Schreiner erhalten Gesellenbriefe in Muhr am See

22.9.2017, 17:09 Uhr
Schreiner erhalten Gesellenbriefe in Muhr am See

© Uli Gruber

Ob Küche oder Wintergarten, ob Tisch oder Bett, ohne Produkte aus der Schreinerwerkstatt ist Wohnen kaum vorstellbar. Mit der Gesellenprüfung haben die Jungschreiner "das Werkzeug" erhalten, um künftig "die Wünsche der Kunden zu erfüllen", unterstrich Arlt. Doch der Gesellenbrief ist nur eine, wenn auch wichtige, Station im beruflichen Leben. Arlt legte dem versammelten Nachwuchs ans Herz, sich weiter zu qualifizieren, Herausforderungen zu suchen und daran zu wachsen sowie Visionen zu entwickeln.

Schreiner erhalten Gesellenbriefe in Muhr am See

© Marianne Natalis

Durch das "kurze, aber knackige" Programm führte, wie bereits in den Vorjahren, Oliver Walter. Er moderierte dabei auch eine kurze Talkrunde mit Vertretern aus Politik, der Arbeitsagentur und der Berufsschule. Dabei wurden den Junghandwerkern von allen Seiten gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt bestätigt. So hat der Landkreis Ansbach, führte dessen Landrat Dr. Jürgen Ludwig an, eine noch nie dagewesene Höchstzahl an Beschäftigten und die Betriebe investieren nach seinen Worten weiter. Die gute Lage sei aber auch Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass es so bleibt.

Auch Gerhard Durst sieht derzeit von Bewerberseite aus keinen Grund zur Klage. Lediglich die Ungelernten haben nach Darstellung des Geschäftsführers operativ der Agentur für Arbeit Ansbach Weißenburg, nach wie vor Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Und die Arbeitgeber suchen weiter Fachkräfte.

Eine der Herausforderungen, der sich auch die Schreiner stellen müssen, ist die Digitalisierung. Daran "führt kein Weg vorbei", ist sich der stellvertretende Landrat aus Weißenburg-Gunzenhausen, Robert Westphal, sicher. Das bestätigte Durst, die Arbeit in der Schreinerwerkstatt sei ohne CAD-Programme nicht mehr vorstellbar. Der Arbeitsalltag werde sich, prophezeite Durst, aber weiter und rasanter denn je verändern, lebenslanges Lernen sei unverzichtbar.

Schreiner erhalten Gesellenbriefe in Muhr am See

© Marianne Natalis

Von allen Seiten gelobt wurde einmal mehr das dualen Ausbildung. Allerdings finden nur 38 Prozent der Schulabgänger den Weg in die Lehre, 62 Prozent beginnen ein Studium. Dieses "Missverhältnis" prangerte der stellvertretende Innungsobermeister Christian Wiedmann aus Windsfeld an. Hier wieder ein vernünftiges Gleichgewicht zu schaffen — zumal laut Wiedmann zwei Drittel ihr Studium vorzeitig abbrechen — sei eine "gesellschaftliche Aufgabe". Ganz gezielt gehe die Berufsberatung des Arbeitsamts deshalb auch in die Gymnasien, erläuterte Durst. Denn bei einem schwachen Abitur biete sich eine Ausbildung förmlich an.

Eine Möglichkeit für die Zukunft zeigte der Leiter des staatlichen Berufsschulzentrums Gunzenhausen, Thomas Grad, den Junggesellen auf: Mit der Meisterschule gebe es in Gunzenhausen eine Einrichtung, wo sie "noch einmal in einer ganz anderen Liga lernen" und sich fachlich auf einem ganz anderen Niveau bewegen könnten.

Schreiner erhalten Gesellenbriefe in Muhr am See

© Marianne Natalis

Für die Jungschreinern stand an diesem Abend aber die Freisprechung im Mittelpunkt. Diese auf das Spätmittelalter zurückgehende Tradition nahm Obermeister Arlt vor. Damals gehörten Lehrlinge dem Familienverband des Meisters an, aus dem sie mit Abschluss der Lehre ausschieden. Das Lossprechen von den Verpflichtungen des Lehrvertrags hat sich bis heute erhalten.

Die Jungschreiner haben "großartiges geleistet", führte Walter zum nächsten Punkt das Abends über, aber es gebe eben immer noch welche, die "großartigeres" leisten: Die Prüfungsbesten. Innungssieger im praktischen Teil wurde Florian Schön aus Windsbach, der bei der Firma Arlt Fenster- und Türenbau in Neuendettelsau gelernt hat. Als Prüfungsbester im Gesamtergebnis wurde Matthias Roth aus Neuendettelsau ausgezeichnet, er absolvierte seine Ausbildung in der Schreinerei Stefan Zinsmeister in Obermögersheim.

Schließlich wurden noch die Gewinner im Wettbewerb "Die gute Form" geehrte. Das beste Gesellenstück lieferte hier Hannes Ammon aus Neuendettelsau (Schreinerei Friedlein, Windsbach) ab, gefolgt von Timo Haag aus Weihenzell (Schreinerei Tino Skuthan, Weihenzell) und Victor Sening aus Ansbach (Gütler Objekteinrichtungen, Heilsbronn).

 

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