Nicht nur die Meinheimer haben Grund zum Jubeln

21.9.2014, 20:00 Uhr
Nicht nur die Meinheimer haben Grund zum Jubeln

© Dressler

So hat die Mehrzweckhalle wohl noch nie ausgesehen. Sie war wunderbar geschmückt, wozu viele helfende Hände ab dem Donnerstag und nicht zuletzt die Gärtnerei Kuck beigetragen hatten. Es sah ein wenig nach Erntedankfest aus, als sich dort zahlreiche Vertreter der acht Dörfer versammelten, die sich heuer den Augen der Bezirkskommission gestellt hatten. Zu dem Treffen hatten das Gartenbauzentrum Bayern Mitte am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth und der Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege eingeladen.

Wie mehrfach berichtet, hatte die Bezirksjury unter Vorsitz von Josef Hofbauer Meinheim und Graben ganz vorne gesehen, außerdem Alt-Ober­asbach im Landkreis Fürth. Silber wurde Gunzenhausen-Wald, Hartenstein (Nürnberger Land) und Kleinweisach (Erlangen-Höchstadt) zuerkannt. Bronze ging an Enderndorf am See (Landkreis Roth) und Markt Lonnerstadt (Erlangen-Höchstadt). Für Hofbauer steht fest, dass alle acht Teilnehmer als Gewinner gesehen werden können. Die Hauptpersonen auch jetzt bei der Abschlussfeier seien die Bürger dieser acht Orte. Deren Repräsentanten nahmen die jeweiligen Urkunden, Plaketten und Ehrentafeln entgegen. Es war der Höhepunkt einer professionell vorbereiteten und durchgeführten Zusammenkunft, die nicht zu steif gestaltet wurde, sondern Lebensfreude und Heimatliebe vermittelte.
Dazu trug vor allem das musikalische Rahmenprogramm bei.

Ob Kindergottesdienstgruppe Graben, Holger Maurer aus Treuchtlingen an Gitarre und Mikrofon, der Posaunenchor St. Lorenz Oberasbach oder die Gitarrengruppe „Never too late Meinheim“, sie alle wurden beklatscht und gefeiert. Das galt auch für zwei weibliche Aktive des Spinnkreises Graben, die ihr altes Handwerk vorstellten. Bemerkenswert: Bei den Posaunisten machte Bürgermeisterin Birgit Huber mit. Und Meinheims Rathauschef Wilfried Cramer outete sich als begeisterter Sänger, der es auch wagt, zur Gitarre zu greifen und in der Öffentlichkeit zu spielen, auch wenn da noch Luft nach oben ist.
Die verschiedenen Ansprachen verdeutlichten, dass der bundesweite Dorfwettbewerb in Bayern einen hohen Stellenwert hat. So erinnerte der Schirmherr, Bezirkstagspräsident Richard Bartsch, an die Anfänge 1961. Als Kernaussagen, die das Wesentliche enthalten, sieht Bartsch: „Naheliegendes ist besser als Vielgesuchtes, karg ist besser als üppig, Kontinuität ist besser als Wechsel, Übereinstimmung ist besser als aggressives Verhalten.“ Es gelte etwa, bei der Baugestaltung auf Tradition und Kontinuität zu setzen. Damit solle nicht dem Stillstand oder gar dem Rückschritt das Wort geredet werden, aber, wo möglich, der Symbiose von Altem und Neuem. Doch der Wettbewerb reiche weit darüber hinaus, beinhalte auch Freiraum- und Grüngestaltung, soziale und kulturelle Netzwerke der Dorfgemeinschaft.

Der Dorfwettbewerb wolle nicht nur die Menschen motivieren, ihr unmittelbares Wohnumfeld aufzuwerten, sondern auch positive Beispiele herausstellen, die zum Nachahmen anregen. Den Ehrenamtlichen, insbesondere den Vereinsvorständen und Ortssprechern, gelinge es immer wieder, ihre Begeisterung auf die Dorfgemeinschaft zu übertragen. So werde das Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ gelebt, so Bartsch. Alle im Dorf geleistete Arbeit bleibe bestehen, „das ist Ihr eigentlicher Gewinn“. Wer vielleicht leicht enttäuscht sei, weil es nur zu Silber oder Bronze reichte, der solle dem Wettbewerb treu bleiben und seinen Ort nach den Richtlinien weiterentwickeln.

Landrat Gerhard Wägemann wies darauf hin, dass sein Landkreis bereits 13 Medaillen auf Bundesebene einheimste. Der Erfolg rühre daher, dass viele sich engagierten, an führender Stelle die Gartenbauvereine. Gerade das „Fußvolk“ sei wichtig, denn: „Ein Häuptling braucht Indianer, alleine kann er nichts bewerkstelligen.“ Der Wettbewerb stoße eine positive Entwicklung der beteiligten Dörfer an. Das spiegele sich auch im jeweiligen Abschlussbericht wider. Dittenheims 2. Bürgermeister Karl Bardel bescheinigte den Dörflern, etwa Windsfeld und Sammenheim, eine Mentalität, die nicht auf Zögern und Hilfesuche ausgerichtet sei. „Sie packen selbst an.“

Als langjährige Mitglieder der Bezirkskommission wurden Ehrenkreisbäuerin Christa Götz (Neustadt/Aisch) und der Altbürgermeister von Lehrberg, Reiner Grimm, geehrt und verabschiedet. Meinheims Bürgermeister Wilfried Cramer dankte Kreisfachberaterin Carola Simm und Landwirtschaftsrat Herbert Grunwald für die Vorbereitung der Abschlussfeier. Cramers Kollege Werner Baum aus Treuchtlingen nannte zum Schluss den Dorfwettbewerb die größte Bürgerbewegung und versprach, sich beim Erscheinen der Landeskommission ebenfalls musikalisch ins Zeug zu legen.

Der Veranstaltung in Dittenheim waren Führungen durch den Siegerort Meinheim und ein dortiger Empfang für die auswärtigen Besucher und Ehrengäste vorausgegangen. Dabei machte das Wetter mit: Gerade rechtzeitig ließ sich die Sonne sehen, und Meinheim konnte sich von seiner besten Seite zeigen. Der Bürgermeister sagte, es sei vor allem das Verdienst seiner Vorgänger Karl Auinger und Robert Westphal sowie der Vorsitzenden des Gartenbauvereins Ilse Zäh und der gesamten Dorfgemeinschaft, dass Meinheim so erfolgreich sein konnte.

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