Lutherhaus: Verjüngungskur steht an

26.3.2015, 22:00 Uhr
Lutherhaus: Verjüngungskur steht an

© Horst Kuhn

Die dringendsten Maßnahmen fallen in den Bereich des Brandschutzes: Für die Gruppenräume im Obergeschoss existiert im Ernstfall kein zweiter Fluchtweg. Der andere, sehr kostenintensive Bereich ist der Austausch der Fenster, die zum großen Teil noch aus dem Neubau um 1930/31 stammen und völlig undicht sind. Außerdem wird der alte Gasbrenner ausgetauscht. Neben Malerarbeiten und einer Überarbeitung der Böden stehen auch Sanierungen im Sanitärbereich an, außerdem werden die beiden Küchen erneuert. Im großen Saal soll die Akustik verbessert, aus dem kleinen  ein Kamin entfernt werden.

Eine erste Kostenschätzung, die alle Wünsche beinhaltete, ergab Kosten von mehr als einer Million Euro – für die Kirchengemeinde nicht finanzierbar. Der Bauausschuss des Kirchenvorstands um Dekan Klaus Mendel und Pfarrer Claus Bergmann bemühte sich um eine reduzierte Version und fand bei geschätzten 520 000 Euro eine Lösung, die das Notwendige berücksichtigt, allerdings auf aufwendige Dämmungen verzichtet.

Das Landeskirchenamt München erhob allerdings Einspruch und empfahl, das aus der Sicht der Münchner Kirchenbehörde überdimensionierte Lutherhaus aufzugeben und kleiner neu zu bauen. Ein Vorschlag, der beim Kirchenvorstand auf großes Unverständnis stieß.

Nach einer intensiven Besprechung in München fand dann aber doch die Planung des Kirchenvorstands Zustimmung – und ein Zuschuss von 200 000 Euro aus Kirchensteuermitteln. Da auch die Stadt Gunzenhausen eine großzügige Förderung zusagte, war das Projekt nun machbar: Etwa 250 000 Euro sind von der Kirchengemeinde aufzubringen, aus Rücklagen, Spenden und Darlehen.

Ein großer Betrag, der nach Ansicht von Kirchenvorstand und Kirchenleitung aber mit vereinten Kräften zu stemmen ist. Schon zu Beginn der Sommerferien soll die beliebte Aktion „Ferienspaß“ als erste größere Veranstaltung im „neuen“ Lutherhaus stattfinden. Verantwortlich für das ganze Projekt ist das Gunzenhäuser Architekturbüro Trieb & Löffler.

Ausweichquartiere gefunden

Während der Arbeiten ist das Lutherhaus nicht benutzbar. Für die Gruppen, Kreise und Chöre wurden Ausweichquartiere gefunden, hauptsächlich im Mesnerhaus bei der Kirche und im Löhe-Haus. Pfarrer Bergmann freut sich, dass die Kirchengemeinde über so viele Räumlichkeiten verfügt, geht aber gleichzeitig davon aus, dass die Bauphase wohl nicht ohne Beeinträchtigungen der Gemeindearbeit vorübergehen wird.

Die Kirchengemeinde bittet um praktische Mithilfe, wenn es darum geht, im Haus einzelne Räume auszuräumen und das Mobiliar vor Staub und Dreck zu schützen. Dabei könne man tatkräftige Unterstützung gut gebrauchen. Wer mit anpacken will, kann sich im Pfarramtsbüro, Kirchenplatz 13, oder unter Telefon 09831/884860 melden.

Außerdem sind natürlich Spenden äußerst willkommen und werden dringend benötigt. Pfarrer Bergmann ist guter Zuversicht und Hoffnung, dass man mit vereinten Kräften diese große Aufgabe bewältigen könne.

Um die Renovierung des Lutherhauses zu unterstützen, veranstaltet der Posaunenchor Gunzenhausen ein Benefizkonzert: Es findet am Sonntag, 12. April, um 17 Uhr in der Stadtkirche „St. Marien“ statt. Dabei erklingt barocke Bläsermusik, und auch zwei Orgelstücke werden zu hören sein. Der Posaunenchor fühlt sich seit vielen Jahren in den Räumen des Lutherhauses nicht nur wohl, sondern auch ein Stück zu Hause. Deshalb hofft er auf zahlreichen Besuch und auf große Spendenbereitschaft der Zuhörer.

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