Sanierung auf Schloss Spielberg ist abgeschlossen

14.6.2016, 13:09 Uhr
Sanierung auf Schloss Spielberg ist abgeschlossen

© Uli Gruber

Seit Jahrzehnten bereitete insbesondere das kontinuierliche Abneigen des Glockenturms Sorgen. Die Konstruktion wies erhebliche Verformungen und starke Rissschäden auf. Trotz der Teilerneuerung 1979 hatte sich am eigentlichen Problem – dem instabilen Fundament – nichts geändert. So bewegte sich der Turm in der Folgezeit erneut um etwa vier bis fünf Zentimeter vertikal und sogar zehn Zentimeter horizontal. Dadurch betrug die Gesamtneigung 37 Zentimeter. Um ihn vor dem langfristig drohenden Einsturz zu bewahren und weiteren Schäden an der Mauerwerkskonstruktion entgegenzuwirken, empfahlen Experten eine dringende Sanierung.

Sanierung auf Schloss Spielberg ist abgeschlossen

© Uli Gruber

Vor Beginn der Nachgründungsmaßnahme, wie die Fundamentsanierung in Fachkreisen genannt wird, mussten die beiden unteren Geschosse des Turms durch eine provisorische Hilfskonstruktion statisch gesichert und verspannt werden. Anschließend wurde das Mauerwerk durch Verpressung der Risse, Füllen der Hohlräume, Verzahnung der Nord- und Südwand mit der Wehrmauer sowie durch horizontal verlaufende Bohrankeranlagen in sich stabilisiert. Als Besonderheit dienten 14 bis zu zwölf Meter in die Tiefe getriebene Kleinbohrpfähle dazu, die weitere Neigung des Turms zu verhindern.

Um die vollständige Mauerwerkssanierung zu gewährleisten, mussten des Weiteren die Holztreppe komplett abgebaut und ein Raumgerüst errichtet werden. Abschließend stand innen und außen das Ausbessern und Streichen des Putzes an. Wie der Gnotzheimer Kirchenpfleger Johann Ostermaier bei einem Pressetermin wissen ließ, befindet sich der Glockenturm zwar ebenfalls im Besitz des Fürsten, der katholischen Benefizienpflege Gnotzheim-Spielberg obliegt laut vertraglicher Bestimmungen aus dem Jahr 1828 jedoch die Baulast. Seinen Angaben zufolge belaufen sich die aktuellen Gesamtkosten für die Sanierung auf rund 225 000 Euro. Als größte Einzelposition schlagen Kosten in Höhe von 94 000 Euro für die Stabilisierung des Turmfundaments zu Buche.

Wie Ostermaier gegenüber unserer Zeitung weiter mitteilte, trägt das Bischöfliche Ordinariat Eichstätt die finanzielle Hauptlast. Als Zuschussgeber seien ferner die Bayerische Landesstiftung, das Landesamt für Denkmalpflege, der Bezirk Mittelfranken, das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen und die Marktgemeinde Gnotzheim zu nennen. Nach Abzug aller Zuschüsse beträgt der Kostenanteil der Pfarrgemeinde rund 40 000 Euro, so Ostermaier. Sein Dank richtet sich an alle Entscheidungsträger in den Behörden und auf kommunalpolitischer Ebene für das wohlwollende Miteinander und die großzügige Unterstützung.

Sehr zufrieden mit dem Erreichten zeigte sich bei dem Ortstermin auch Dr. Christian Wippermann als Vertreter der Verwaltung des Hauses Oettingen-Spielberg. Er freute sich vor allem über die ebenso umfangreiche wie gelungene Instandsetzung des Freskenraums und der umliegenden Gebäudeteile. Mauern, Dachstuhl, Dach und der Fußboden mussten grundlegend erneuert werden. Dies sei nicht selbstverständlich gewesen, weil wegen der Schäden infolge massiver Bodensetzungen ursprünglich sogar der Abriss gedroht habe. Wie Wippermann weiter ausführte, konnte zusätzlich ein etwa 15 Meter langer Abschnitt des sich nordwestlich anschließenden Wehrgangs des Schlosses renoviert werden. Jetzt würden sich der Freskenraum und die vorgelagerte Bühne wieder in neuem Glanz präsentieren.

Der Repräsentant des Fürstlichen Hauses hob die „hervorragende Zusammenarbeit“ mit der Diözese Eichstätt hervor. Gleiches gelte für die mit den Arbeiten beauftragten, meist hiesigen Firmen. Lediglich für die statischen Sicherungsarbeiten der denkmalgeschützten Gebäude, bei denen ein „besonderes Know-how“ gefragt gewesen sei, erhielt ein Unternehmen aus Thüringen den Zuschlag.

Laut Christian Wippermann bewegt sich das Investitionsvolumen des Fürstenhauses im „deutlich sechsstelligen Bereich“. Auch er bedankte sich bei allen an der Umsetzung des ehrgeizigen Projekts Beteiligten für die ideelle und finanzielle Unterstützung. In besonderer Weise unterstrich Wippermann das Engagement der Familie Steinacker. Sie habe das kulturelle Erbe des 2008 verstorbenen Künstlers Ernst Steinacker stets bewahrt und das Schloss zu einem außergewöhnlichen Anziehungspunkt in der Region gemacht.

In diesem Sinn wird Spielberg auch künftig als Veranstaltungsort der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, wie Steinackers Sohn Veit versicherte. Der mit einer ganz besonderen Aura und wunderschönen Motiven versehene Freskenraum könne in vielfältiger Weise als Meditations-, Kapellen- oder auch Besucher- und Ausstellungsraum genutzt werden. „Es war gar nicht so einfach, das Fürstenhaus von der Wichtigkeit des Erhalts zu überzeugen“, wie der „Schlossherr“ augenzwinkernd bemerkte. Umso größer falle die Erleichterung und Freude darüber aus, dass nun eine optimale Lösung in die Tat umgesetzt werden konnte.

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