Markt Berolzheim: Ein Abend mit Freunden

20.9.2016, 15:54 Uhr
Markt Berolzheim: Ein Abend mit Freunden

© Jürgen Leykamm

Die Anspielung im Namen der auftretenden Band auf den fast gleichnamigen Beatles-Titel ist natürlich kein Zufall. Das „Y“ wiederum erinnert an „The Byrds“, die irgendwann mal Bob Dylans „Mr. Tambourine Man“ für sich entdeckt haben. Und so finden sich die Besucher gemäß dieser Analogien auch schnell im „Norwegian Wood“ und auf den Spuren des nun auch schon 75-jährigen Rockbarden wieder. Und das gesanglich sicherer, als dieser es jemals war.

Immerhin: Die Band kann mittlerweile auf zarte zehn Jahre des Zusammenwirkens zurückblicken. Der Kern ist dabei der gleiche geblieben: Tastenmann Peter Hauke aus Thalmässing, der dorthin aus der Oberpfalz gezogene Hans Seidl an Gitarre und Mandoline – und natürlich nicht zu vergessen Christine Schabdach als gebürtige Eysöldenerin, die ebenso in die Saiten greift und dem Triogesang die warme, weibliche Note verleiht. Den dreien scheinen ihre Gesangsharmonien mühelos über die Lippen zu gehen. Sie lassen den „Marrakesch-Express“ durch den Saal toben und ermuntern das Publikum in den heutigen, schwierigen Zeiten mit dem anspruchsvollen Filmmusik-Klassiker: „Keep on trying!“

Gemeinsam schafft man vieles noch besser, und so hat sich das Trio zu seinem Gastspiel in Markt Berolzheim ein paar weitgereiste Freunde eingeladen. Den Bass lässt Horst Neubauer (Wunsiedel) dröhnen, das Schlagzeug bearbeitet Jörg Konz (Ingolstadt), der schon mit dem „Circus Roncalli“ unterwegs war. Auch aus dem Markt Thalmässing stammend, lebt E-Gitarrist Christopher Tretbar derzeit in Bamberg.

Er schafft es im „Weißen Roß“ immer wieder, eigene Akzente zu setzen, ohne musikalisch zu sehr in den Gesang zu grätschen. Verbal wird aber öfter mal zum Spaß ausgeteilt. Man ist sich nicht immer ganz einig, von wem welches Stück ist. Crosby? Stills? Nash? Oder doch Neil Young, der das Trio zeitweise bereicherte? Zwischendrin gibt es auch mal „einen echten Kauntrie“ (Hauke) zu hören. Ein fast meditatives „Harvest Moon“ und einen „Fox on the run“, der im Gegensatz zum Original tatsächlich bei Maximalgeschwindigkeit durchs Gebäude rennt. Bei einem Lied lassen Schabdach und Hauke mal ihre Instrumente kurz im Stich, um mit Gästen im Publikum ein schräges Tänzchen zu wagen. Ruhiger wird es bei einem Stück, das Hans Seidl selbst geschrieben hat. Es überzeugt durch ansprechende Songstruktur, eine tolle Melodie und vor allem seine Botschaft: Egal, wohin man abhaut – man nimmt sich immer selbst mit. Doch es wird noch nachdenklicher: Nach einer Saitenwechsel-Kunstpause singt die Band gegen einen noch immer nicht vergessenen Vietnam-Krieg an, während das Publikum hineinschwätzt.

Auch bei anderen ruhigen Stücken stellt das die Gruppe vor Probleme, da die eigenen Instrumente nicht mehr von den Spielenden gehört werden. „Das ist ja wie bei den Beatles“, kommentiert man selbst lässig. Bevor zum fulminanten Schlussteil angesetzt wird.

Er beginnt ruhig: Hauke am E-Piano zu „Cathedral“. Der Song steigert sich – wie die Band, die es dann richtig krachen lässt. „I can see clearly now“ gibt es auf die Ohren und den Stones-Schmachtfetzen „You can't always get what you want“. Kann man vielleicht wirklich nicht, aber man kann bekommen, was man ab und zu mal braucht – einen wunderschönen Abend mit „BlackByrd“.

 

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