Neuer Kindergarten für Gunzenhausen

13.7.2018, 17:43 Uhr
Neuer Kindergarten für Gunzenhausen

© Waltraud Grubitzsch/dpa

In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bildung und Soziales berichtete Hauptamtsleiter Klaus Stephan von langen Warteliste in den Kindergärten, wenige Stunden später präsentierte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz in der Sitzung des Bauausschusses bereits eine Lösung: Schon seit rund einem Jahr, erläuterte er anderntags im Gespräch mit dem Altmühl-Boten, sei er mit den beiden Lebenshilfen in Gunzenhausen und Weißenburg, die sich zusammenschließen werden, in Kontakt.

Nun scheint ein passendes Grundstück gefunden zu sein und mit der künftigen Lebenshilfe Altmühlfranken ein kompetenter Träger für die dringend benötigte neue Kindertagesstätte in Gunzenhausen. Entsprechend gab es gegen die Bauvoranfrage — der derzeit angedachte Standort der integrativen Kita ist ein eingeschränktes Gewerbegebiet — seitens der Mitglieder des Bauausschusses keinerlei Einwände.

Nachdem die Geburtenzahlen lange nach unten tendierten, und sich entsprechend auch die Nachfrage nach Kindergartenplätzen entwickelte, gibt es seit 2012 eine Trendwende zu verzeichnen: Es kommen wieder mehr Kinder auf die Welt, schnell wurde der Bedarf in der Kernstadt größer als die Zahl der vorhandenen Plätze. Die Entwicklung in den Stadtteilen entspricht dem nicht ganz.

Die Stadt blieb auch nicht untätig, unterstützt die Erweiterung des Kinder- und Familienzentrums Wilhelm Löhe (dort werden derzeit fünf neue Kindergarten und zwölf weitere Krippenplätze geschaffen) finanziell und holte eine Großtagespflege in die Bühringerstraße.

Dennoch, die mittlerweile vorhanden 510 Kindergarten- und 97 Krippenplätze reichen bei weitem nicht aus, auch die vorübergehende bewilligten neun zusätzlichen Kindergartenplätze sind lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein. Alles in allem warten derzeit rund 50 Kinder beziehungsweise deren Eltern auf einen Krippen- oder Kindergartenplatz, erläuterte Stephan. Und die Nachfrage wird in den nächsten Jahren wohl ähnlich hoch bleiben.

Gespräche mit den Trägern der vorhandenen Kindertagesstätten in der Kernstadt machten deutlich, so Fitz, dass diese am Ende ihrer Möglichkeiten sind. Weder die katholische, noch die evangelische Kirchengemeinde planen derzeit — über die des Wilhelm-Löhe-Zentrums hinaus — eine Erweiterung ihrer Einrichtungen.

Angesichts des großen Bedarfs "können wir nicht die Augen verschließen", erklärte Angela Schmidt. Die SPD-Fraktionsvorsitzende sah dringenden Handlungsbedarf, zumal es sich ja um eine "ureigene Aufgabe der Kommunen" handle.

Dem konnte auch ihr CSU-Kollege Manfred Pappler nur zustimmen. Wenn der Trend anhalte, dann werde die Nachfrage sogar eher noch größer. Peter Schnells (Grüne) und Gerhard Baumgärtners (Freie Wähler) Beiträge gingen in ähnliche Richtung, am Ende erkannten die Mitglieder des Ausschusses für Bildung und Soziales den Mehrbedarf unisono an.

Perfektes Timing war dabei, dass Fitz mit der Lebenshilfe auch schon einen Träger präsentieren konnte, der zeitnah bauen möchte. Zudem gibt es nach seinen Worten für den Neubau von Kindergarten derzeit eine "sehr gute" Fördern, der Freistaat übernimmt 90 Prozent der Kosten. Die restlichen zehn Prozent muss die Stadt aber schultern, wie auch die laufenden Kosten, die derzeit bei annähernd zwei Millionen Euro liegen. Die Stadt, betonte Fitz, sei aber bereit, hier "Geld in die Hand zu nehmen", um ein ausreichendes und qualitativ hochwertiges Betreuungsangebot zu schaffen.

Bedarf besteht, entgegen der Erwartungen, vermutlich auch bei den Hortplätzen. Man habe eigentlich gedacht, dass hier sehr viel durch die offene Ganztagsbetreuung und die gebundenen Ganztagesklassen aufgefangen werde, doch die derzeit vorhandenen 76 Hortplätze, erläuterte Stephan, sind ausgebucht, rund 30 Kinder stehen hier auf der Warteliste. Mit diesem Problem wird sich der Bildungsausschuss aber separat befassen, war in der Sitzung zu vernehmen.

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