Maibaum-Unglück: Gunzenhausen zahlt Versicherung

6.3.2019, 17:18 Uhr
Maibaum-Unglück: Gunzenhausen zahlt Versicherung

© Alfred Müller

Dr. Werner Winter (Freie Wähler) hatte die Diskussion dazu in der jüngsten Sitzung angestoßen: Die Aktiven bräuchten die Gewissheit, dass sie im Falle eines Unglücks nicht persönlich zur Rechenschaft gezogen würden. "Derzeit sind unsere Vereine nicht versichert."

Er regte an, dass die Stadt, wie es in Weißenburg der Fall sei, beim Maibaumaufstellen als Veranstalter auftrete, so seien die Ehrenamtlichen haftungsmäßig aus dem Schneider. Ein Ansinnen, das Karl-Heinz Fitz ablehnte: Vertreter der Stadt könnten nicht überall vor Ort sein, und er lehne es deshalb ab, als Bürgermeister für alles, was dort passiere, verantwortlich zu sein.

Zudem, so erklärte Kämmerer Werner Stützer, sei es keineswegs so, dass in der Großen Kreisstadt der Oberbürgermeister für Unfälle aller Art den Kopf hinhalte: "Die Stadt verpflichtet in jedem Ortsteil eine Person, die vom Fällen des Baumes bis zu dessen Abbau die Verantwortung trägt." Die Stadt sei nur dann dran, "wenn eine offensichtlich ungeeignete Person ausgewählt wird", so Stützer, und fügte lakonisch hinzu: "Einer muss den Sündenbock spielen."

Während Harald Romanowski (Ortssprecher Aha) angesichts der nur begrenzten Festigkeit der Maibaumständer vorschlug, die "Höhe der Maibäume zu limitieren, damit dieser unselige Wettbewerb aufhört", wer nun den prächtigsten Baum aufstellt, mahnte der Grünen-Stadtrat Peter Schnell, die Angelegenheit nicht allzu sehr zu bürokratisieren. Er empfahl, die Stadt möge die Versicherungsprämien für jene Vereine übernehmen, die sich beim Maibaumaufstellen engagierten – und griff damit einen Vorschlag auf, den Fitz kurz zuvor gemacht hatte.

Eine Idee, die auch Siegfried Ehalt befürwortete. Die Stadt habe etwa für die Feuerwehren Haftpflicht-Versicherungen abgeschlossen, sagte der stellvertretende Leiter der Stadtkämmerei. Er empfehle das auch für die Maibaumaufsteller; allerdings müssten die Vereine aus versicherungsrechtlichen Gründen die Policen selbst abschließen, die Stadt übernehme dann die Kosten.

"Pragmatische Lösung"

Während CSU-Fraktionschef Manfred Pappler das als "pragmatische Lösung" lobte, appellierte sein Parteifreund Friedrich Kolb an die Vereine, bei allen Aktionen rund um den Maibaum "vernünftig zu sein". Denn: Trotz Versicherung bleibe stets das "Risiko, dass etwas passiert". Und Hans-Peter Neuman, Zweiter Bürgermeister und für die SPD im Stadtrat, wies darauf hin, dass es, um für die Akteure die nötige Sicherheit zu schaffen, sowohl einer Unfall- als auch einer Haftpflichtversicherung bedürfe, damit eigene und Fremdschäden abgedeckt seien.

Einstimmig beschloss der Stadtrat daraufhin, dass die Stadt auch künftig bei Maibaumfesten nicht als Veranstalter auftreten werde. Allerdings übernehme sie die Prämien für Haftpflicht- und/oder Unfallversicherungen der Akteure; die Policen allerdings müssten diejenigen, die es betreffe, selbst abschließen.

Vize-Kämmerer Ehalt bot an, demnächst eine entsprechende Informationsveranstaltung für Vereine zu organisieren; der Termin werde über die jeweiligen Ortssprecher kommuniziert.

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