Rettungsmedaille für Gunzenhäuser Polizisten

24.6.2016, 17:31 Uhr
Rettungsmedaille für Gunzenhäuser Polizisten

© Tina Ellinger

„Man denkt nicht weiter darüber nach, man reagiert einfach“, erzählt der 49-Jährige von den Erlebnissen am besagten Abend. Über die Einsatzzentrale waren er und sein Kollege über eine leblos treibende Person in der Altmühl informiert worden. Schnell fand der ortskundige Polizist die richtige Stelle, am Ufer stand ein Rollator. Die Beamten kämpften sich durch das Dickicht und entdeckten den Mann im Wasser. Stephan Kröppel zögerte nicht lange, Feuerwehr und Rettungsdienst waren noch nicht vor Ort, so dass klar war: „Den müssen wir rausholen!“

Unterschätzt habe er allerdings die Wassertemperatur, die bei nur etwa fünf Grad lag. „Da blieb mir erst einmal die Luft weg“, erinnert er sich an seinen beherzten Sprung ins Wasser. Fast zum Verhängnis wurden ihm jedoch seine Schuhe. Hemd und Einsatzgürtel hatte er abgelegt, die schweren Schuhe allerdings anbehalten. Mit ihnen an den Füßen und mit nur einem Arm schwimmend, „fehlte mir jeglicher Vortrieb“. Dazu kam, dass der Verunglückte sehr schwer war und es Stephan Kröppel viel Mühe kostete, ihn Richtung Ufer zu befördern. „In einem Fluss mit richtiger Strömung wäre das nicht zu machen gewesen“, ist der Beamte überzeugt.

Mit vereinten Kräften schafften es er und sein Kollege schließlich, den Mann wieder an Land zu holen und ihn zu reanimieren. Trotz aller Bemühungen verstarb er jedoch später im Krankenhaus.

Auch für Stephan Kröppel, der 1991 bei der Polizei angefangen hat und seit gut neun Jahren der Dienststelle in Gunzenhausen angehört, hätte der Abend anders ausgehen können: Schon ab acht Minuten gilt ein Aufenthalt in so kaltem Wasser als gefährlich, Stephan Kröppel war dem nassen Element sogar zehn Minuten ausgesetzt. Eine Tatsache, über die er erst im Nachhinein immer wieder nachdenkt. An dem Einsatztag selbst fuhr er nach einem kurzen Check durch den Rettungsdienst nach Hause, duschte und ging zurück zum Dienst.

Dass er nun mit der Rettungsmedaille ausgezeichnet wurde, ist durchaus ungewöhnlich, da Polizeibeamte, Feuerwehrler und Mitarbeiter der Rettungsdienste in der Regel davon ausgenommen sind. Bei ihnen gehört es zum Beruf, anderen Menschen in gefährlichen Situationen zu helfen. Eine Ausnahme wird gemacht, wenn der Einsatz in erheblichem Maße darüber hinausgeht, erklärt Stephan Kröppel, dem der ganze Rummel um seine Person fast ein wenig zu viel ist.

Seine Ehrung sieht er denn auch stellvertretend für alle seine Kollegen. Viele von ihnen leisten Ähnliches, ohne dafür ausgezeichnet zu werden, weiß er aus Erfahrung. „Sie machen aber alle gute Arbeit!“

 

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