Neue Gewerbeflächen in Gunzenhausen

19.1.2019, 17:29 Uhr
Neue Gewerbeflächen in Gunzenhausen

© Wolfgang Dressler

Wie es weitergehen könnte, haben Stadträte und Verwaltung vom Grundsatz her auf ihrer Klausur im Herbst besprochen. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz gab nun dem Altmühl-Boten Auskunft. Nach seinen Worten kommt es darauf an, den mittelfristigen Bedarf zu decken. Es sei eine kontinuierliche Nachfrage nach Gewerbeflächen vorhanden, auch von externen Interessenten. Es müsse allen klar sein, dass solche Firmen nicht nur im Gunzenhäuser Rathaus vorstellig würden, sondern auch in anderen Kommunen der Region. Also müsse Gunzenhausen ein attraktives Angebot vorweisen können, um mithalten zu können. Dass zudem der Flächenbedarf der heimischen Betriebe gedeckt werden müsse, sei selbstverständlich.

Gemeint ist zum einen das Gewerbegebiet Süd, konkret der Bereich an der Kläranlage. Vier freie Grundstücke sind noch im Besitz der Stadt (9000 Quadratmeter), andere gehören Privatleuten. Direkt an der Straße nach Aha zeichnet sich eine Investition ab, weiß der Bürgermeister. Dazu soll ein privater Besitzer sein 3500 Quadratmeter großes Grundstück abgeben. Was aber soll die Stadt mit ihren Parzellen tun? Die Antwort ist einfach: Stadt und Landkreis könnten sich einig werden, dass ein neuer Recyclinghof nötig ist, und dafür wären die städtischen Parzellen ideal geeignet. Nur in einem Fall müsste ein Flächentausch vollzogen werden, damit tatsächlich direkt gegenüber der Kläranlage ein geschlossenes größeres Gebiet zur Verfügung steht.

Der jetzige Recyclinghof gehört der Stadt und ist an den Landkreis (für die Abfallentsorgung zuständig) vermietet. Die Einrichtung platzt aus allen Nähten, ihr jetziger Standort ist "ausgereizt". Für Bürgermeister Fitz wäre es der "Königsweg", wenn der Landkreis in absehbarer Zeit im Gewerbegebiet Süd einen neuen Recyclinghof bauen würde. "Wir haben die Weichen dafür gestellt."

Neue Gewerbeflächen in Gunzenhausen

© Wolfgang Dressler

Damit zum Gewerbegebiet Scheupeleinsmühle an der Straße nach Unterwurmbach. Es wurde unter Bürgermeister Gerhard Trautner entwickelt, deckte einen gewissen örtlichen Bedarf, dümpelte dann aber lange Jahre vor sich hin. Derzeit gehören der Stadt nur noch zwei Flächen – 3360 beziehungsweise 2180 Quadratmeter groß. Für eine dritte Fläche müsste erst eine kleine Erschließungsstraße gebaut werden. Der große Rest des Gebiets ist mittlerweile bebaut oder Firmen haben eine Option darauf. Die Scheupeleinsmühle war in den letzten Jahren begehrt. Karl-Heinz Fitz erinnert daran, dass vor viereinhalb Jahren noch etwa 70 000 Quadratmeter in städtischer Hand waren.

Die Möglichkeiten an der Scheupeleinsmühle sind aber noch nicht erschöpft. Die Stadt hat nämlich zusätzlich ein großes Grundstück direkt an der B 13 (Westumgehung) erworben — eine attraktive Lage. Daran besteht Interesse, auch von einer Firma aus Gunzenhausen, deutet der Rathauschef an. Für die 27 000 Quadratmeter müsste die Stadt einen Bebauungsplan aufstellen, der kann auch konkret auf ein Vorhaben ausgerichtet sein. Die Erschließung wäre kein Problem, würde über das Gewerbegebiet erfolgen.

Zusätzliche Flächen vorhanden

Ebenfalls im Besitz der Stadt ist ein 32 000 Quadratmeter großes Gelände hinter dem Transformatorenwerk, also Richtung Aha. Um es zu erschließen, müsste die vorhin erwähnte Straße im Gewerbegebiet gebaut werden — keine große Hürde. Angesichts von insgesamt knapp 60 000 Quadratmetern, die die Stadt noch in der Hinterhand hat, spricht der Rathauschef von einem beachtlichen Entwicklungspotenzial. Und die beiden großen Flächen könnten auch geteilt werden, lautet eine weitere Überlegung.

Fitz’ Blicke richten sich in diesem Zusammenhang auf den rechtwinkligen Verschwenk der Bundesstraße 13 (Westumgehung) direkt am Gewerbegebiet. Die Straße von und nach Unterwurmbach hat an dieser Stelle Vorrang. Damit können die Verkehrsteilnehmer leben, aber eine großzügige Umgehung aus einem Guss sieht anders aus. Schon vor Jahren hatte der Bürgermeister (seit 2014 im Amt) den Wunsch geäußert, dass der Verschwenk wegfällt, die Westumgehung also fast geradeaus verlaufen würde. Es gibt bereits Untersuchungen dazu. Man käme auf diese Weise zu einer "besseren Durchbindung", und die so attraktivere Umgehung würde Fahrzeuge aus der Stadt herausbringen, glaubt der Bürgermeister. Doch erst muss er die staatlichen Straßenbauer von seiner Idee überzeugen.

Höchst erfreulich sieht es aus Sicht der Stadt im Gewerbegebiet Nord (parallel zur B 466) aus. Die einstige optische Dominanz der landwirtschaftlichen Flächen ist längst dahin. Im Kerngebiet hat jüngst die Firma Huber & Riedel Quartier bezogen. Nicht weit entfernt, hat eine Autowaschanlage eröffnet (Kärcher-Clean-Park). Genau dazwischen verfügt die Stadt noch über zwei verkaufsreife Parzellen, die zusammen 4700 Quadratmeter groß sind. "Zwei bis drei Interessenten" haben diese Flächen ins Auge gefasst – spruchreif ist derzeit nichts. Ganz in der Nähe, zur B 466 hin, könnte es ebenfalls zu einer gewerblichen Investition (auf Privatfläche) kommen. Dort verfügt die Stadt noch über eine sehr kleine, keilförmige Restfläche, die sie natürlich liebend gern zur Verfügung stellen würde.

Neue Gewerbeflächen in Gunzenhausen

© Stadtverwaltung

Aber das sind wirklich nur Kleinigkeiten, wenn man an die Gesamtentwicklung denkt, die auch Thema der Klausur war. Es besteht Einigkeit darin, dass die Stadt im Gewerbegebiet Nord in Richtung Osten aktiv werden wird (siehe Karte). So sieht es auch der Flächennutzungsplan vor. Ein Großteil des "neuen" Gebiets gehört bereits der Stadt, den Rest will sie kaufen. In wenigen Tagen steht ein Gespräch mit den Flächeneigentürmern an. Der Bürgermeister möchte einvernehmliche Lösungen. Um das zu erreichen, könnte der Tausch von Flächen in Frage kommen. Gibt es keine Einigung, wäre ein Umlegungsverfahren eine Option. Nur wenn der Stadt alles gehört, wird dort die Erweiterung des Gewerbegebiets angegangen, betont Fitz. Die "Zeitschiene" könnte so aussehen: 2020 Aufstellen des Bebauungsplans und Erschließung. Jedenfalls habe sich bei der Klausur der politische Wille gezeigt, dass "wir es anpacken".

Erster Eindruck zählt

Für zehn Jahre hätte die Stadt dann wohl vorgesorgt, aber das könne nur eine vage Aussage sein angesichts der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung. Fitz setzt für seinen Teil mehr denn je darauf, dass er den persönlichen Kontakt mit den Firmenchefs pflegt. Es käme viel auf den ersten Eindruck an. Gerade die Interessenten von außerhalb müssten von Anfang an den Eindruck haben, dass sie in Gunzenhausen höchst willkommen wären.

 

Keine Kommentare