Kreuzgangspiele auf der Suche nach der Wahrheit

26.10.2016, 17:27 Uhr
Kreuzgangspiele auf der Suche nach der Wahrheit

© Foto: Brühl/Veranstalter

Die Figuren aller Kreuzgang-Produktionen befinden sich entweder auf dieser Suche oder sie verteidigen diese, andere wiederum stoßen ganz unvermittelt auf die Wahrheit des eigenen Lebens. Intendant Johannes Kaetzler setzt mit seiner Inszenierung von „Kiss me, Kate“ die Tradition der Feuchtwanger Shakespeare-Bühne fort.

Eine Theatertruppe probt und spielt William Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“. Vor und hinter der Bühne entfaltet sich dabei ein turbulentes Geschehen voll unvorhergesehener Ereignisse. Mehr und mehr spiegelt das emotionale Geschehen auf der Bühne die Welt hinter der Bühne und umgekehrt, bis alle Grenzen verwischen. Im Zentrum steht die extravagante und explosive Liebesbeziehung zwischen Lilli Vanessi, die im Stück die widerspenstige Katharina spielt, und ihrem Partner Fred Graham, der in seiner Hauptrolle des Petruchio die unbezwingbare und wilde Katharina für sich gewinnen muss.

Wird ihm das scheinbar Unmögliche überzeugend gelingen? Auf der Bühne und auch im Leben? Für diese und andere Fragen in diesem großen Musical gilt: „Schlag nach bei Shakespeare!“. „Kiss me, Kate“ ist ein riesengroßer Theaterspaß – voll Musik und unsterblicher Melodien und Songs.

Die Zeit der Kirchenspaltung, der Reformation, war eine Zeit der verteidigten Wahrheiten, aber auch der behaupteten Wahrheiten sowie des Festhaltens an überkommenen Wahrheiten. 1517 nagelt Martin Luther seine berühmten fünfundneunzig Thesen eigenhändig an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg. Mit diesem Ereignis beginnt die Zeit der Reformation.

Zum fünfhundertjährigen Reformationsjubiläum bringen die Kreuzgangspiele in einer Uraufführung die wichtigsten Stationen im dramatischen Leben Martin Luthers auf die Bühne – von seinem Entschluss, Mönch zu werden, über die großen Glaubensauseinandersetzungen und ihrer Kulmination beim Reichstag in Worms bis hin zum Reichstag in Augsburg, bei dem Kaiser Karl V. das protestantische Glaubensbekenntnis zu dulden beginnt.

Luther wird auf der Bühne erlebbar als Mensch seiner Zeit, die gekennzeichnet ist durch massive Umwälzungen und Widersprüche. Von Zweifeln und Selbstzweifeln gequält, geht Luther dennoch standhaft und scheinbar unbeirrbar seinen Weg durch sein schweres und reiches Leben. Was von ihm bleibt, das ist lebendige Geschichte bis heute. Regie führt hier Yves Jansen, der als Regisseur bereits 2014 mit „Wilhelm Tell“ bei den Kreuzgangspielen erfolgreich war.

Für Kinder und Familien inszeniert Cornelius Henne „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Michael Ende. Vielfältig sind die Abenteuer, die Jim Knopf und sein väterlicher Freund Lukas miteinander erleben. Die gute Lokomotive Emma bringt sie in viele, oft auch gefährliche Regionen der Welt, weit über das Meer, über „Das Ende der Welt“ hinaus, um die Prinzessin Li Si aus den Drachenklauen von Frau Mahlzahn in Kummerland zu befreien.

Nicht selten drohen den Freunden Gefahren, die sie jedoch mit Klugheit und Freundschaft meistern. Jim Knopf erfährt auf dieser Reise einiges, auch über sich selbst. „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ erzählt eine wunderbare Geschichte voll Offenheit, Menschenliebe und Weisheit – für Jung und Alt, für die ganze Familie.

Seit vielen Jahren wird auch der Nixel-Garten an der historischen Stadtmauer im Sommer zur Theaterbühne. Hier ist Theater für die kleinsten Zuschauer ab drei Jahren zu erleben: Die kleine Heule Eule sieht ein wunderschönes BUMM vorbeischweben. Und plötzlich ist es weg. Das BUMM ist so toll, sie muss es wiederfinden. Alle Tiere des Waldes helfen ihr bei der Suche und auch die Zuschauer sind eingeladen, nach dem BUMM zu suchen.

Werden sie das BUMM finden? Und was ist das BUMM überhaupt? So viel sei schon verraten: Das BUMM ist rot, rund und kann fliegen. Ein zauberhaftes Stück, von der beliebten BühneBumm in Kooperation mit den Kreuzgangspielen für unsere jüngsten Zuschauer phantasievoll in Szene gesetzt.

Für junge Erwachsene ab 14 Jahren steht 2017 ein Jugendbuch-Klassiker auf dem Spielplan und zugleich ein Erfolgsstück auf vielen Bühnen der Republik: Wolfgang Herrndorfs Kultroman „Tschick“. In der Art eines Roadmovies erzählt das Stück von der Odyssee zweier jugendlicher Außenseiter durch das heutige Deutschland. Maik, 14 Jahre alt, und sein wortkarger Freund Tschick erleben auf ihrer Reise, dass die Menschen, denen sie begegnen, entgegen ihrer Erwartung stets offenherzig und voller Hilfsbereitschaft sind. „Tschick“ – das ist ein erfrischend lebensbejahendes Pamphlet gegen Vorurteile und Ausgrenzung. Die Produktion ist ein Kooperationsprojekt der Kreuzgangspiele mit der Freien Schauspielschule in Hamburg.

Karten zur neuen Spielzeit gibt es ab sofort im Kulturbüro der Stadt Feuchtwangen unter 0 98 52/9 04 44 oder unter www.kreuzgangspiele.de

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