ÖDP-Mahnwache auf Gunzenhäuser Wochenmarkt

6.1.2018, 08:27 Uhr
ÖDP-Mahnwache auf Gunzenhäuser Wochenmarkt

© Erich Neidhardt

Der stellvertretende Kreisvorsitzende der ÖDP wollte damit öffentlich vor Augen führen, dass mit dem Aus des Blocks B die Gefahr einer Nuklearkatastrophe, wie sie sich etwa im März 2011 in der japanischen Stadt Fukushima ereignet hat, längst noch nicht gebannt ist. Der immer noch laufende Block C in Gundremmingen habe defekte Brennelemente eingebaut — was die Betreiberkonzerne RWE und EON wüssten, aber nichts dagegen unternähmen. Auch sei in der heutigen, unsicheren Zeit die Gefahr durch Terrorakte am immer noch laufenden Block C und auch an anderen deutschen und internationalen AKW größer denn je. Es seien Bestrebungen zu erkennen, diese "Achillesferse unserer Gesellschaft" zu treffen.

Obendrein sei das Problem Atommüll noch nicht gelöst. In Gundremmingen lagerten momentan rund 45 Castoren und im Endausbau des dortigen Zwischenlagers sollten es 180 werden.

Daher fordern Simon Scherer und seine Mitstreiter von der ÖDP, unter ihnen der Kreisvorsitzende Reinhard Ebert, die sofortige Abschaltung des Blocks C im von Altmühlfranken nicht weit entfernten Gundremmingne (Landkreis Günzburg) und einen raschen Atomausstieg auf der gesamten Bundesebene. Dabei ist sich Scherer durchaus bewusst, dass Deutschland ohne Großkraftwerke nicht auskommt. Gegen deren Betrieb mit Gas sei — flankiert von einem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien — nichts einzuwenden. Kohlekraftwerke sollen hingegen so schnell wie möglich verschwinden und Kernkraftwerke am besten sofort. Einen Vorteil der Gaskraftwerke sieht Scherer unter andrem darin, dass diese auch zur Nahwärmeversorgung herangezogen werden könnten.

Dass das "Monster" AKW Gundremmingen ein riesiges Gefahrenpotenzial birgt, zeigt für Scherer ein Blick in die jüngere Geschichte. Nach einem wirtschaftlichen Totalschaden sei der dortige Block A bereits Anfang 1977 stillgelegt worden. Zwei Jahre zuvor habe es dort zwei Tote durch Verbrühungen mit radioaktivem Dampf gegeben. Und auch der 1984 in Betrieb genommene und vor wenigen Tagen stillgelegte Block B habe durch etliche Störfälle negativ auf sich aufmerksam gemacht.

ÖDP-Kreisvorsitzender Reinhard Ebert hat jüngst zum wiederholten Mal an einer der regelmäßigen Mahnwachen in Gundremmingen teilgenommen. Er war zusammen mit einigen Atomgegnern nun auch am Wochenmarkt präsent und stand wie Simon Scherer interessierten Passanten Rede und Antwort. Um ihr Anliegen zu unterstreichen, gab es für die Besucher des ÖDP-Stands am Marktplatz ein süßes Präsent: einen aus Keksen und Schokoküssen gefertigen kleinen Atommeiler. "Die Zeiten sind so sauer, da darf man sich ruhig auch einmal etwas Süßes gönnen", so Eberts launiger Kommentar dazu.

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