Linke und Piraten treten gemeinsam an

14.1.2014, 15:58 Uhr
Linke und Piraten treten gemeinsam an

© Maurer

Ebensowenig wie die Causa Heinz Gruber thematisiert wurde, benannten die Vertreter der Linken irgendwelche inhaltlichen Schwerpunkte. Der Kreisvorsitzende der Linken Erkan Dinar, der auch OB-Kandidat für Weißenburg werden soll, führt die Kreistagsliste der Linken an. Dabei absolvierten die Linken einen echten Sitzungsmarathon, denn vor der Nominierung der Kreistagsliste stand zunächst um 11 Uhr ein parteiinternes Treffen an und ab 13 Uhr wurde die Liste für den Weißenburger Stadtrat aufgestellt.

Den Namen Heinz Gruber nahm dabei zumindest im öffentlichen Teil der Veranstaltungen niemand in den Mund. Wie berichtet war es zwischen dem bisherig einzigen Linken-Stadt- und Kreisrat zum Bruch gekommen, weil die Linken-Führungsriege um Erkan Dinar Gruber Vorschriften zu seinem Abstimmungsverhalten machen wollte.

Ohne Gruber, der nun auf der Stadtratsliste der Freien Wähler (Platz 5) eine neue politische Heimat gefunden hat, fehlt es den gemeinsamen Listen, die beide ohne Gegenstimmen beschlossen wurden, an wirklich bekannten Namen. Einzig Dinar, als Linken-Kreisvorsitzender, Sprecher des Landkreisbündnisses gegen Rechts und Kandidat für diverse politische Ämter, sowie Victor Rother, der ebenfalls Sprecher beim Landkreisbündnis gegen Rechts ist und seit Jahren an der Spitze der Linken-Jugend „Solid“ steht, sind politisch bislang in Erscheinung getreten.

Volle Liste, Piraten im Hintergrund

Eine Zielvorgabe, wie viele Sitze Linke und Piraten im Kreistag anstreben, wurde bei der Nominierung nicht ausgegeben. Eindeutig dominiert wurde die Versammlung von den Linken, die Piraten hielten sich eher im Hintergrund und verlieren sich auch ein wenig auf der Kreistagsliste: Nur sieben Piraten finden sich unter den 60 Namen, 13 gehören der Linken an, 40 sind parteilos.

Die Liste ist allerdings bis auf den letzten Platz gefüllt, es gibt keine Doppelnennungen. Das ist insofern bemerkenswert, als etablierte Parteien immer mehr darüber klagen, wie schwierig es geworden ist, geeignete Bewerber zu finden, die bereit sind, politische Verantwortung zu übernehmen. Erkan Dinar ging die Sache moderner an und warb auf Facebook um weitere Bewerber.

Das hat funktioniert und auch dafür gesorgt, dass Linke/Piraten mit einer verhältnismäßig großen Zahl an jungen, parteilosen Bewerbern an den Start gehen. Ebenfalls bemerkenswert ist die hohe Frauenquote von Linke/Piraten. Allerdings gibt es nur eine Ersatzkandidatin für den Kreistag. Deshalb fasste die Versammlung den Beschluss, dass beim Ausfall von mehr als zwei Bewerbern mit Mehrfachnennungen vom Beginn der Liste aufgefüllt wird.

Zuspruch von Bundestagsabgeordneter Bulling-Schröter

Weil die Partei Die Linke mit Heinz Gruber bei der Kommunalwahl 2008 sowohl im Stadtrat als auch im Kreistag je einen Sitz geholt hat, muss sie hier keine Unterstützerunterschriften einholen. Anders sieht es in Gunzenhausen und Pleinfeld aus, wo die Linken ebenfalls mit den Piraten gemeinsam ins Rennen gehen.

Ein wenig Mut machte den Kandidaten die Ingolstädter Bundestagsabgeordnete Eva Bulling-Schröter. Sie zeigte sich überzeugt, dass bei der Kommunalwahl „alternative Kräfte in Bayern stärker werden“ und bezog dabei die Piraten ausdrücklich mit ein. Eva Bulling-Schröter forderte eine Daseinsvorsorge in öffentlicher Hand, sprach sich bei der Energiewende für dezentrale und soziale Lösungen aus und forderte einen besseren öffentlichen Personennahverkehr.

Kritik übte sie an der CSU und ihren „Wer betrügt, fliegt“-Aussagen. Damit würden die Christsozialen auf populistische Weise zwar dem Bauchgefühl vieler Menschen das Wort reden. Aber sie würden eben auch Hetze betreiben, wie sie „rechte Kräfte wollen“. Ein gefährliches Spiel, wie die Ingolstädter Bundestagsabgeordnete findet.

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