Leipzig vor Augen, Katar im Hinterkopf

16.2.2019, 06:59 Uhr
Leipzig vor Augen, Katar im Hinterkopf

© Foto: Theo Kiefner

Siebeneinhalb Sekunden sind nicht lang. Siebeneinhalb Sekunden sind sogar ziemlich kurz. So lange brauchte Amelie-Sophie Lederer zuletzt in Chemnitz, um die Sprintdistanz von 60 Metern zurückzulegen. Für die 25-jährige war es Saisonbestleistung. Manchmal passt eben einfach alles.

Alles passen müsste auch heute bei den Deutschen Hallenmeisterschaften, wenn Amelie-Sophie Lederer dort erfolgreich sein möchte. Aber zuletzt passte in der Vorbereitung ziemlich vieles eben überhaupt nicht für sie. Drei Wochen lang schleppte sie eine Erkältung mit sich herum. "Das war nicht optimal. Ich wurde dadurch zurückgeworfen und habe ein paar Trainings verpasst", sagt sie.

Die Bayerischen Hallenmeisterschaften musste sie schweren Herzens absagen, zwei Wochen habe sie so gut wie gar nichts machen können. Auch ansonsten sei viel Improvisation angesagt gewesen. Die Wintersaison und die einzelnen Wettkämpfe seien insgesamt nicht optimal verlaufen. Langsam aber sicher gehe aber alles in die richtige Richtung. "Ich versuche jetzt einfach irgendwie trotzdem das Bestmögliche rauszuholen", hofft Lederer.

Gute Standortbestimmung

Das gelang ihr zuletzt beeindruckend gut. Das Hallen-Meeting in Chemnitz sollte eine Art Standortbestimmung nach ihrer Krankheit werden, und die Sprinterin des LAC Quelle Fürth meisterte den Wettkampf mit Bravour. Siebeneinhalb Sekunden. Saisonbestleistung. "Ich war selbst überrascht", sagt Lederer. Die Deutschen Meisterschaften können also kommen.

Gestern ist Lederer nach Leipzig aufgebrochen, ihr Ziel ist das Finale heute Abend. Noch weiter möchte die Ornbauerin aber nicht denken. "Das bringt alles nichts", sagt Lederer und ergänzt: "Ich will einfach eine gute Zeit laufen und Spaß haben." Die Konkurrenz auf den 60 Metern ist in Deutschland beispielsweise mit der amtierenden Vize-Europameisterin von Berlin über die 100 Meter, Gina Lückenkemper, Titelverteidigerin Tatjana Pinto oder Rebekka Hase stark. Wobei in Leipzig aus diesem Trio "nur" Haase an den Start gehen wird. Und drei Damen übrigens, mit denen die Sprinterin im Sommer 2017 die Reise nach London zur Leichtathletik-Weltmeisterschaft antrat. Für die 4x100-
Meter-Staffel war das Mitglied der sportlichen Familie Lederer – ihre Brüder Aaron und David kicken beim Bezirksligisten SV Ornbau – damals ja als Ersatzläuferin nominiert gewesen.

Nach Leipzig?

Und was kommt nach Leipzig? "Es stehen einige Wettkämpfe an und natürlich Trainingslager", sagt sie. Fast beiläufig erwähnt sie dann noch eine Veranstaltung, die im September und Oktober stattfindet. "Da ist die Weltmeisterschaft in Katar", sagt Lederer und ergänzt: "Die WM hat man natürlich im Hinterkopf."

Ob das nicht ein riesiges Ziel von ihr sei, dort wie schon in London dabei zu sein, gut abzuschneiden? "Ja schon", antwortet Lederer. Mehr sagt sie nicht dazu. Lederer gibt die Antwort lieber auf der Bahn. Vielleicht braucht sie dafür wieder nur siebeneinhalb Sekunden. Oder noch weniger.

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