Neue Tagespflegeeinrichtung in Merkendorf eingeweiht

23.11.2016, 10:17 Uhr
Neue Tagespflegeeinrichtung in Merkendorf eingeweiht

© Marina Hellein

Bürgermeister Hans Popp ging in seiner Begrüßung kurz auf die Geschichte des „Alten Kindergartens“ ein. Vor 90 Jahren wurde das Gebäude als „Kinderschule und Diakonissenkrankenschwesternstation“ eingeweiht. „Mit der heutigen Einweihung und Nutzung setzen wir diese lange Tradition fort“, freute sich das Stadtoberhaupt. Insbesondere für diejenigen, die „einstmals hier die Kinderschule besuchten, wird sich ein Lebenskreis schließen, indem sie im Alter die segensvollen Dienste dieser Einrichtung nutzen können“, betonte Popp. Die neue Pflegeeinrichtung sei ein „Beitrag der Stadt Merkendorf, damit unsere älteren Menschen weiterhin selbstbestimmt in der Nähe ihrer Familie leben können“. Insgesamt sind 16 Tagespflegeplätze inmitten der Altstadt entstanden.

Die Planungen für das Projekt hatten bereits Anfang 2012 begonnen. Im August desselben Jahres gab der Stadtrat ein Modernisierungsgutachten in Auftrag. „Ziel der Stadt Merkendorf war und ist es, die besondere Rolle der älteren Generation in unserer Zeit zu unterstreichen und den Familien eine Entlastung zu bieten.“ Mit dem Evangelischen Kranken- und Altenpflegeverein Gunzenhausen sei man seit vielen Jahren eng verbunden. Erfreulich sei es, dass die Kostenberechnung in Höhe von etwas über einer Million Euro weit unterschritten werden konnte.

Nach einem gemeinsamen Lied segnete Stadtpfarrer Detlef Meyer die Einrichtung. Auch er beleuchtete kurz die Geschichte des Gebäudes. In der früheren Kinderschule sei eine Schwester auf rund 40 Kinder gekommen. Diesen Betreuungsschlüssel habe man heutzutage zum Glück nicht mehr zu erwarten. Ganz im Gegenteil werden die 16 Pflegegäste durch fachkundig geschultes Personal betreut. Unterstützt werden die Fachkräfte durch ehrenamtliche Helfer, sodass es möglich sein wird, „die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen zu entlasten“, betonte der Stadtpfarrer. Er hob hervor, dass immer noch weitere ehrenamtliche Helfer willkommen seien.

Der Geschäftsführer der Evangelischen Kranken- und Altenpflege, Martin Albrecht, freute sich, dass durch die Tagespflege Merkendorf „ein wohnortnahes Angebot“ ermöglicht wurde. Er führte aus, dass „über 80 Prozent der Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld gepflegt werden“, was zum Teil sehr belastend für die Angehörigen sei. Daher sei es nötig, Angebote zur Entlastung zu schaffen. Man müsse „Auszeiten und Verschnaufpausen“ ermöglichen. Auch sei es wichtig, der Vereinsamung vorzubeugen, was hier durch den Kontakt mit anderen Pflegebedürftigen und auch mit dem Personal erreicht werden könne. Die Gäste können sich bei Tätigkeiten wie Backen und Kochen oder bei Spaziergängen, Gedächtnistraining und vielem mehr beschäftigen. Für die pflegerischen Tätigkeiten sei immer jemand vor Ort, sodass sich die Angehörigen auch keine Sorgen machen müssten. Zudem betonte er ausdrücklich, dass durch die Nutzung der Tagespflege die Ansprüche auf Geld- oder Sachleistungen nicht verloren gehen. Abschließend überreichte er der Leiterin Kathrin Hohlheimer und ihren beiden Kolleginnen Gerda Drexler und Mathilde Schotterer Blumensträuße.

Nach der Schlüsselübergabe an Popp und Albrecht betonte Bundestagsabgeordneter Artur Auernhammer, wie gut es sei, „im Alter in seinem gewohnten Umfeld“ sein zu können. Er freute sich, wie gut die von der Bundesregierung bereitgestellten Mittel in Merkendorf genutzt werden. Die Tagespflegeeinrichtung sei ein „kleines Sahnestück in der Entwicklung von Merkendorf“.

Landrat Dr. Jürgen Ludwig betonte, wie wichtig es ist, „den Helfern zu helfen“. Er bezog sich auf eine Studie, die ein „überaus großes Potenzial an Familien, die ihre Angehörigen zu Hause pflegten“, bescheinigte. Daher sei die Tagespflege hervorragend geeignet, um tagsüber eine professionelle Betreuung und Pflege zu garantieren und dennoch den pflegebedürftigen Angehörigen zu ermöglichen, weiterhin zu Hause zu wohnen. Dies entspreche auch dem Grundsatz der „ambulanten vor der stationären“ Betreuung. Merkendorf habe im Herzen der Stadt eine solche Einrichtung geschaffen. „In der Summe ist die Tagespflege Merkendorf ein weiterer und wichtiger Schritt hin zur Seniorenfreundlichkeit des Landkreises“, zeigte sich der Landrat überzeugt. Merkendorf leiste hier „Pionierarbeit“, betonte er.

Die Tagespflege Merkendorf ist ab sofort montags bis freitags von 10 bis 16.30 Uhr geöffnet. Ein Fahrdienst ist eingerichtet. Infos und Anmeldung unter 09831/ 2472.

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