„Rollende Stadt“ auf dem Schießwasen

1.10.2016, 08:01 Uhr
„Rollende Stadt“ auf dem Schießwasen

© Jasmin Bauer

Superlative sind angemessen, um das größte, modernste und teuerste Zirkuszelt der Gegenwart zu beschreiben: Über 500 000 Euro kostete die Sonderanfertigung mit einem Durchmesser von 48 auf 64 Meter und einer Höhe von 16 Metern. Allein das Dach besteht aus 30 Teilen und überspannt eine Fläche von rund 3000 Quadratmeter. Die Gesamtfläche des Zelts entspricht fast der Größe eines Fußballfeldes. Vier 20 Meter hohe Stahlmasten, vier Stahlgitter-Hilfsmasten, zwölf Quaderpole, 120 Sturm- und Rondellstangen sowie 200 Eisenanker sorgen dafür, dass die Konstruktion auch stärksten Stürmen standhält. Einweihung des nagelneuen „Chapiteaus“ war zu Saisonbeginn in München.

Deutlich weniger Sturmstangen, ein permanent abgedunkeltes Zeltdach, hochmoderne Licht- und Tonanlagen und eine verbesserte Sitzanordnung sorgen für ungehinderten Panoramablick und mehr Komfort. Herr über Masten, Anker und Sturmstangen ist Zeltmeister Andon Kirov (46). Der gewiefte Handwerker und Zirkusfachmann gebietet über 40 fleißige Helfer. 80 Hände müssen mit anpacken, um das riesige Zelt in sechs Stunden aufzubauen. Der Abbau hingegen geht schneller: In weniger als drei Stunden ist das „Chapiteau“ verstaut.

Rund 30-mal pro Saison lässt Kirov das 4000 Zuschauer fassende Spielzelt aufstellen. Einige Tage vor jedem Gastspiel beginnt das Setzen der Masten. Zeltmeister und Betriebsinspektor begehen den Platz und legen den Aufbauplan der gigantischen „rollenden Stadt“ fest. Zusammen mit Mitarbeitern von den Stadtwerken machen sie einen Plan, um beim Aufbau keine unterirdischen Leitungen zu beschädigen. Sofort nach Ankunft der Materialwagen beginnen die Techniker mit dem Ausrollen der riesigen Leinwandpacken des Hauptzelts. Schnell geht es weiter: Aneinanderknüpfen der Planen, Hochziehen des Riesendachs, Einhängen der Rundleinwand, Sturm- und Rondellstangen werden fixiert und die vielen hundert Eisenanker fachgerecht eingeschlagen. Danach beginnt der Aufbau des Gradins (so wird die Sitzeinrichtung in der Fachsprache genannt). In 90 Minuten ist er bewerkstelligt.

Auch im Bereich der Lichttechnik hat Circus Krone Maßstäbe gesetzt. Rund 140 fest installierte Scheinwerfer sowie acht „Golden Scans“ sorgen für die unterschiedlichen Lichtstimmungen bei den einzelnen Nummern. Vier Verfolger setzen Artisten und Tiere ins richtige Licht. Laser, UV-Lampen und pyrotechnische Einrichtungen sorgen zusätzlich für farbenprächtige Elemente. Eine computergestützte, hochmoderne Lichtanlage erlaubt es, die gewünschten Spezialeffekte möglichst schnell umzusetzen.

Die Musik von Hugo Strasser und den Streichern der Münchner Philharmoniker ist auf CD gespeichert und wird mittels elektronisch gesteuerter Lautsprecher- und Verstärkeranlagen wiedergegeben.

Für den optimalen Sound sorgt eine der modernsten Tonanlagen, die es momentan auf dem Markt gibt. Dazu kommen aufregende Neukompositionen und Ballett-Arrangements durch Dieter Reith und Guido Naus.

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