Reizvoller Theater-Spielplan in Muhr am See

22.6.2016, 13:02 Uhr
Reizvoller Theater-Spielplan in Muhr am See

© Hans von Draminski

„Wir hoffen auf gutes Wetter“, sagt Christian A. Schnell lapidar. Wohl wissend, dass er mit der Muhrer Freilichtbühne im Bürgerhof gegenüber anderen Open-Air-Theatern einen riesigen Vorteil hat: „Wenn die Witterung wirklich zu schlecht ist, um draußen zu spielen, können wir innerhalb von einer Viertelstunde mit dem kompletten Bühnenbild in den Saal umziehen“, schwärmt Schnell, der früher die Geschicke des Theaters Dinkelsbühl im Landkreis Ansbach leitete.

Bei der Stückauswahl für die Altmühlsee-Festspiele setzt Schnell, der den Löwenanteil der Inszenierungen selbst verantwortet, auch in diesem Jahr auf den Zauber der Leichten Muse — mit ein paar nachdenklichen Zwischen- und Untertönen. So erscheint beispielsweise die Bühnenadaption von Antoine de Saint-Exuperys Kinderbuch „Der kleine Prinz“, die in der Textfassung von Schnell als Inszenierung von Jens Ulrich Seffen am Montag, 4. Juli, 9 Uhr morgens, erstmals zu sehen ist, aus Sicht Christian Schnells „auch für Erwachsene geeignet, weil sie mit hohem philosophischen Anspruch verbunden ist“, wie es Schnell formuliert. Den kleinen Prinzen stellt Ensemble-Neuzugang Alexandra Marinescu dar.

Zum Stammgast ist der mittelfränkische Mundartdichter und Theaterauto Fitzgerald Kusz geworden. Dieses Mal haben sich die Altmühlsee-Festspiele Kusz’ bissige Komödie „Höchste Eisenbahn“ vorgenommen, die von Mirko Trott für den Garten am Schloss Altenmuhr eingerichtet wurde (Premiere am Donnerstag, 14. Juli, 20 Uhr).

Die deutsche Chansonette Hildegard Knef steht im Mittelpunkt der Revue „Für mich soll’s rote Rosen regnen“, die am Donnerstag, 21. Juli, das Licht der Bühnenwelt erblickt. Die Darstellung „der Knef“ teilen sich in Christian Schnells mit Steffen Löser realisierter Fassung Alexandra Marinescu und Tina Nicole Kaiser.

Mit musikalischer Unterstützung von Studenten der Nürnberger Hochschule für Musik stemmen die Altmühlsee-Festspiele am Sonntag, 24. Juli, 19 Uhr, Bert Brechts und Kurt Weills „Dreigroschenoper“ um die Abenteuer des Meisterverbrechers Mackie Messer als konzertante Aufführung auf der Seebühne im Seezentrum Gunzenhausen-Schlungenhof.

37 Klassiker an einem Abend

37 Klassiker an einem Abend versprechen „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“, die bei den Festspielen schon einmal zu sehen waren und nun für zwei Vorstellungen — am Sonntag, 10. Juli, 19 Uhr, und am Mittwoch, 3. August, 20 Uhr — auf die Freilichtbühne im Bürgerhaus zurück kehren. „Das ist grundsätzlich witzig“, weiß Regisseur Christian A. Schnell und fügt hinzu: „Es gibt in dem Stück aber auch sehr ernste Momente.“

Angesichts des so umfangreichen wie aufwendigen Spielplans — die Festspiele dauern bis Mitte August — ist Christian A Schnell dankbar für die 30 000 Euro Fördergeld, die dem Theaterprojekt aus dem Staatsfonds für Kultur zugestanden wurden. Ein Zuschuss, der laut Schnell nicht zuletzt der Unterstützung durch den Landtagsabgeodneten Manuel Westphal zu verdanken ist.

Investiert wurden und werden solche finanziellen Zuwendungen der Öffentlichen Hand unter anderem in die Verbesserung der technischen Ausstattung: Es gibt auf der Freilichtbühne unter anderem sogenannte Moving Lights in Strom sparender LED-Ausführung. Und bei „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ werden für die Hauptrollen erstmals Mikroports, also tragbare kleine Funkmikrofone eingesetzt. Auch über progressiveres Repertoire denkt Christian Schnell nach. In Muhr bewegt sich etwas.

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