Mauern" tatsächlich "neues Leben einziehen wird: "Das klappt, da bin ich mir sicher. Wir haben ein gutes Konzept."

Das werde auch im seit Kurzem vorliegenden Programm deutlich: "Wir führen unsere bewährten Angebote und Reihen fort, setzen einen deutlichen Akzent in der Reihe ,Junges Kloster Heidenheim’ und erweitern unsere Angebote um Seminare, die Impulse und Begleitung geben möchten", schreibt Dekan Kuhn im Vorwort der fast 70-seitigen Broschüre. Von März bis September sind darin noch jeweils rund 50 Seminare und Veranstaltungen aufgelistet — vom Kurzfilmkino bis zur Klostermedizin, vom Gospelkonzert bis zu gregorianischen Gesängen, vom Kalligrafiekurs bis zum Klosterfest.

Weitere Infos: www.kloster-heidenheim.de

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