Pro Einwohner fallen im Landkreis 500 Kilo Abfall an

6.5.2015, 13:00 Uhr
Pro Einwohner fallen im Landkreis 500 Kilo Abfall an

© Erich Neidhardt

Insgesamt kamen in der Region Altmühlfranken 46 261 Tonnen Müll zusammen. Dies bedeutet eine leichte Steigerung gegenüber den Jahren 2013 und 2012, als noch 44 132 beziehungsweise 44 599 Tonnen registiert wurden. Hufnagel hält die Entwicklung jedoch nicht für dramatisch. "Große Ausschläge nach oben oder unten gibt es seit Jahren nicht mehr“, stellte er fest. Die Abfallwirtschaft im Landkreis befinde sich "in ruhigem Gewässer“.

Sehen lassen kann sich für Hufnagel auf Anfrage von Kreisrätin Ute Grimm (SPD) die Verwertungsquote. Sie beträgt derzeit 74,5 Prozent. In dieser Zahl sind die Grün- und Gartenabfälle enthalten. Hier, so Hufnagel, liege der Landkreis im bayerischen Durchschnitt, der wesentlich besser sei als in vielen der 28 EU-Mitgliedsstaaten.

Wie aus der aktuellen Dokumentation hervorgeht, hat sich die Menge an Haus- und Geschäftsmüll im vergangenen Jahr um vier Prozent erhöht. Insgesamt landeten 8885 Tonnen Unrat in der grauen Tonne. Dagegen ging die Sperrmüllmenge um 6,2 Prozent auf 2465 Tonnen zurück. Die Menge an Gewerbeabfall fiel ebenfalls leicht um 1,5 Prozent auf insgesamt 1535 Tonnen. Wie Hufnagel bekanntgab, kletterte beim Restmüll die Gesamtsumme insgesamt um 1,2 Prozent nach oben. Es kamen 12 886 Tonnen zusammen. Dies entspricht 139,4 Kilo pro Einwohner.

Etwas weniger in Anspruch genommen haben die Landkreisbürger im letzten Jahr die Möglichkeit des „Sperrmülls auf Abruf“. Die Anzahl der teilnehmenden Haushalte sank etwas auf 1286 ab. Sie liegt laut Hufnagel mit circa 3,5 Prozent aller angeschlossenen Haushalte schon seit Jahren auf etwa gleichem Niveau. Insgesamt wurden 122 Tonnen sperriger Abfall nach vorheriger Terminvereinbarung mit dem Landratsamt abtransportiert.

Mit 33 325 Tonnen den Löwenanteil der erfassten Müllmenge machten die Wertstoffe aus – von Bioabfall und Elektro- und Elektronikschrott über Glas und Holz bis hin zu Kleidern, Kunststoffen, Metall und Papier. Die Menge an Wertstoffen kletterte gegenüber 2013 um über 6 Prozent in die Höhe, was laut Hufnagel auch den Ausschlag dafür gab, dass die Gesamtmüllmenge in 2014 höher ausfiel als noch im Jahr zuvor.

Dem Chef des Sachgebiets Abfallwirtschaft zufolge stieg die Bioabfallmenge nach einem leichten Rückgang letztes Jahr wieder um acht Prozent auf 10 111 Tonnen an. Hier machte sich bemerkbar, dass die Zeitspanne, in der die Biotonne wöchentlich geleert wird, um einen Monat verlängert wurde. Die Menge des kommunal erfassten Grünabfalls – nach dem Biomüll der drittgrößte Posten bei den Wertstoffen – erhöhte sich um knapp zehn Prozent auf 5070 Tonnen. Die Alt­holzmenge steigerte sich leicht um 4,2 Prozent auf 3035 Tonnen. Dagegen blieb die Zahl der erfassten Kunststoffabfälle mit 2216 Tonnen nahezu unverändert. 2263 Tonnen Hohl- und 228 Tonnen Flachglas wurden in die bereitgestellten Container geworfen oder zu den Wertstoffhöfen gebracht. Die erfasste Metallmenge stieg um 10,5 Prozent auf 989 Tonnen an. Dagegen änderte sich beim Papier mit 7594 Tonnen kaum etwas.

Nach einem leichten Rückgang bei den Altkleidern im Jahr 2013 verzeichneten Michael Hufnagel und sein Team einen deutlichen Anstieg um 45,6 Prozent auf 686 Tonnen. Fast verdreifacht hat sich mit 27,1 Tonnen die Menge an aussortierten Schuhen. Hufnagel führte begründend an, dass alle caritativen und gewerblichen Sammler von Abfällen ihre Tätigkeiten ab Juni 2012 beim Landratsamt anzeigen mussten. Dabei wurden sie zur Angabe der im Landkreis gesammelten Mengen verpflichtet. "Die meisten der Sammler haben 2014 erstmals ihre Mengenmeldung abgegeben, sodass die Gesamtmenge der gesammelten Altkleider und Schuhe dokumentiert werden konnte“, merkte der Referent an.

Beim Elektro- und Elektronikschrott meldete Hufnagel ein Plus von 11 Prozent auf 1036 Tonnen. Hier, stellte er fest, machen sich die in den Städten und Gemeinden aufgestellten zusätzlichen Sammelbehälter positiv bemerkbar. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestmenge von 4 Kilo pro Einwohner habe man im Landkreis mit 11,2 Kilo erneut deutlich übertroffen. Die Zahl der verwerteten Problemabfälle sank laut Hufnagel etwas auf 65 Tonnen. Der zu beseitigende Problemmüll reduzierte sich hingegen deutlich um 16,3 Prozent auf 50 Tonnen.

Michael Hufnagel ging bei der Vorstellung der Abfallbilanz auch kurz auf die Recyclinghöfe ein. Die hier erzielten Einnahmen aus dem Verkauf von Gebrauchtwaren und für die Entsorgung kostenpflichtiger Abfälle wie Bauabfall, Bauholz, Bauschutt oder Restmüll klettern nach seinen Worten kontinuierlich nach oben. Sie reichten nach seinen Angaben zwar nicht aus, um die Höfe kostendeckend zu betreiben, flössen aber in den Abfallgebührenhaushalt zurück und kämen somit allen Abfallgebührenzahlern im Landkreis zu Gute. Dies leiste ein Beitrag dazu, dass die Gebühren auf einem niedrigen Niveau gehalten werden können.

Allein im Gunzenhäuser Recyc­linghof landeten 2014 mehr als 230 000 Euro in der Kasse, wie Hufnagel bekanntgab. Die Einrichtung im Süden der Altmühlstadt soll nach seinen Worten in absehbarer Zeit auf Vordermann gebracht werden. Um der räumlichen Enge zu begegnen und der hohen Besucherfrequenz Rechnung zu tragen, seien – wie im Weißenburger Werstoffhof schon verwirklicht – bauliche Verbesserungen unumgänglich.

Kreisrat Reinhard Ebert verwies darauf, das die Müllvermeidung "ein großes Thema“ bleiben muss. Dem ÖDP-Mann ist vor allem der Trend zum Einwegbehälter im Getränkebereich ein Dorn im Auge. Man müsse die Öffentlichkeit sensibilisieren, dass Mehrweg die bessere Alternative sei. Lob zollte Maximilian Hetzner (Grüne) dem Landkreis für die Initiative, zusätzliche Sammelbehälter für Elektro- und Elektronikschrott aufzustellen. Klaus Fackler (Freie Wähler) bedauerte, dass die Geräte heute kaum mehr repariert werden. "Sie sind aufs Wegwerfen ausgelegt“, stellte er fest – "eine sehr unerfreuliche Entwicklung“. Michael Hufnagel ergänzte, dass der Zeitraum, dass neue Produkte auf den Markt kommen, immer kürzer wird. So betrage beispielsweise die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Handys heute nur noch rund 18 Monate.

Keine Kommentare