Spannender Einblick

Reise in die 1960er Jahre: Das Bunkerkrankenhaus in Gunzenhausen

1.3.2017, 05:56 Uhr
Wolfgang Faig schließt den Zugang zum Bunkerkrankenhaus in Gunzenhausen auf. Es war der Prototyp für alle weiteren verbunkerten Notkrankenhäuser.
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Wolfgang Faig schließt den Zugang zum Bunkerkrankenhaus in Gunzenhausen auf. Es war der Prototyp für alle weiteren verbunkerten Notkrankenhäuser. © dpa

Die Baukosten betrugen fast 3,9 Millionen Mark. Als zusätzlicher Schutz zu einer 60 Zentimeter dicken Stahlbetonhülle sollte eine Bleischicht radioaktive Niederschläge abwehren.
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Die Baukosten betrugen fast 3,9 Millionen Mark. Als zusätzlicher Schutz zu einer 60 Zentimeter dicken Stahlbetonhülle sollte eine Bleischicht radioaktive Niederschläge abwehren. © dpa

Das von 1963 bis 1965 erbaute, atombombensichere Bunkerhospital erstreckt sich fünf Meter unter einer Berufsschule über eine Fläche von 4000 Quadratmetern.
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Das von 1963 bis 1965 erbaute, atombombensichere Bunkerhospital erstreckt sich fünf Meter unter einer Berufsschule über eine Fläche von 4000 Quadratmetern. © Horst M. Auer

Es hat 430 Betten für Patienten und daneben 160 Plätze für Ärzte, Pflegepersonal und technische Hilfskräfte.
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Es hat 430 Betten für Patienten und daneben 160 Plätze für Ärzte, Pflegepersonal und technische Hilfskräfte. © Horst M. Auer

„Hilfskrankenhäuser mit Vollschutz“, so die genaue Bezeichnung, entstanden abseits der eher von Atomschlägen bedrohten Ballungsgebiete. Gunzenhausen liegt gut 50 Kilometer vom mittelfränkischen Großraum entfernt, also ein gutes Stück jenseits des als Todeszone eingeschätzten Gefahrenbereichs.
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„Hilfskrankenhäuser mit Vollschutz“, so die genaue Bezeichnung, entstanden abseits der eher von Atomschlägen bedrohten Ballungsgebiete. Gunzenhausen liegt gut 50 Kilometer vom mittelfränkischen Großraum entfernt, also ein gutes Stück jenseits des als Todeszone eingeschätzten Gefahrenbereichs. © dpa

Der Bunker war vorrangig als Hilfsklinik für das Fürther Klinikum gedacht. Einst gab es rund 220 solcher Behelfskrankenhäuser in Deutschland, 47 davon in Bayern.
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Der Bunker war vorrangig als Hilfsklinik für das Fürther Klinikum gedacht. Einst gab es rund 220 solcher Behelfskrankenhäuser in Deutschland, 47 davon in Bayern. © Horst M. Auer

Wie in einer Zeitkapsel ist die gesamte Einrichtung aus den 1960er Jahren nahezu vollständig und unverändert erhalten. Heute erweckt der unterirdische Komplex den Eindruck, als könnte er jederzeit reaktiviert werden.
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Wie in einer Zeitkapsel ist die gesamte Einrichtung aus den 1960er Jahren nahezu vollständig und unverändert erhalten. Heute erweckt der unterirdische Komplex den Eindruck, als könnte er jederzeit reaktiviert werden. © Horst M. Auer

Bis auf Lebensmittel und Medikamente, Röntgengeräte und Laboreinrichtung ist das Hospital noch voll bestückt.
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Bis auf Lebensmittel und Medikamente, Röntgengeräte und Laboreinrichtung ist das Hospital noch voll bestückt. © Horst M. Auer

Auf dem OP-Tisch liegen unter Plastikfolie Skalpell und Kanülen, Säge und Spritze griffbereit.
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Auf dem OP-Tisch liegen unter Plastikfolie Skalpell und Kanülen, Säge und Spritze griffbereit. © dpa

In diesem Geisterkrankenhaus gibt es alles, was für einen zweiwöchigen autarken Betrieb notwendig gewesen wäre. Im Fall eines Atom-Angriffs während des Kalten Krieges hätten hier etwa 400 Patienten untergebracht werden sollen, wenn die normalen Krankenhäuser zerstört worden wären.
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In diesem Geisterkrankenhaus gibt es alles, was für einen zweiwöchigen autarken Betrieb notwendig gewesen wäre. Im Fall eines Atom-Angriffs während des Kalten Krieges hätten hier etwa 400 Patienten untergebracht werden sollen, wenn die normalen Krankenhäuser zerstört worden wären. © dpa

In den Krankensälen liegen Matratzen auf den dicht an dicht stehenden Stockbetten und im Küchentrakt wartet der Heißwasserherd darauf, bedient zu werden.
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In den Krankensälen liegen Matratzen auf den dicht an dicht stehenden Stockbetten und im Küchentrakt wartet der Heißwasserherd darauf, bedient zu werden. © dpa

In den Lagerräumen sind Nachthemden und Schnabeltassen abgepackt, sogar Babyfläschchen bewahrte man für den nuklearen Ernstfall auf. Mit deutscher Gründlichkeit sind alle Kartons, Schubladen und Regale genau beschriftet.
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In den Lagerräumen sind Nachthemden und Schnabeltassen abgepackt, sogar Babyfläschchen bewahrte man für den nuklearen Ernstfall auf. Mit deutscher Gründlichkeit sind alle Kartons, Schubladen und Regale genau beschriftet. © dpa

Die Belüftung, der wuchtige Schiffsdieselmotor zur Stromerzeugung, Maschinenräume zur Luftreinigung …
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Die Belüftung, der wuchtige Schiffsdieselmotor zur Stromerzeugung, Maschinenräume zur Luftreinigung … © dpa

… und zur Aufbereitung des Trinkwassers aus einem 70 Meter tiefen Brunnen: Die meisten Anlagen sind tatsächlich noch funktionstüchtig.
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… und zur Aufbereitung des Trinkwassers aus einem 70 Meter tiefen Brunnen: Die meisten Anlagen sind tatsächlich noch funktionstüchtig. © dpa

Zum Glück musste die gruselige Bunkerklinik die ihr zugedachte Funktion nie erfüllen. Dennoch kehrte drei Mal Leben in den Betonklotz ein:
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Zum Glück musste die gruselige Bunkerklinik die ihr zugedachte Funktion nie erfüllen. Dennoch kehrte drei Mal Leben in den Betonklotz ein: © dpa

1986 bei einer Übung, 1989 mit der Aufnahme von DDR-Übersiedlern und ein Jahr später durch die kurzzeitige Aufnahme von Aussiedlern aus Rumänien.
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1986 bei einer Übung, 1989 mit der Aufnahme von DDR-Übersiedlern und ein Jahr später durch die kurzzeitige Aufnahme von Aussiedlern aus Rumänien. © dpa

1996 endete die Betriebsbereitschaft, und seitdem versinkt das Hilfskrankenhaus samt Einrichtung im Dämmerschlaf.
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1996 endete die Betriebsbereitschaft, und seitdem versinkt das Hilfskrankenhaus samt Einrichtung im Dämmerschlaf. © dpa

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