Professionelles Schießzentrum in Gunzenhausen

13.10.2018, 07:49 Uhr
Professionelles Schießzentrum in Gunzenhausen

© Felix Kästle/dpa

In der Öffentlichkeit, erläuterte Horrolt den Mitgliedern des Ausschusses für Bauangelegenheiten und Stadtentwicklung, kursierten doch etliche "Fehlinformationen", die er ausräumen wolle. Vorab stellte der Bauherr unmissverständlich klar, dass dort nicht "jeder kommen und rumballern" könne. Ein solches Schießkino werde vielmehr von Polizisten, Jägern, Mitgliedern in Schützenvereinen und Sicherheitsdiensten genutzt. Nur wer eine Waffenbesitzkarte hat, einen Jagdschein vorweisen kann oder Neumitglied in einem Schützenverein ist, könne die geplante Einrichtung nutzen, betonte Horrolt.

Im Stadtrat und der Öffentlichkeit waren Befürchtungen laut geworden, dass ein solches Angebot mitten in der Urlaubsregion eventuell Familien dazu animieren könnte, das Schießkino mit ihren Kindern aufzusuchen. Das sei angesichts der strengen Gesetzgebung in Deutschland überhaupt nicht möglich, unter 18-Jährige dürften laut Waffengesetz gar nicht mit großkalibrigen Waffen schießen.

Mit Lasertag-Anlagen sei ein solches professionelles Schießkino überhaupt nicht zu vergleichen. Vielmehr gelten nach Horrolts Worten sehr strenge Regelungen, es sei schlicht verboten auf personenähnliche Ziele zu schießen, das dürften lediglich Polizisten trainieren.

Letztendlich soll nach Darstellung Horrolts in der Äußeren Nürnberger Straße auf dem Gelände hinter der ATU-Filiale ein professionelles Trainingszentrum entstehen. Unter anderem der Gunzenhäuser Schützenverein soll hier eine neue Heimat finden und damit endlich Bedingungen, wie sie nach Horrolts Worten in vielen Dörfern schon längst gang und gäbe sind, in Gunzenhausen aber nicht zuletzt wegen Lärmschutz nicht möglich waren.

Auch Jäger werden das Schießkino zum Üben nutzen, davon geht Horrolt aus. Und zwar spätestens dann, wenn auch in Bayern ein Schießnachweis auf ein bewegtes Bild zur Pflicht wird. In anderen Ländern werde ein solches Training längst gefordert. Im Schießkino kann der Jäger — dies geht aus einem Werbefilm des Müller Schießzentrums Ulm hervor, den Horrolt zwecks Verdeutlichung im Bauausschuss zeigte — mithilfe von 3-D-Animationen von Wildtieren genau nachvollziehen, wo das Tier getroffen wurde und wie der Schusskanal verläuft. Der Jäger könne so trainieren, wie ein Schuss angesetzt werden muss, damit das Wildtier nicht unnötig leide.

Gastronomie und Waffenoutlet

Neben verschiedenen Schießständen wird es in der Äußeren Nürnberger Straße auch einen gastronomischen Bereich geben. Zudem will Horrolt das von ihm betriebene Waffenoutlet, das derzeit noch in der Auergasse zu finden ist, dort integrieren.

Wer in Deutschland eine Waffenbesitzkarte beantragt, wird laut Horrolt auf Herz und Nieren geprüft. Zudem fordert der Gesetzgeber einen Nachweis, warum man die Waffe braucht, etwa als Jäger oder Mitglied in einem Schützenverein. Auch muss man eine gewisse Erfahrung mitbringen, etwa bereits ein Jahr aktives Mitglied in einem Schützenverein sein.

Ob jemand geeignet sei, eine Waffe zu besitzen, das zu Überprüfen sei Sache der Behörden, er könne das nicht leisten, meinte Horrolt mit Blick auf die von Helga Betz (Grüne) geäußerte Sorge, dass das Schießzentrum ein beliebter Treffpunkt von "Wutbürgern" werden könne. Bereits jetzt könnten diese sich rein theoretisch auch in jedem Schützenverein treffen. Für die von ihm geplante Einrichtung gebe es strenge Auflagen und Regeln, geschossen werde dort beispielsweise streng nach der Sportordnung. Er selbst sei als Geschäftsführer strafrechtlich verantwortlich und werde selbstverständlich auf Einhaltung der Gesetze achten.

Für Friedrich Kolb (CSU) waren diese Informationen sehr wichtig, schließlich seien die Stadträte wegen der Entscheidung für das Schießkino öffentlich angegangen worden. Hier werde das Schießen kontrolliert ausgeführt — im Gegensatz zu den Ballerspielen an den heimischen PCs. Kolb hofft nun, dass das Thema nun "einigermaßen objektiv" in der Öffentlichkeit behandelt werde.

Unglücklich und auch missverständlich ist für Manfred Pappler (CSU) der Begriff "Schießkino". Der sei nicht von ihm gewählt, sondern der gängige Fachbegriff, erläuterte Horrolt . Bei der tatsächlichen Namensgebung denkt der Gunzenhäuser Geschäftsmann in Richtung "Schießzentrum Nordbayern" oder ähnliches.

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