Maicha bekommt ein Dorfgemeinschaftshaus

23.6.2018, 18:54 Uhr
Maicha bekommt ein Dorfgemeinschaftshaus

© Nürminger

In Maicha gibt es weit und breit keine Möglichkeit für die 85 Bewohner, zusammenzukommen, etwas zu diskutieren oder Neuigkeiten an den Mann zu bringen. Ortssprecher Karl Gutmann weiß das nur zu gut. Als die Bewohner vor einigen Monaten von ihm Informationen zur gesplitteten Abwasserabgabe haben wollten, musste er sie im Freien auf dem Dorfplatz zusammenrufen.

Andererseits steht das alte Feuerwehrhaus schon lange leer. Die Einwohner Maichas haben sich deshalb mit dem Wunsch an Gutmann gewandt, dort ein Dorfgemeinschaftshaus einzurichten. Wäre es nur bei dieser Bitte geblieben, hätte Gutmann nach eigenen Worten "diesen Antrag nicht gestellt", wie er in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bauangelegenheiten und Stadtentwicklung versicherte.

Doch die Bewohner wollen sich nicht nur mit Eigenleistungen einbringen, die zwei großen, in Maicha ansässigen Unternehmen wollen zudem einen erklecklichen Anteil der Kosten übernehmen. Sowohl die Firma Nürminger, als auch die Firma Heizomat haben zugesagt, je ein Drittel der Kosten zu übernehmen. Dabei geht es immerhin um je 40 000 Euro.

Um den späteren Unterhalt des Hauses will sich die Dorfgemeinschaft kümmern, Marco Nürminger stellt sich in den nächsten zwei Jahren als Hausmeister zur Verfügung. Seine Firma managt auch die Baustelle, übernimmt Planung, Ausschreibung und Bauleitung. Obendrein will die Familie Nürminger auf eigene Kosten neben dem künftigen Dorfgemeinschaftshaus noch eine Kapelle errichten. Das kleine Gotteshaus soll für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Großes Engagement

Bei so viel Engagement gab es seitens der Mitglieder des Bauausschusses verständlicher Weise kaum etwas auszusetzen, im Gegenteil. Einfach "toll" fand der CSU-Fraktionsvorsitzende Manfred Pappler diese Loyalität der Unternehmer gegenüber ihrem Stadtteil und Helga Betz (Grüne) freute sich, was eine so kleine Dorfgemeinschaft auf die Beine stellen kann.

Lediglich Dr. Werner Winter (Freie Wähler) erschien der Anteil der Stadt "für 85 Bewohner" doch zu hoch, denn er mahnte einmal mehr ein "Gesamtkonzept für die Ortsteile" an. Am Ende gab aber auch der Unterwurmbacher sein Plazet, so dass die Entscheidung für das Projekt einstimmig gefällt wurde. Am Donnerstag, 28. Juni, befasst sich nun noch der Stadtrat mit dem Vorhaben.

Freuen kann sich auch die Cronheimer Jugend, deren Traum von einem eigenen Domizil wahr zu werden scheint. Die Schwierigkeit war dabei in dem Stadtteil weniger die Frage, ob die Jugend einen eigenen Raum erhalten solle, sondern die nach dem Standort. So lehnte die Dorfgemeinschaft nach Worten von Ortssprecherin Beate Schlicker einen Treffpunkt in der Dorfmitte ab. Andererseits wollten die Jugendlichen nicht zu weit nach außen gehen.

Nun aber zeichnet sich eine Lösung ab, mit der sowohl die älteren Cronheimer als auch die Jugend wohl gut leben können. Stadtbaumeisterin Simone Teufel stellte sie — und den Haken daran — in der Sitzung vor. Geplant ist, den Jugendraum auf dem früheren Ziegeleigelände in Containerbauweise zu errichten. Allerdings muss das Landratsamt laut Simone Teufel noch prüfen, ob das an dieser Stelle möglich ist. Denn das Gelände "könnte auch als Außenbereich interpretiert werden". Sollte das Landratsamt sein Plazet geben, so erhält die Jugend dort einen Treffpunkt mit einem Raum für jüngere und einem größeren Raum mit Küche, Sitzecke und Billardtisch für die älteren Jugendlichen.

Karl-Heinz Fitz betonte, dass hier "nichts übergestülpt" werden solle. Besonders erfreulich ist für den Bürgermeister, dass das Amt für ländliche Entwicklung im Rahmen der Dorferneuerung einen finanziellen Zuschuss in Aussicht gestellt hat.

Manfred Pappler (CSU) wies darauf hin, dass die Jugend einen Ort brauche, an dem sie auch einmal "über die Stränge schlagen" könne. Insgesamt sprach er von einer "sehr positiven Entwicklung". Beate Schlicker informierte die Ausschussmitglieder noch darüber, dass ein Jugendverein gegründet werden soll.

Fitz ging schließlich noch kurz auf die Dorferneuerung in Cronheim ein, die habe sich "wirklich gut ausgewirkt". Er zollte den Bürgern Respekt für das Geleistete und erinnerte daran, dass die Stadt über eine Million Euro in die Dorferneuerung Cronheim investiert habe. Dass sich das Ergebnis sehen lassen könne, davon konnten sich laut Fitz nicht zuletzt die Gäste des jüngsten Feuerwehrfests überzeugen.

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