Obstsorten sind Friedrich Renners Leidenschaft

30.11.2016, 17:30 Uhr
Pomologen wie Friedrich Renner beschäftigen sich mit der Lehre der Arten und Sorten von Obst sowie deren Bestimmung und systematischer Einteilung.

© Hans-Joachim Winckler Pomologen wie Friedrich Renner beschäftigen sich mit der Lehre der Arten und Sorten von Obst sowie deren Bestimmung und systematischer Einteilung.

Seit über 25 Jahren verleiht der Bezirk Mittelfranken den Ehrenbrief an Persönlichkeiten, die sich auf den Gebieten Soziales, Umwelt, Wirtschaft, Erziehungs- und Bildungswesen, Jugend, Sicherheit und Ordnung, Kultur oder Sport besonders engagieren. Der Pomologe — die Pomologie ist die Lehre von den Obstsorten und vom Obstbau — aus Merkendorf hat sich durch seine „Verdienste um den Erhalt alter fränkischer Obstsorten“ verdient gemacht, weshalb der Bezirkstag bereits im vergangenen Juli einstimmig beschloss, in diesem Jahr Friedrich Renner auszuzeichnen, erklärte der Bezirkstagspräsident. Man habe sich daraufhin mit der Stadt Merkendorf abgestimmt und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die diesjährige Bürgerversammlung ein passender Rahmen hierfür sei.

Zunächst ging Bartsch kurz auf das Leben von Friedrich Renner ein. Als waschechter Merkendorfer wuchs er „in der schönen kleinen Stadt“ auf und ging in Triesdorf zur Lehre. Nach einem beruflichen Aufenthalt in Nürnberg und der Weiterqualifizierung zum Gärtnermeister in Veitshöchheim kehrte er nach Triesdorf zurück. Dort war er bis zu seinem Renteneintritt im Jahr 2013 als Anlagengärtner für die Landwirtschaftlichen Lehranstalten tätig.

Renner sei ein „bodenständiger und heimatverbundener Mensch und Gärtnermeister“, führte der Bezirkstagspräsident aus. Als Pomologe genieße er „einen hervorragenden Ruf, über Merkendorf, über Triesdorf und über Mittelfranken weit hinaus im gesamten deutschsprachigen Raum“, betonte Bartsch. Renner stehe sogar „mit Kollegen in England, Frankreich und Russland im Austausch“.

Begonnen habe Renners „Leidenschaft für jegliche Obstgehölze“ schon früh, blickte Bartsch zurück. „Zahlreiche alte Obstsorten, oft schon völlig vergessen, wurden von ihm wiederentdeckt, gesammelt, beschrieben und weiter gezüchtet“, zeigte sich der Bezirkstagspräsident begeistert. Damit legte er unter anderem den Grundstein „für das heutige Pomoretum in Triesdorf“. Dank Renners „regelrechter Sammelwut, die ihn kreuz und quer durchs fränkische Land“ führte, verfüge der Bezirk Mittelfranken in Triesdorf „über einen einzigartigen Schatz von mehr als 1200 Obstsorten“, führte Bartsch aus.

Obstsorten sind Friedrich Renners Leidenschaft

© Foto: Hellein

Weiterhin habe Renner auch mit dem Landschaftspflegeverband zusammengearbeitet und dafür gesorgt, dass in der Obstarche der Familie Gentner in Spielberg 120 alte Obstsorten beherbergt werden. Friedrich Renner sei „eine Institution, wenn es um die Sortenbestimmung geht“, führte Bartsch aus. Das „wandelnde Lexikon“ Renner könne nur durch das Ansehen und Anschneiden der vorgelegten Äpfel und Birnen deren zum Teil eigenartige Bezeichnungen hervorzaubern und ausführlich erklären, was das Besondere der jeweiligen Sorte sei, erklärte der Bezirkstagspräsident fasziniert. Diese Erkenntnisse habe Renner aber nicht für sich behalten, sondern beispielsweise in der „Obstsortenliste für Mittelfranken“ niedergeschrieben.

Natürlich sei ein so „vorbildlicher Pomologe“, wie Bartsch ihn nannte, auch entsprechend im Verband engagiert. Renner ist Gründungsmitglied des vor 25 Jahren gegründeten „Deutschen Pomologen-Vereins“. Weiterhin sei er derzeit auch Vorsitzender der Gesellschaft für Pomologie und Obsterhaltung in Bayern. Daher sei er oft bei Gesellschaften, Messen, Märkten und Ausstellungen in ganz Deutschland unterwegs, betonte der Bezirkstagspräsident. Dennoch vergesse er aber nicht, auch im örtlichen Obst- und Gartenbauverein oder in Triesdorf aktiv zu sein.

Für sein Wirken überreichte ihm Richard Bartsch eine Ehrennadel sowie den Ehrenbrief des Bezirks Mittelfranken. Auch Bürgermeister Hans Popp zeigte sich mehr als begeistert von Renners Tätigkeiten und beglückwünschte ihn im Namen der Stadt Merkendorf. Als kleines Dankeschön für seine Verdienste um die Krautstadt überreichte er ihm ein Präsent. Sein ehemaliger Chef Otto Körner bedankte sich bei Renner für dessen Wirken in den Triesdorfer Lehranstalten. Der Bezirksrat und Beauftragte für die Landwirtschaftlichen Lehranstalten Alexander Küßwetter beglückwünschte den Pomologen zu seiner Auszeichnung.

Keine Kommentare