Mehr Übernachtungen im Fränkischen Seenland

19.8.2016, 17:15 Uhr
Mehr Übernachtungen im Fränkischen Seenland

© limes-luftbild.de

Dieses Phänomen hat Gunzenhausens Tourismuschef Wolfgang Eckerlein im Mai und im Juni beobachtet. „Gunzenhausen ist bereits der übernachtungsstärkste Ort im Seenland und an der gesamten Altmühl“, erklärt er. „Trotzdem verbuchen wir Monat für Monat weitere Zuwächse.“ Für das erste, meist schwächere Halbjahr hat das Statistische Landesamt für die Altmühlstadt rund 114 000 Übernachtungen errechnet. Das ist knapp ein Prozent mehr als im Vorjahr. Bei den Gästeankünften fiel das Plus sogar doppelt so hoch aus. Und die umsatzstarken Monate Juli und August sind noch gar nicht erfasst. „Wir sind derzeit komplett ausgebucht“, so Eckerlein.

Ein ganz anderes Bild bietet sich bei den Tagesgästen, die normalerweise vor allem aus dem Großraum Nürnberg zum Baden, Segeln, Wandern und Radfahren an die fränkischen Seen kommen. Hier herrscht Flaute – und zwar eine so große, dass die dortigen Gaststätten, Kioske, Rad- und Bootsverleihe den Sommer laut Eckerlein „nahezu abschreiben können“.

Der Grund: Ständige Unwetterwarnungen an den Wochenenden. „Seit Pfingsten hat sich das durchgezogen“, blickt der Touristiker zurück. Zwar seien die Vorhersagen nie eingetreten, aber „während die Leute früher trotzdem auf gut Glück gekommen sind, hat heute fast jeder eine Wetter-App auf dem Smartphone und entscheidet sich kurzfristig um, wenn Gewitter angekündigt sind“.

Überregionale Zugpferde für den Fremdenverkehr sind dagegen nach Eckerleins Erfahrung außergewöhnliche Veranstaltungen mit Leuchtturmcharakter. „Wenn die Qualität stimmt, kommen die Leute“, sagt er. Beispiele seien das Gunzenhäuser Bürgerfest, die Konzerte im Falkengarten und das Festival „See in Flammen“, das Zugkraft bis nach Nürnberg habe.

Mehr Übernachtungen im Fränkischen Seenland

© Marianne Natalis

Ähnlich fällt die Zwischenbilanz in Muhr am See aus. Vor allem die Altmühlsee-Festspiele seien „super gelaufen“, berichtet Hilde Bickel von der Touristinfo. Durch den frühen Oster-termin habe es im Juni „ein kleines Loch“ gegeben, inzwischen seien die Fremdenzimmer aber wieder durchweg ausgebucht. Die Algenplage im Altmühlsee sei bei den Urlaubern nur selten ein Thema, und Besuchern, die danach fragen, empfehle sie zum Baden den Strand am Überleiter bei Mörsach oder den Brombachsee. „Wenn das Wetter jetzt im August weiter hält, werden wir regelrecht überrannt“, prognostiziert Bickel. „Schon jetzt schicken wir Übernachtungsgäste bis nach Treuchtlingen.“ Glücklicherweise seien die Fremdenverkehrsbüros in der Region „gut vernetzt“.

Die Qualität muss stimmen

„Komplett voll“ sind derzeit auch die Unterkünfte am Brombachsee rund um Pfofeld und Langlau. Wegen des regionalen Feiertags am vergangenen Montag seien in der Touristinfo am Wochenende „die Telefone heißgelaufen“, berichtet Mitarbeiterin Alexandra Williams. Ein Höhepunkt seien außerdem die „Lieder am See“ gewesen. Überrascht ist Williams von der Geduld der Urlauber: „Wegen der vielen Baustellen und Umleitungen finden sich unsere Gäste kaum noch zurecht. Aber niemand schimpft oder beschwert sich.“

Die Halbjahreszahlen für den gesamten Tourismusverband hat dessen stellvertretende Geschäftsführerin Karolin Hofmann parat. Ihr zufolge kamen im Fränkischen Seenland heuer bis einschließlich Juni 2,9 Prozent mehr Urlauber an als im Vorjahr. Die Zahl der Übernachtungen stieg um 1,4 Prozent. Das dürfte auch den Zweckverband Altmühlsee freuen, der dieser Tage bereits eine überaus positive Bilanz des Sommers 2015 zog. Jetzt im August sind die Hotels und Ferienwohnungen im Seenland laut Hofmann ohnehin „gut ausgebucht“, wobei das Wetter eine untergeordnete Rolle spiele: „Wir haben ja viele alternative Angebote – auch bei Regen.“

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